“Dann kommen die in unser Land, machen sich breit, verhalten sich respektlos, pöbeln die Frauen an, ignorieren unsere Kultur, nutzen uns aus, bringen dem Land finanziell gar nichts…” erklärt Herbert aus Linz lautstark, während er sich am Christkindlmarkt Maria-Theresien-Platz Wien sein mitgebrachtes Dosenbier aufmacht. Seine sieben Freunde, die sich mit ihm um die drei Stehtische versammelt haben, nicken ernst, einer davon kramt aus seinem Rucksack eine Stange Wurst, seine Frau reicht ihm ein paar Semmeln aus ihrer Handtasche.
“Daunk sche, Puppal!” sagt er und haut ihr auf den Hintern. Herbert adjustiert seine Bluetooth-Lautsprecher, aus denen prompt Andreas Gabalier tönt. “Mah, schau dir de an, de hot aber an ordentlichen Vorbau…” macht Kurt die Truppe aufmerksam, sofort drehen sich alle Köpfe in die Richtung der jungen Frau, die sich am Stand gerade Glühwein gekauft hat und sich suchend nach einem freien Tischchen umsieht. “Olles nemmans uns weg, de scheiß Ausländer” nimmt Herbert den Gesprächsfaden wieder auf. Es riecht nach gebrannten Mandeln, friedliche Weihnachtsmusik mit Texten rund ums Fest der Liebe übertönt Gabalier. Gerade noch so. Und sie nicken, die Freunde vom Herbert. Und merken gar nix.
Für die kommende Woche wünsche ich uns allen, dass wir a bissl mehr merken als sonst,
