Sich treiben lassen
Vor kurzem war ich Ballonfahren. Zum ersten Mal in meinem Leben. Ich muss gestehen: es war schön, aber es hat mich auch ein wenig aufgeregt. Also nicht, weil ich Höhenangst hatte. Gar nicht, aus irgendeinem seltsamen Grund scheinen beim Ballonfahren die wenigsten Menschen Höhenangst zu haben. Nein, womit ich mich schwer getan habe, war die Art und Weise, wie Ballonfahren funktioniert. Das Ding kann man nämlich nicht steuern. Das Einzige, was der Pilot beeinflussen kann, ist die Höhe des Ballons. Er kann ihn also nur steigen oder sinken lassen. Alles andere macht der Wind bzw. die Luftströmung in unterschiedlichen Höhenlagen. Und man ist langsam unterwegs. Ich gebe zu, diesen Umstand zu akzeptieren, fiel mir anfangs schwer.
Ich mag das Gefühl zu wissen, in welche Richtung es geht. Ich mag das Gefühl, selbst dafür verantwortlich zu sein, wohin mich mein Weg führt. Ich mag es, Dinge zu erledigen. Und dann stehe ich also in einem Ballon, der weder schnell ist, i´noch steuerbar. Der so dahinschwebt und sich treiben lässt. Darauf muss man sich auch erstmal einlassen. Einfach mal die Kontrolle abgeben und sehen, was passiert. Als ich mich darauf mal eingelassen hatte, war die Fahrt ein Genuss. Vielleicht sollten wir alle hin und wieder einfach genießen und manches etwas lockerer angehen. Sicher haben wir alle Deadlines und Aufgaben, die erledigt gehören. Aber manchmal ist es nicht so wichtig, vorher schon zu wissen, wohin einen das Leben führt. Manchmal kann man sich ein bisschen treiben lassen. Auf lange Sicht hält so eine Schwebepause zwischendurch vielleicht glücklicher als der tägliche Sprint vom Frühstückskaffee bis zum Zu-Bett-Gehen.
Ich wünsche euch eine angenehme Woche,
die Frau Hilmbauer