Sarah Hilmy, Marketing Managerin The Coco Collection
Seit mehr als 20 Jahren stehen die Inselresorts der Coco Collection für authentischen und ökologisch durchdachten Luxus auf den Malediven. Das Unternehmen ist tief mit der Region verwurzelt, genau wie die Menschen, die die Marke ausmachen. Die vier maledivischen Gründer waren mit ihrem Fokus auf Nachhaltigkeit und der Umwelt der Inseln schon 1998 Vorreiter in der Branche. Ihre Unternehmensphilosophie haben sie an ihre Töchter weitergegeben. Diese sind mittlerweile mit der Führung des Unternehmens betraut. Darunter: die sympathische und energiegeladene Sarah Hilmy. Im Interview der Woche verrät sie, mit welchen Herausforderungen die Malediven derzeit konfrontiert sind und was man auf den Malediven unbedingt einmal erlebt haben muss.
Frau Hilmy, gibt es für Sie so etwas wie einen “typischen” Arbeitstag oder ist jeder Tag anders? Was sind Ihre Aufgaben als Managerin eines Luxusresorts?
Jeder Tag ist komplett anders! Einen Großteil meiner Zeit verbringe ich in Meetings und Gesprächen mit unseren Klienten und Parntern. In der einen Woche unterhalte ich beispielsweise Partner im Resort, nehme sie auf Schnorcheltouren mit Mantarochen mit und zeige ihnen unser Schildkrötenrettungszentrum. In der nächsten könnte ich dann schon wieder in eine andere Destination reisen und unsere Partner dort treffen.
Wie entspannen Sie?
Wenn ich auf den Malediven bin, liebe ich es, im Wasser zu sein. Als jemand, der auf einer Insel geboren wurde und aufgewachsen ist, liebe ich schnorcheln und tauchen. Oder ich verbringe Zeit am Strand bei einem Barbecue mit Freunden. Wenn ich in der Stadt bin, gehe ich gerne in Kunstgalerien und Ausstellungen, vor allem von neuen und aufsteigenden Künstlern. Vor kurzem habe ich die Nationalgalerie in Singapur besucht, wo fantastische Arbeiten von südasiatischen Künstlern gezeigt wurden. Sarah Hilmy
Wenn Sie privat verreisen, wo geht’s dann hin?
Ich liebe es, neue Destinationen zu besuchen und lokales Essen auszuprobieren. Vor kurzem war ich in Kambodscha, wo ich mich in die lokalen Khmer Currys und Gewürze verliebt habe. Die Currys sind sehr leicht und ganz anders als die maledivische Küche. Ich mag auch Italien sehr, ich liebe lange Roadtrips mit Zwischenstopps in kleinen Orten und Städten. Und natürlich: viel Pasta essen!
Was steht noch auf Ihrer Bucketlist?
Es ist mein absoluter Traum, Island zu besuchen und die Nordlichter zu sehen. Ich würde auch gerne einige der spektakulären Fjorde sehen und Orcas im Wasser beobachten.
Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort auf den Malediven?
Definitiv das Wasser, umgeben von Fischen und marinem Leben.
Mit welchen Herausforderungen sind die Malediven als eine Touristendestination momentan konfrontiert?
Derzeit sind die Malediven der Inbegriff von Luxus. Jedes neue Resort ist größer und glamouröser als das letzte. Eines der Risken am Weg dahin, “das luxuriöseste” zu sein, ist es, das aus dem Blick zu verlieren, was die Malediven als Destination so einzigartig macht. Es sind die Strände, das glasklare Wasser, die wunderschöne Vegetation, die dazu führt, dass sich die Menschen in die Destination verlieben. Wer sich auf extravagante Architektur fokussiert, minimiert unser einzigartiges Verkaufsargument. Und dann steigt das Risiko, dass wir leicht bei einer anderen Inseldestination ersetzt werden.
Eine weitere wichtige Herausforderung ist es, nachhaltig zu arbeiten und die Umwelt zu schützen. Dazu gehört es, Plastik zu minimieren. Das ist keine leichte Aufgabe, wenn Hotels und Resorts quasi synonym für kleine Shampoo- und Duschgelfläschchen stehen. Wir sind sehr stolz darauf, dass Coco Palm Dhuni Kolhu eines der ersten Resorts auf den Malediven war, das eine Abfüllstation für Glasflaschen hatte. Auf der ganzen Insel sind die Ameneties und Produkte plastikfrei und nachhaltig verpackt. Wir arbeiten daran, zu 100 Prozent plastikfrei zu werden.
