Gut, das Jahr ist ja noch nicht so besonders alt, ob es also tatsächlich die beste Party des Jahres war, kann man wahrscheinlich noch nicht so genau sagen. Und die Ibiza-Party war schon ziemlich geil. Und meine Geburtstagsparty steht auch noch an. Aber, was ich eigentlich sagen will: Am Samstag war Wien bunt. Eine halbe Million Menschen hat glitzernd, regenbogenfahnenbeflaggt und bei Kaiserwetter die Regenbogenparade am Wiener Ring gefeiert. Friedlich. Es wurde geschwitzt, gelacht, getanzt. Und der Vibe war einfach unglaublich. Wien kann schon was. Der Bundespräsident hält als erstes Staatsoberhaupt eine Ansprache und macht uns stolz, während Konservative und Religiöse sich vom Kopfschütteln ein Schleudertrauma holen. I loved it.
Was für mich aber den großen Unterschied gemacht hat, waren die kleinen Szenen abseits des Menschenstroms. Die Wasserfontänen, proudly sponsored by Stadt Wien, die für Abkühlung sorgen. Der kleine Bub mit seinen übergroßen Kopfhörern, der neben einer Wasserlacke hockerlt und darauf mit einem Papierboot spielt, das ihm jemand aus einer Regenbogenflagge gebastelt hat. Die Polizisten, die sich bereitwillig Regenbogenflaggen auf die Wange malen lassen und auf ihren Motorrädern Papierblumengirlanden spazieren führen. Die 50-, 60-jährigen Mitglieder der LGBTIQ* Community, die miterleben dürfen, dass sich Zeiten ändern und auch ihre Lebensform ihren Platz in der Gesellschaft hat. Kurz: Es war toll. Ich hätte mir nur ein bisschen Sonnencreme gewünscht. Alkohol – innerlich angewandt – hat keinen Lichtschutzfaktor.
Euch wünsch ich eine wunderschöne kurze Woche,
die Frau Hilmbauer
