Während ich diese Zeilen tippe, scheint draußen die Sonne. Es ist Sonntag, der 27. Oktober. Mein Fenster ist offen und immer wieder gucke ich hinaus. Das sieht für Beobachter aus wie kontemplatives Nachdenken. Ist in Wahrheit eher so ein Narrenkastl-Ding. Aber trotzdem bekomme ich mit, dass die Kinder am Weg zum Spielplatz in kurzen Leiberln vorbeikommen. Die Vögel zwitschern. Eine Joggerin keucht im Sport-BH vorbei. Sie kann es sich leisten, ich würds bei 35 Grad Außentemperatur nicht machen. Mein Handy behauptet, es hat 23 Grad. Wird schon stimmen, wenn’s am Display steht. Der Kalender aber schreit was ganz anderes. Der besteht auf End-Oktober-Stimmung. Der besteht darauf, dass das Wetter endlich arsch wird. Und irgendwie seh’ ich das ähnlich.
Wozu hab’ ich denn eine neue schicke Herbstjacke gekauft, wenn ich sie dann nicht anziehen kann? Schal – detto. Wer will im Sonnenschein am 1. November am Friedhof stehen? Ok, wer will am Friedhof stehen. Aber trotzdem: Das Wetter möge sich bitte der Jahreszeit anpassen. Und es darf durchaus arsch werden. Sonst ist hier ja nie Ende mit dem Stress. Ich will Sweatshirts und dicke Socken, heiße Schokolade und mal einen Sonntag nix tun und einfach nur blöde Serien auf Netflix schauen. Aber das geht ja alles nicht, wenn einen das schlechte Gewissen erdrückt. Bei strahlendem Sonnenschein drinnen sitzen, das tut man schließlich einfach nicht.
Ein Blick aufs Handy beruhigt mich. Ab morgen – also heute, Montag – soll das Wetter sich ändern. Kalt, Regen. So lob’ ich mir den Herbst. Genau so soll das sein. Handschuhe, Haube, Schal und Stiefel wollen ja auch mal wieder nach draußen. Und wenn das Wetter arsch ist, dann haben wir auch endlich unser gewohntes Lieblingsthema wieder.
Euch eine schöne Woche, auch wenn sie schirch ist
xoxo die Frau Hilmbauer