“Wenn dir das Leben einen Schlechten Masseur gibt, mach’ eine Geschichte draus.”
Ein Editorial von Claudia Hilmbauer
Zugegeben, es ist jetzt schon einige Zeit her, dass es an dieser Stelle ein regelmäßiges Editorial gab. Allerdings häuften sich in letzter Zeit die Nachfragen nach diesem (durch eine Person). Und weil wir ja serviceorientiert sind, komme ich der Bitte nach dem “Blick hinter die Kulissen” gerne wieder öfter nach. Schließlich macht es ja auch Spaß, hin und wieder aus dem Nähkästchen zu plaudern. So wie kürzlich auf einer Pressereise.
Im Kreiser lieber Menschen, die alle derselben Berufung nachgehen, wird nämlich so viel Gossip geteilt, dass “Gossip Girl” dagegen fast ein biblisches Beispiel an Moral und Integrität darstellt. An diesem konkreten Abend waren wir irgendwie auf das Thema “Masseur, Massage, Wellness, Spa” gekommen. Oft kann man bei Recherchetrips nämlich auch ein Treatment testen, meist sucht man dessen Art aber nicht selbst aus. Ein bisschen wie Kinderüberrschung ist das dann. Einig waren wir uns fast alle in der Frage, dass es zwischen “gut” und “schlecht” rund 50 Shades of Grey gibt. Uneinigkeit herrschte darüber, was ein wirklich gutes Spa ausmacht. Das Resultat dieser angeregten Diskussion kann man hier als kleinen Guide nachlesen. Den Chill Report Guidelines entsprechend diente vor allem eigene Erfahrung als Grundlage. Davon habe ich nämlich einiges zu bieten, was Spas angeht. Nicht immer nur Gutes.
Spa Profis unter sich
Mit Schaudern erinnere ich mich beispielsweise an jene Masseurin auf einem gar nicht so un-exklusiven Kreuzfahrtschiff, die mir schmerzhaft bewusst machte, dass die Kombination aus Gelnägeln, Sonnenbrand und Körperpeeling keine wahnsinnig tolle ist. Meinen Hinweis und den meiner Haut (knallrot, heiß, leicht geschwollen) ignorierte sie geflissentlich. Sehr fein war auch das Treatment in Indien, bei dem elfengleiche weibliche Wesen über mein vollkommen nacktes, in eine sitzende Position gezwungenes, Ich warme Milch gossen und ich mich dabei beim Baucheinziehen so sehr verkrampfte, dass ich nach diesem “Entspannungsbad” erstmal Urlaub brauchte. Wieder in einem anderen Haus aber mit ähnlichem Schwerpunkt hatte der sehr junge Masseur nicht genügend Anstand, die Arme mit dem aufgespannten Badetuch so hoch zu heben, dass er mich nicht dabei beobachten kann, wie ich mich nackt umdrehe, aber gerade so viel, beim Spannen zu erröten. Farbe wie Sonnenbrand, siehe oben.
Herrlich ist eigentlich auch die Geschichte, in der mir bei einer Rückenmassage der Masseur plötzlich einfach mit seinen nikotinstinkenden Fingern die Nase zuhielt. Ohne Vorwarnung, ohne Erklärung. Warum er das gemacht hat, weiß ich eigentlich bis heute nicht. Ich hielt also erstmal die Luft an. Das geht aber natürlich auch nicht so wahnsinnig lang gut. Also atmete ich schließlich durch den Mund. Das dürfte das Ziel der Übung gewesen sein, denn als ich tief einatmete drückte er gegen meine Schulter. Natürlich hätte man einfach sagen können: “Jetzt bitte tief durch den Mund einatmen”, aber das dieser Gedanke dürfte dem Masseur nicht gekommen sein. Ebenso, sich zu verabschieden, als er fertig war. Er ging einfach. Nach zehn Minuten Herumliegen reichte es mir dann und ich ging auch. Natürlich sind auch wir nicht vor Fettnäppfchen gefeit. Denn die Geschichte, bei der mir nach einer durchzechten Nacht während der Fußreflexzonenmassage so schlecht wurde, dass ich panisch von der Liege sprang, aufs Klo rennen wollte, die falsche Tür erwischte und dann nackt im Spa-Vorraum stand, nur um mich schließlich ins Waschbecken im Treatmentroom zu übergeben, ist mir bis heute peinlich. In voller Länge nachzulesen ist sie in meinem Buch.
Ich freu’ mich über eure Spa-Erlebnisse in den Kommentaren,