Die Kunstaffinen unter uns werden wissen, dass der Spruch “schön = gut = wahr” vom legendären Grafikdesigner Stefan Sagmeister (der übrigens gerade die großartige “Beauty” Ausstellung gemeinsam mit seiner Kollegin Jessica Walsh im Wiener MAK zeigt) stammt. Alle anderen wissen es zumindest jetzt. Das ist wichtig, weil: Ich muss Sagmeister aufs schärfste widersprechen. Tatsache. Weil: Schön ist nicht (immer) gleich gut – das können jetzt nicht nur die meisten Tinder-User und -Userinnen bestätigen, sondern auch Menschen, die viel in Hotels unterwegs sind.
Es mag zwar hübsch sein, dass im Hotelzimmer nur gedimmtes Licht vorhanden ist. Aber habt ihr schonmal versucht, in Quasi-Finsternis Wimperntusche aufzutragen? Das Ergebnis ist nämlich – spoiler alert – nicht gut. Offene Dusche mitten im Zimmer! Mega sexy! Hat halt nicht jeder das Glück, mit einem Unterwäschemodel auf Urlaub zu sein. Schön sind vielleicht auch die vorhanglosen Riesenfenster. Aber gut find’ ich’s trotzdem nicht, wenn mir das halbe Skigebiet beim Zähneputzen zuschauen kann. Auf den ersten Blick fand ich auch die Nische im Zimmer, die sich als Regendusche herausgestellt hat, recht cool. Als das Wasser dann aber quer durchs Zimmer Richtung am Boden liegenden Laptop lief, war das auch eher ungut. Ahja, der Laptop lag am Boden, weil zum Design des Raumes ein Tischchen oder eine Kommode nicht gepasst hat. Übrigens regen mich auch hakenlose Zimmer maßlos auf. Da stolperst aus der Dusche und möchtest dein Handtuch wo aufhängen – nur wo?
Gut hingegen sind Spaghetti. Aber sind die auch schön? Ich weiß nicht. Gut ist auch so ziemlich jedes Stephen King Buch. Aber sind die auch schön? Näh. Oder gar wahr? Hoffentlich nicht. Gut, sogar das allerbeste, ist ein Klo, wenn man ganz dringend muss. Auch, wenn es das schirchste Klo der Welt ist, das Gefühl der Erleichterung ist auf jeden Fall dann wahr. Schön = Gut = Wahr gibt’s, keine Frage. Aber in Sachen Hotelzimmer würde ich mir manchmal halt einfach ein bequemes Bett, genügend Kleiderhaken, Vorhänge vor den Fenstern, eine Nasszelle mit Wänden und Privatsphäre wünschen. Sieht das Ganze dann auch noch halbwegs okay aus, bin ich mehr als happy.
Die Sagmeister-Ausstellung sollte trotzdem auf jede To-Do-Liste für die nächsten Wochen, die hoffentlich schön und gut werden und nicht allzu stressig. Übrigens: Wer noch Inspirationen braucht: Wir hätten da einen Geschenke-Guide für alle, die Reisefans etwas Schönes schenken wollen,