So, jetzt haben wir den Scherben mal wieder auf. Wundern tut’s eh keinen, wenn wir alle ganz ehrlich sind. Nimm den ÖsterreicherInnen ihre Kaffeehäuser und Restaurants weg und sie hocken eben in der Garage zusammen und feiern. Oder in Kellern. Oder im Shoppingcenter. Also zumindest mich wundert gar nichts mehr. Für mich persönlich ändert sich nicht wahnsinnig viel. Ich war quasi schon immer im Global Office und ans Nicht-wirklich-Reisen habe ich mich auch (mehr oder weniger) mittlerweile gewöhnt. Gut, der letzte Teil dieses Satzes stimmt ganz und gar nicht, aber was soll ich machen? Uns geht’s in der Hinsicht ja allen gleich. Was ich jetzt aber im Vergleich zu den Wischiwaschi-Regeln vom 2. November gut finde, ist die Tatsache, dass es eine Timeline gibt. 6. Dezember – das ist doch zu schaffen.
Das sind 21 Tage. Drei Wochen, die viel verändern können. Ich persönlich kann gut mit klaren Zielen. Wenn mir jemand sagt: “Dieser Berg ist scheiße steil, aber du musst da rauf” tu’ ich mir schwerer, als wenn jemand sagt: “Dieser Berg ist scheiße steil, aber wenn du einen Schritt vor den anderen setzt, ist die Pein in zwei Stunden vorbei”. Im Jänner habe ich beschlossen, in diesem Jahr 1.000 Kilometer zu laufen. Und weil ich wusste, dass jeder Kilometer zählt und dass ich dann wieder ein Ziel geschafft habe, war es (relativ) einfach. Mein Ziel habe ich 6 Wochen vor dem Challenge-Ende erreicht. Aktuell ist die #75hardchallengemyway on. Meine Regeln dafür: Jeden Tag 45 Minuten Sport draußen. Jeden Tag 3 Liter Wasser. Jeden Tag 1 Meditation. Jeden Tag 10 Seiten lesen. Jeden Tag 1 Artikel schreiben. Und wenn ich eins davon nicht mache, zurück an den Start. Klingt mühsam, ich weiß.
Und das ist es. Zum Beispiel, wenn man während dieser Zeit beruflich auf einer Kreuzfahrt ist und dort natürlich Programm hat. Dann stehst du halt um 6 Uhr am Laufband. Oder wenn du in dieser Zeit eigentlich ein Romantikwochenende geplant hast. (Da hilft es, wenn die Begleitung nach dem 6-Gänge-Menü sagt: “Worüber schreiben wir heute” und sich bereitwillig 10 Seiten aus “Buddenbrooks” vorlesen lässt). Wenn es 1 Grad hat und in Strömen regnet, es bereits stockdunkel ist und du deine 45 Minuten noch absporteln musst, dann wird’s halt eine nasse Angelegenheit. Aber du weißt, in 75 Tagen (74, 73,… am 21. November) ist es vorbei. Und darum schaffst du das. Weil du weißt, wann es vorbei ist. Ich hoffe halt jetzt auf denselben Effekt in Bezug auf den zweiten, echteren Lockdown.
Nachdem die Fenster geputzt und die Wohnung blitzblank sauber ist (seit März), draußen im Garten in der Sonne sitzen ausfällt und so, mache ich die nächsten 21 Tage halt mit meiner Challenge weiter. Ich werde Kekse backen, häkeln, meinen Geburtstag via Zoom feiern, Geocachen gehen, wieder Piano üben und hoffentlich ein paar meiner ungelesenen Bücher weglesen. Ich hoffe, ihr findet auch einen guten Weg für die nächsten 21 Tage. Vielleicht hilft ja auch ein Adventkalender. Oder ihr schaut einfach immer wieder hier rein. Wir werden euch ausgewählte Teile der Welt wie gewohnt auf euer Handy oder auf euren Laptop bringen. Wir denken an euch. Und irgendwann ist dieser Alptraum auch wieder vorbei. Hoffentlich. Ihr entschuldigt mich. Ich muss jetzt noch schnell drei Liter Wasser exen.
Euch eine okaye erste Woche,
die Frau Hilmbauer