Eines Ihrer Ziele ist es, mehr Frauen in die Tourismusbranche zu bringen. Welche Qualifikationen muss man mitbringen, um einen Job bei der Coco Collection zu bekommen?
Das wichtigste ist die richtige Einstellung. Wissen kann man sich aneignen und Training kann bereitgestellt werden, aber mit der richtigen Einstellung nützt das beides nichts. Jedes Teammitglied sollte freundlich sein, Herzenswärme besitzen, für neue Ideen empfänglich, positiv und offen für Menschen ebenso sein, wie bereit dazu, Verantwortung zu übernehmen.
Welche drei Dinge sollte jeder Gast auf den Malediven zumindest einmal tun?
Jeder sollte einen Tag auf einer unbewohnten Insel verbringen. Während wir aufwuchsen, fuhren wir für Picknicks oder Camping auf unbewohnte Inseln, wo meine Familie und ich den gesamten Ort für uns hatten. Es ist eine total andere Erfahrung, als ein Resort zu besuchen. Es ist der wohl authentischste Weg, Inselleben zu genießen. Zweitens sollte jeder eine frischgepflückte Kurumba (Kokosnuss) essen. Und wer die Gelegenheit hat, sollte auch echte maledivische Mangos probieren. Die sind unglaublich saftig und voll Geschmack. Sie sind von sehr dunklem Gelb, fast orange, und schmecken komplett anders als Mangos von anderen Destinationen. Und drittens: maledivisches Frühstück! Roshi (Fladenbrot) und Thunfisch gemischt mit Kokosnuss, Limette, Chili und Zwiebel. Dazu starken Schwarztee.
Die Coco Collection unterstützt viele Umweltprojekte. Gibt es darunter welche, die man auch unterstützen kann, wenn man nicht auf die Malediven kommt? Welche Projekte sind Ihnen besonders wichtig?
Ich bin damit aufgewachsen, mit Schildkröten zu schwimmen und zu schnorcheln. Deshalb ist mir das Marine Turtle Rescue Centre auf Coco Palm so wichtig. Das Zentrum wird in Zusammenarbeit mit dem Olive Ridley Projekt geführt. Das Ziel der Charityorganisation ist es, herumtreibende Fischernetze aus dem Ozean zu entfernen und verwundete Schildkröten zu versorgen. Sie versuchen auch Wege zu finden, die Verschmutzung der Meere zu reduzieren und Menschen über die Gefahren dieser “Ghost Nets” aufzuklären. Das Rettungszentrum ist das erste und einzige im Land, das von Tierärzten geleitet wird. Das ist ein toller Erfolg. Seit 2017 hat das Zentrum 40 Schildkröten gerettet, verarztet, rehabilitiert und wieder entlassen. Coco Palm Dhuni Kolhu ist außerdem eine Brutstätte für die Grüne Meeresschildkröte. Wer das Projekt unterstützen möchte, kan das über spenden tun: https://cococollection.com/en/coco-cares/marine-turtle
Wollten Sie immer im Familienunternehmen arbeiten oder haben Sie auch an andere Berufswege gedacht?
Als Studentin habe ich auch den Weg als Meeresbiologin bedacht. Ich habe es geliebt, die Unterwasserwelt zu studieren. Als es Zeit wurde, sich für Universitäten zu bewerben, habe ich gemerkt, dass ich die Dynamik und kreativen Aspekte rund um das Business liebe. So habe ich beschlossen, für das Familienunternehmen zu arbeiten. Jetzt bekomme ich das Beste aus beiden Welten. Ich kann zum Familienunternehmen beitragen, während ich aber auch meiner Liebe zur Meeresbiologie in den Marine Biology Centres unserer Resorts nachgehen kann.
Was bringt Sie beim Reisen auf die Palme? Sarah Hilmy
Was mich am traurigsten macht sind Menschen, die ihre Umgebung nicht respektieren, wenn sie andere Länder besuchen. Egal, ob es die Vandalismus an alter Architektur ist oder die Zerstörung der empfindlichen Natur. Müll, Graffiti an Steinen und Bäumen etc. – das macht man als vernünftiger Reisender nicht. Sarah Hilmy