Sieht man sich aktuelle Statistiken an, wird schnell klar: Der Erfolg des österreichischen Tourismus ruht zu einem großen Teil auf weiblichen Schultern. Denn rund 60 Prozent aller Beschäftigten im Tourismus sind Frauen. Nun ist deren Leistung natürlich das ganze Jahr über beachtenswert, nicht nur in Anbetracht des herannahenden Welt-Frauentags am 8. März. Aber als Anlass nehmen kann man diesen ja trotzdem, um zumindest ein paar dieser vielen und vielfältigen Macherinnen vorzustellen. Bewundernswerte Frauen aus dem österreichischen Tourismus, die man kennen sollte, Teil 1 (alphabetisch):
Elisabeth Gürtler
Die meisten Menschen kennen Elisabeth Gürtler wahrscheinlich vom Hotel Sacher in Wien oder vom Alpin Resort Sacher im Tiroler Seefeld. Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie auch als langjährige Organisatorin des Wiener Opernballs (1999 bis 2007) bekannt. Elf Jahre lang (2007 bis 2018) leitete Elisabeth Gürtler zusammen mit Erwin Klissenbauer zudem die Spanische Hofreitschule, wo sie die legendäre Fête Impériale organisierte.
Was viele Menschen nicht wissen: Elisabeth Gürtler konnte als Vizestaatsmeisterin im Dressurreiten reüssieren und öffnete die Hofreitschule für Frauen; 2008 nahm die ehrwürdige Institution die ersten Elevinnen auf. Während die Leitung des Hauses in Wien mittlerweile Gürtlers Kinder übernommen haben, ist sie selbst im Alpin Resort Sacher vor Ort, wo sie den persönlichen Gästekontakt schätzt. Als Chefin folgt sie dem Prinzip “Management by Exception”. Will heißen: Sie lässt die Menschen arbeiten und mischt sich nur ein, wenn es nötig ist. Hier geht es zu unserem Interview mit Elisabeth Gürtler im Jahr 2021.
Was wir von ihr lernen: Man muss nicht immer alles kontrollieren oder selbst machen, sondern sollte anderen Menschen Raum zur Entfaltung geben.
Jacky Hasenauer
Als Jacky aus Bosnien nach Österreich kam, konnte sie mit ihrer kaufmännischen Ausbildung erstmal nicht viel anfangen. Ihre berufliche Laufbahn führte sie daher zunächst in die Wäscherei. Von dort ging es in die Küche zur Abwäscherin, ihre nächste Station war jene des Zimmermädchens. Als Hotelierin des wunderschönen Unterschwarzachhof in Saalbach-Hinterglemm ist sie nun Psychologin, Gastgeberin, Kinderbetreuerin, Unternehmerin und so vieles mehr. Kein Wunder, dass Gästekinder sie sofort ins Herz schließen und “Tante Jacky” nennen.
Sie lebt und verkörpert Gastfreundschaft, auch sie setzt auf Fairness und Respekt. Den Mitarbeitenden, aber auch den Gästen gegenüber: “Wer Handschlagqualität und das Behagliche sucht, ist bei uns richtig”, so Hasenauer in unserem Interview 2020. Und behaglich, das ist der Unterschwarzachhof auf jeden Fall. Edle Materialien, originelles Dekor, wundervolles Essen und ein großzügiger Wellnessbereich zeichnen das Hotel ebenso aus wie seine Lage an der Skipiste.
Was wir von ihr lernen: Man darf sich für nichts zu schade sein; Humor und Aufrichtigkeit sind wichtige Werte.
Carolyne O’Brien, Woodridge
Das Woodridge ist ein ganz besonderer Ort. Denn erdacht, erbaut und mit viel Herzblut geführt hat das Chaletdorf in Werfenweng die gebürtige Australierin Carolyne O’Brien. Anfang Februar verlor Carolyne ihren langen und mutigen Kampf gegen Krebs. Sie hinterlässt eine große Lücke bei allen, die sie kannten. Schließlich war “Cookie”, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, eine offene, sympathische und immer anpackende Persönlichkeit.
