Das Wichtigste gleich vorweg: Ja, es stimmt. Radioaktiver Saharastaub erreicht immer wieder Europa. Das ist aber kein Problem, weil seine Strahlung weniger als 2 Prozent vom Grenzwert dessen erreicht, was als gesundheitsschädlich gilt. Aber woher weiß man überhaupt vom radioaktiven Saharastaub? Warum kommt er nach Europa? Kann oder muss man etwas dagegen tun?
Woher kommt radioaktiver Saharastaub?
Zunächst einmal muss man klarstellen, dass es sich um keine laufende Messung handelt. Vielmehr führte science.org eine Untersuchunv von Proben des Ausbruchs im März 2022 durch. Dafür forderten die Wissenschafter die Bevölkerung auf, Proben einzureichen. Insgesamt kamen 110 Proben aus sechs Ländern zusammen. Menschen aus Spanien, Österreich, Frankreich und Deutschland reichten dafür gesammelten Saharastaub ein. Ziel war es herauszufinden, ob die vier oberirdischen Atomwaffentests der Franzosen in der Region Reggane (Algerien) bis heute Spuren hinterlassen haben.
Die Analyse der Proben in Zusammenhang mit genauen Satellitenbeobachtungen und Rückflugberechnungen konnten im ersten Schritt belegen, dass der Sahrastaub vom März 2022 tatsächlich aus dem südlichen Algerien stammt, also auch aus der Region Raggane. Während die Strahlung so gering ist, dass sie für Menschen vollkommen unbedenklich ist, gab es aber doch eine Überraschung bei genauerer Analyse der Proben. Denn jede Atombombe vefügt über eine Art “Fingerabdruck”, der sich durch ihre Zusammensetzung ergibt und individuell ist. Im vorliegenden Fall konnte man nachweisen, dass der radioaktive Saharastaub nicht von den französischen Atomwaffentests in Algerien stammt.
Wie gefährlich ist radioaktiver Saharastaub?
Die Signatur entspricht laut Studienautoren jener der sogenannten globalen Fallout-Signatur. Dabei handelt es sich um jene Spuren, die die Atomtests der USA und der ehemaligen UdSSR hinterlassen haben. Die Begründung ist schlüssig. Schließlich machten die französischen Tests in ihrem Impact nur 0,02 Prozent jener Detonationskraft aus, die die USA und UdSSR zwischen 1950 und 1970 verursachten.
Nachdem radioaktiver Saharastaub in unseren Breitengraden so extrem wenig Strahlung enthält, ist er für die Gesundheit nicht bedenklich. Womit Menschen allerdings schon ein Problem bekommen können, ist die Belastung durch den Feinstaub. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer können sie in die Lunge gelangen. Die Auswirkungen reichen von Beschwerden der Atemwege bis zu – im schlimmsten Fall – Lungenkrebs. Feinstaub erreicht uns aber nicht nur durch Sahrastaub. Der macht nur einen verschwindend kleinen Anteil aus. Den Großteil der Feinstaubbelastung verursachen Kraftfahrzeuge, Kraft- und Fernheizwerke sowie Abfallverbrennungsanlagen.
Wer allergisch ist oder an Asthma leidet, sollte bei schlechter Luft eher drinnen bleiben und auf Sport im Freien verzichten. Vor allem in Stadtgebieten. Oft sind vor allem morgens und abends die Spitzenzeiten für Feinstaubbelastung. Dann lieber die Fenster und Türen geschlossen halten. Nachts oder nach Regen sind ideale Zeiten zum Lüften. Luftreiniger mit HEPA-Filter und Pflanzen mit luftreinigend Eigenschaften (Einblatt, Bogenhanf) können ebenfalls helfen.
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