Ja, ich weiß. Es ist schon eine Weile her, dass ihr das letzte Mal hier an dieser Stelle von mir gehört habt. Aber wie bei sovielen anderen Menschen auch ist bei mir der Herbst durchaus fordernd. Eine der Aufgaben, um die ich mich momentan kümmere, ist die Übersiedelung vom Chill Report. Wir wechseln auf einen anderen Hosting Provider, damit die Seite endlich ein bisschen an Fahrt aufnimmt. Dann könnt ihr halt nicht mehr in aller Ruhe einen Kaffee trinken, während die Seite lädt. Aber ich hoffe, ihr werdet mir verzeihen, dass ich euch im Jahr 2021 dieses Retro-Feelings beraube. Ein paar Dinge werden hier künftig anders laufen und verbessert. Aber dazu später mehr.
Apropos “später”. Eher später als früher kam nun der neueste aller Bond-Streifen in die Kinos. Und der hat mich beschäftigt. Ziemlich sogar. Für einen meiner Kunden habe ich einen wunderbaren Artikel über jene Hotels geschrieben, in denen der Agent mit dem Anzug in den offiziellen Kinostreifen zu sehen ist. In einem weiteren Artikel habe ich mich mit den Drehorten zu “No Time to Die” beschäftigt. Das war eine Diplomarbeit. Die Geschichte dazu ist dafür umso spannender geworden, finde ich. Und in wieder einem anderen habe ich die spannendsten Fakten rund um Bond, James Bond und seine Filme recherchiert. Und einen weiteren gibt es zum Thema “James Bond und sein Österreich-Bezug”. Natürlich wollte ich den Streifen dann auch selbst bewundern. Die Kinokarten für vier Personen zu checken, war keine leichte Aufgabe. Arbeitszeiten, Sprachvorlieben (OV bzw. sychronisiert) und Dimensionswünsche (2- oder 3-D) mussten ebenso berücksichtigt werden wie Bezirkspräferenzen und Restaurantverfügbarkeiten rundherum. Und weil man ja 2 Stunden und 43 Minuten auf seinem Sitz ausharren muss, sollte es auch eine Reihe weit hinten sein. Die Plätze natürlich nebeneinander.
Als das endlich geschafft war, hatte ich zwar Karten für “No Time to Die” aber “Mucho time to Waste” gesandt. Beim Platznehmen fühlte ich mich, als hätte ich nach all der Recherche den Film sowieso schon gesehen. Und als könnte mich nichts mehr überraschen. Doch da hatte ich eindeutig geirrt. Ich war überrascht, weil enttäuscht. Sicher, die Actionszenen sind super choreografiert und das cineastische Können der Komponisten (Hans Zimmer, grandios wie immer) und Kameraleute einfach unschlagbar. Aber die Story? No way. Der letzte Streifen mit Daniel Craig in der Hauptrolle polarisiert. Und ich gehöre eindeutig zum Lager “wouldn’t recommend”. Und hier verrate ich euch, weshalb. Für alle, die den Film noch nicht gesehen haben: Klickt nicht drauf, dahinter verbirgt sich ein mega Spoiler. Alle anderen, here you go:
James Bond als Familienvater? No way! Ich mochte Daniel Craig ja nie besonders. Im Gegensatz zu vielen anderen Bond-Darstellern fand ich ihn auch nie sexy. Auf mich wirkte er eher immer ein wenig dümmlich. Dieser Gesichtsausdruck und diese Ohren – nope. Not for me. Aber mit der Tatsache, dass er ein Kind und eine große Liebe hat, kann ich mich nicht anfreunden. Der Sexinessfaktor ist damit komplett dahin. Bond ist hart, Bond ist ein Chauvi, Bond ist Single mit losen Bindungen. Sicher, sein Abtritt kann als fulminant beschrieben werden. Aber wer will in einem Actionthriller Romantikscheiß ohne Sexappeal? Für mich haben die Drehbuchautoren mit diesem Ende nicht nur Bond sterben lassen, sondern auch die Idee vom wilden, furchtlosen Kerl.
Einige Dialoge waren so schwach, dass man sich tatsächlich fragt, wem die zu welcher Uhrzeit und unter dem Einfluss welcher Substanz gekommen sind. Dafür spielt das kleine Mädchen (Lisa-Dorah Sonnet) einfach großartig. Und Christoph Waltz ist sowieso unschlagbar. Kann man sehen, sollte man als Bond-Fan sehen, aber für mich ist “No Time to Die” der Film, auf den ich am besten verzichten hätte können.
Wenn ihr wollt, hinterlasst mir doch eure Meinung als Kommentar. Wie fandet ihr “No Time to Die”? Könnt ihr Bond überhaupt etwas ab? Oder findet ihr 007 entbehrlich?