Mit ihrer Ausstrahlung und ihrer herzlichen Art gab sie den luxuriösen Chalets noch einen persönlichen Touch. Sie war das Sahnehäubchen – oder eher: Keksstückchen – des Woodridge. Außerdem kannte man sie als Visionärin, die immer neue Ideen hatte und auch als ehemalige Obfrau des Tourismusverbands Werfenweng immer mit viel Engagement im Einsatz war. Sie wird uns fehlen.
Was wir von ihr lernen: Aufgeben ist nie eine Option. Und es gibt immer irgendetwas zu vergessen.
Helena Ramsbacher
Auf den ersten Blick könnten die vier Hotels der gebürtigen Kärntnerin unterschiedlicher nicht sein. Denn während das Boutiquehotel Das Tyrol ihr City-Hotel in Wien ist, erwartet Der Knappenhof seine Gäste inmitten des Raxgebirges. Direkt am Ufer des Wörthersees thront das ikonische Hotel Schloss Seefels und auf der kroatischen Insel, direkt am Meer, findet sich das wunderschöne Hotel Lemongarden. Was die vier Häuser vereint, ist der Fokus auf Luxus, Stil, Kunst, viel Liebe zum Detail und ausgewählte Kulinarik.
Ebenso wie ihre Besitzerin sind die Hotels erfrischende Persönlichkeiten mit feinem Charakter. Denn nicht nur ihren Gästen, sondern auch ihren Mitarbeitenden bringt Helena Ramsbacher täglich höchste Wertschätzung entgegen. Das drückt sich auch in den vielen Benefits aus, die sie bietet. Vom Mitarbeiterstrand bis zur Mitarbeiterwohnung. Dass sie mit viel Leidenschaft bei der Sache ist, merkt man in jedem Design- und Deko-Detail, denn das ist Chefinnensache. Wir haben Helena Ramsbacher als vollendete Gastgeberin mit herrlichem Humor und inspirierenden Ansichten kennengelernt. Hier geht es zu unserem Interview mit Helena Ramsbacher im Jahr 2018.
Was wir von ihr lernen: Respektvoller Umgang mit den Mitmenschen ist der Schlüssel zum Erfolg. Das Leben darf bunt sein.
Elo Resch-Pilcik
Gibt es eine Pressereise oder ein Presseevent, bei dem auch “die Elo”, wie sie in Österreich liebevoll genannt wird, zugegen ist, kann man sich auf geballte Fachkompetenz mit Augenzwinkern freuen. Elo stellt die richtigen Fragen, sie ist immer höflich und weltgewandt und bleibt immer professionell. Sie verliert kein böses Wort über irgendjemanden, dennoch bezieht sie in ihren Magazinen immer wieder klar Stellung. Elo ist das Gesicht des Profi Reisen Verlags, der neben Österreichs führender Reisebüro- und Tourismusfachzeitung TIP auch das B2C Magazin Reisetipps publiziert.
Was wir von ihr lernen: Wissen ist Macht; und je mehr Hintergründe man kennt, desto besser kann man wachsen.
Elisabeth Zauner
Seit August 2022 ist die Frau an der Spitze von Emirates Österreich und Slowakei Elisabeth Zauner. Schon seit 2008 arbeitet sie für die Airline, sie war als Commercial Manager tätig. Schon während ihres Studiums am IMC Krems, das sie mit einem Master in Business Administration und Tourism Management abschloss, begann sie in der Luftfahrt zu arbeiten. Damals als Sales Support bei Austrian Airlines. Gemeinsam mit ihrem Team gelang es Zauner, die ihr Vorgänger und früheriger Chef Martin Gross schon immer als “heimliche Chefin” bezeichnete, die Buchungszahlen in Österreich wieder an vorpandemische Zeiten heranzuführen. Wie es scheint, gelingt ihr das vortrefflich!
Was wir von ihr lernen: Man muss nicht laut sein, um gehört zu werden. Die Aviation ist kein reiner “Männerbetrieb”.