The Art of Banksy Ausstellung in Wien
Wien. Ein bisschen ist es wie der sprichwörtliche Autounfall. Ihr wisst schon: man kann nicht wegschauen. Aber man fühlt sich auch schlecht, wenn man hinschaut. Oder ist es doch eher wie ein riesiger Mindfuck und einfach nur genial? Gedanken zur Banksy Ausstellung in Wien.
“Copyright is for Losers”
Noch bis zum 4. Oktober haben alle, die wollen und jene, die einfach nicht anders können, die Gelegenheit, sich in den Wiener Sofiensälen die Banksy Ausstellung – oder eher: soetwas Ähnliches – anzusehen. Gezeigt werden nämlich rund 100 Arbeiten aus dem Opus des anonymen britischen Street Art Artisten, der vor kurzem wieder auf sich aufmerksam machte, als er für Sea Watch ein Rettungsschiff finanzierte und bemalte. Der Haken an der Sache: Es handelt sich nicht um eine offizielle Ausstellung. Die gezeigten Werke sind Reproduktionen. Und manchmal sogar recht schlecht gemachte. Hinter der Multimedia-Show, die komplett ohne Multimedia auskommt – sieht man von ein paar aufgestellten Röhrenbildschirmen ab, auf denen eine Banksy-Doku in Dauerschleife läuft – stehen eine rumänische und eine türkische Eventagentur.
17 bis 19 Euro (am Wochenende) muss man für den Eintritt und den Blick auf billige Kopien löhnen. Ob es das wert ist? Nein. Nicht, wenn man sich mit Banksy und dessen Werk bereits auseinander gesetzt hat. Und dafür reicht es eigentlich, “Exit through the Giftshop” gesehen zu haben und dem Grafitti-Künstler auf Instagram zu folgen. Man kann sich die Banks Ausstellung in Wien aber dann geben, wenn man eine Art groben Überblick bekommen möchte und einen die Tatsache nicht stört, dass hier Menschen Geld mit den Werken eines zeitgenössischen Künstlers machen. Ohne Banksys Zustimmung, der wiederum – hier startet der Inception-Teil – vor allem auch für seine moralische Integrität bekannt ist. Der Kurator Guillermo Quintana zitiert darauf angesprochen den Künstler selbst: “Copyright is for Losers”. Dass die Ausstellung nicht autorisiert ist, wird dabei nicht verheimlicht.
Banksy ist gegen die unautorisierten Schauen, die in dieser Form auch in Budapest oder Berlin stattfanden, bisher nicht vorgegangen. Wahrscheinlich wird er das auch nicht tun. Selbst meinte er auf Instagram, er sei wohl nicht die richtige Person, um sich über Menschen zu beschweren, die Bilder ohne Erlaubnis zeigen würden. Schade ist nur, dass die Einnahmen so eben keinem anderen Zweck als der Bereicherung der Organisatoren dienen. Das ist schade, denn bei all seiner mittlerweile erreichten Kommerzialität gilt Banksy dann doch immer noch als einer, der seinen Ruhm und seine Kohle zumindest hin und wieder auch einem humanitären Zweck zur Verfügung stellt. Ob ihr die Banksy Ausstellung sehen wollt, müsst ihr selbst entscheiden. Geöffnet ist sie noch bis zum 4. Oktober in den Sofiensälen in der Marxergasse. Weitere Informationen: de.artofbanksy.at