Heute war ich den ganzen Tag über in der Stadt. Ich verließ die Wohnung um 9:30 und machte mich auf in den ersten Bezirk von Wien, um insgesamt vier Interviews zu führen. Weil ich dabei nicht diejenige mit der Terminisierungsmacht war, musste ich meine Gesprächspartner:innen treffen, wann es für die passte. Und das hieß, dass ich zwischen dem ersten und dem letzten Interview insgesamt fünf Stunden totzuschlagen hatte. Abgesehen davon, dass ich schon unter normalen Umständen nicht unbedingt auf Shopping stehe und finde, dass es drei Millionen sinnvollere Freizeitbeschäftigungen gibt, war in der Innenstadt einiges los. Alles war – bis auf fehlende Tourist:innen und vereinzelt auch im Freien getragene Masken – fast wie immer. Global Office
Nur, dass ich mich zwischen meinen Terminen nicht einfach mit meinem Laptop in ein Kaffeehaus setzen konnte, um dort zu arbeiten. Was also tun? Die erste Pause verbrachte ich auf einer Parkbank in der Rotenturmstraße. Laptop auf den Knien, Coffee to Go in eher kreativer Interpretation des “Kaffee”-Teils im Namen neben mir auf der Bank. Es war nicht lustig, es war nicht bequem, es war nicht effizient. Global Office: sofort! Aber es gibt dafür lauschigere Plätzchen als eine Parkbank im Februar. In der zweiten Pause habe ich dann mein Fastengebot gebrochen (hat eh lang angehalten, oder?) und bin in eine Buchhandlung. Nur, um “unverbindlich” zu schauen. Naja, der Blick hat 72 Euro gekostet, wog ein paar Kilo, die ich den Rest des Tages mit mir rumschleppen musste und dauerte so lange, dass ich fast zu spät zu meinem zweiten Termin kam.
In meiner dritten Pause irrte ich mit drei Kilo Büchern, Laptop, Handtasche und einem dringenden Bedürfnis durch Wien. Mal schnell wo rein und sich um die Abwasserentsorgung kümmern – Fehlanzeige. Fündig wurde ich nach Fehlversuchen am Graben und am Hof dann am Stephansplatz in der U3-Station. Es gibt kein schöneres Gefühl, schwöre. Obwohl: auf die Kilometer-Zeit während der Akutphase bin ich jetzt noch stolz. Als ich ziemlich geschafft dann endlich wieder daheim war, wurden mir zwei Dinge klar. Erstens: Homeoffice hat mich wohl verweichlicht. Früher konnte ich mit Jetlag am betriebsamsten Flughafen der Welt am Boden sitzend arbeiten, heute zwingt mich schon eine Parkbank in die Knie. Und zweitens: es sind manchmal wirklich die kleinen Dinge, die man am meisten vermisst. So wie ein Kaffeehaus.
Was vermisst ihr am meisten? Lasst es mich gerne in den Kommentaren unten wissen.
Euch eine entspannte Woche,
die Frau Hilmbauer