Ein bisschen verhält es sich mit der Übergangsjacke wie mit der Astrophysik: Man hört immer wieder davon, doch als Smalltalk-Thema eignet sie sich eher nicht, weil sie nie jemand so richtig verstanden hat. Doch der Legende nach exisitiert das sagenumwobene Kleidungsstück zwischen Kurzarmhemd und Wintermantel tatsächlich. Auch in der Welt der Herrenmode. Wir begeben uns auf eine Spurensuche.
Was ist eine Übergangsjacke überhaupt?
Morgens fröstelt man noch, nachmittags sitzt man im Jackett bereits in der Sonne: Der Frühling ist geprägt von Widersprüchen. Nicht umsonst gilt der April als launische Diva. Wer jetzt die dicke Daunenjacke anzieht, wird schnell ins Schwitzen geraten. Und wer sich auf das Jackett allein verlässt, dem weht oft kalter Wind entgegen.
Im Bermuda-Dreieck zwischen diesen beiden Extremen soll angeblich die sogenannte Übergangsjacke existieren. Idealeweise ist sie wind- und wasserabweisend, dabei dennoch atmungsaktiv und wärmend, ohne sich in eine mobile Sauna zu verwandeln, sobald die Sonne rauskommt. Klingt nach eierlegender Wollmilchsau? Das modische Einhorn gibt tatsächlich immer wieder Rätsel auf, doch wer weiß, wonach er sucht, findet in der Regel auch für die Übergangszeit (“Frühling”) die passende Jacke.
Übergangsjacke zum Anzug
Noch ein bisschen schwieriger wird die Übung, wenn man nach einem passenden Teil sucht, das auch businesstauglich ist. Eine Option ist der Trenchcoat zum Anzug. Er ist klassisch und vielseitig. Ursprünglich für Soldaten entwickelt – daher auch der Name (trench = Schützengraben), ist er dafür gemacht, um warm und trocken zu halten. Als Erfinder gilt Burberry; Thomas Burberry erfand nämlich das wasserabweisende Material Gabardine. Britische und französische Offiziere trugen die Mäntel während des Ersten Weltkriegs.
Er entwickelte sich weiter und ist heute in vielen Farben und Formen erhältlich. Bis heute weist er jedoch einige charakteristische Merkmale auf. Dazu gehöeren die doppelreihige Knopfleiste mit zehn Knöpfen, ein Taillengürtel mit Schnalle, Schulterklappen, Rückenfalte und vestellbare Ärmelspangen.
Achten Sie bei der Auswahl auf jeden Fall auf die Länge. Wenn Sie zu den groß gewachsenen Menschen zählen, können Sie zu einem längeren Modell greifen. Kürzere Trenchcoats eignen sich, um den Körper optisch zu strecken. Trenchcoats in den Farben Beige, Schwarz oder Marineblau sind zeitlos und passen zu den klassischen Anzugfarben.
Warum ist der Trenchcoat modern und zeitlos?
Dass der Trenchcoat im Laufe der Geschichte nicht an Beliebtheit verloren hat, liegt einerseits an seiner Funktionalität. Andererseits haben ihm aber auch Stars und Sternchen aus der Popkultur ein Denkmal gesetzt. So trug wohl niemand den Trenchcoat ikonischer als Humphrey Bogart in “Casablanca” oder Audrey Hepburn in “Frühstück bei Tiffany”.
Ein weiterer Grund für die anhaltende Beliebtheit des Trenchcoats ist seine Wandelbarkeit. Er passt sich durch Neuinterpretationen an den Wandel in der Modewelt hervorragend an. So führte Angelina Jolie eine kurzärmelige Variante des Klassikers zu den Filmfestspielen in Venedig aus, auf den Laufstegen sieht man ihn neu interpretiert durch die Verwendung ungewöhnlicher Materialien, zum Beispiel Leder. Außerdem steht der Trenchcoat einfach jedem Menschen, unabhängig von Alter, Körperform und Geschlecht.
Alternative zum Trenchcoat
Wer keine Lust auf einen Trenchcoat hat, kann alternativ auch zum Paletot greifen. Dabei handelt es sich um einen eleganten, hüft- bis knielangen Mantel, der bei formellen Anlässen besonders überzeugt. Auch ein dünner Wollmantel oder eine dünne Steppjacke in gedeckten Farben erfüllen oft den Zweck einer Übergangsjacke ganz gut. Blousonjacken, eine Weiterentwicklung der Fliegerjacken aus dem frühen 20. Jahrhundert, eignen sich ebenfalls. Sie sind eher kurz und locker geschnitten, lassen sich aber auch gut zum Anzug tragen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Zwiebellook. Herren, die modisch keine Kompromisse eingehen möchten, können zum Beispiel unter dem Jackett einen dünnen Pullover aus hochwertiger Merinowolle tragen.
Übrigens liegen auch Lederjacken, die Vintage-Vibes versprühen und Jacken inspiriert von Work-Wear, im Trend. Man denke zum Beispiel an die Stücke von Carhartt. Man kennt sie auch als Chore Jackets. Auch sie waren einst Arbeitskleidung, sind heute aber mit ihrem minimalistischen Design ebenfalls beliebte Übergangsjacken.
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