Wie ich auszog, um Kalorien zu vernichten.
Gerald, einer meiner Freunde aus Kindergartentagen, war eine Zeit lang Trainer bei Supercycle Vienna. Jahrelang hat er meine Freundinnen und mich – also seine ehemaligen Schulkolleginnen – davon zu überzeugen versucht, eine Stunde bei ihm zu nehmen. Gut, man muss dazu sagen, dass er seine Lobeshymnen meistens mit “Das ist superanstrengend” einleitete, war vielleicht nicht unbedingt ein gutes Argument für den Besuch einer Radelstunde. Ich sah mich schwitzend auf einem Spinning-Bike mit starrenden Blicken im Rücken und wenig Abwechslung. Irgendwann winkte ich nicht gleich ab, sondern ließ Geri auch mal weiterreden: “Man verbrennt dabei 1.000 Kalorien in der Stunde” – okay, ich war schonmal interested. “Es ist ein Ganzkörper-Workout”- mhm, mhm. Tell me more. “Es ist dunkel und es spielt Musik”. Und da hatte er mich.
Nach einer geringen “Bearbeitungszeit” von gefühlten fünf Jahren war es dann letzte Woche also endlich soweit. Bianca und ich machten uns am Weg zum Supercycle. Allerdings nicht bei Gerald, denn der hatte sich beruflich bereits anders orientiert. Wir hatten uns für Mike entschieden, auch wenn der Terminfindungsprozess fast einer Diplomarbeit in angewandter Mathematik glich. Denn einerseits wollten wir ja zu einer Stunde gehen, die terminlich für beide passt. Also früh morgens oder nach der Arbeit. Und aus den verbliebenen Möglichkeiten sollte es dann aber auch noch ein Trainer oder eine Trainerin sein, der oder die eine Musikrichtung gewählt hat, die uns taugt. Radeln zu Techno? Not so much. Aus den Möglichkeiten, die für uns dann noch blieben, wählten wir Mike im Studio am Ring. Denn Mike will seine Teilnehmx zu den besten Hits der 80ies schwitzen sehen. Und das tat er.
Im Studio ging es wahsinnig freundlich zu, die 3G-Nachweise wurden akribisch geprüft und dann ging es auch schon auf die Räder. Nach einer kurzen Einschulung und Aufwärmphase radelten wir uns also in einem dunklen, von Discobeleuchtung erhellten Raum, die Herzen aus dem Leibe. Während “I will survive” aus den Lautsprechern dröhnte, dachte ich zuerst nur: “not so much.” Als Mike uns mit “nur noch 20 Songs!” zu motivieren versuchte, fiel ich vor Schreck fast vom Rad. Doch irgendwann bewegen sich die Beine im Takt der Musik, irgendwann hat man die Moves drauf und weiß, was Mike sehen will, wenn er “Sexy Corners!” ruft (apparently not unsere sexy curves). Und dass “now singles!” nicht heißt, dass man als Nicht-Single nicht mitmachen muss. Kurz: es war fucking anstrengend und kaum waren wir vom Rad geplumpst und das Licht angegangen, starrten Bianca und ich uns an. Wir brachen beide gleichzeitig in Lachen aus. Und buchten unsere nächste Stunde sofort vor Ort, weil es soviel Spaß gemacht hat.
Allerdings war es keine wahnsinnig gute Idee zu sagen: “Bianca, wart! Ich habe ein gute Idee. Da ist die Klimaanlage. Ich nehm das Rad davor, da ist es schön kühl.” Die Folge waren nämlich fast immediately Schnupfen und ein rauer Hals. Das hält jetzt schon länger an als der Muskelkater nach der Supercycle-Einheit. Am Samstag nach dem Weggehen war es so schlimm, dass ich mir fürs Schlafengehen eine Portion Nasenspray gönnte. Nur um nächsten Tag beim Aufwachen zu bemerken, dass ich aus Versehen die Augentropfen geschnupft hatte …
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