Was ist WALDNESS?
Bad Mühllacken/Oberösterreich. Ein bisschen schade ist es schon, dass es erst einen fancy Namen braucht, damit die Menschen wieder in den Wald gehen. Aber im Endeffekt ist es das Resultat, das zählt. Denn seit das Zwischen-Bäumen-Herumzuspazieren jetzt nicht mehr “Waldspaziergang”, sondern “Waldbaden” heißt, erfreut sich die Tätigkeit wieder größerer Beliebtheit. Eine lobenswerte Trendwende, schließlich ist das gesund. Aber was ist WALDNESS nun wieder?
Auf WALDNESS® Tour im Pesenbachtal
Wenn Fritz Wolf lächelt, strahlt sein ganzes Gesicht. Für einen kurzen Augenblick erkennt man den Spitzbuben, der er einmal war. Heute ist der pensionierte Oberförster und Jäger österreichs Waldbotschafter. Er hat über tausend WaldpädagogInnen ausgebildet. Einen großen Teil seiner Zeit verbringt er zwischen Bäumen. Meistens nicht allein, sondern mit Kindern oder interessierten Erwachsenen. Ihnen allen bringt er das Ökosystem Wald näher. So auch uns. Im Schneckentempo bewegen wir uns hinter ihm durchs malerische Pesenbachtal.
Unser Interesse ist groß, zu erzählen gibt es viel. Immer wieder taucht eine von uns mit einem Blatt oder einer Blüte auf, zu der sie mehr wissen will. Und Fritz beantwortet mit schier unerschöpflichem Wissen und noch viel mehr Humor unsere brennendsten Fragen rund um die oberösterreichische Flora und Fauna. Seine große Leidenschaft ist nunmal der Wald. Und dem kann man sich auf unterschiedlichste Arten annähern.
Entweder aus ökologischer Sicht, so wie das Fritz Wolf tut. Oder von spirituell-esoterischer Seite. Auch das probieren wir aus. Werner Buchberger, Autor des Bestsellers “Waldbaden” (Freya, um 16,90 Euro), kennt sich mit Bäumen und deren Energien bestens aus. Er erklärt uns, weshalb es quasi als unhöflich gilt, einen Baum einfach so zu umarmen. Und wie man Ballast an Bäume abgeben kann, wie man im Wald neue Kraft tanken und sich von Negativem befreien kann. Das Interesse an seinen Workshops ist ebenso groß wie an seinem zweiten Buch “Naturverbunden Leben – Waldbaden 3.0” (Freya, um 16,90 Euro).
Kulinarischer Wald
Wem das zu spirituell ist, der kann sich dem Wald auch von kulinarischer Seite annähern. Denn ziemlich viel der Gewächse kann man essen. “Mindestens einmal”, lacht Fritz Wolf. Sicher, einfach so ein Blättchen abrupfen und verspeisen, das wäre den meisten von uns dann doch zu heikel. Einer, der sich damit zum Glück bestens auskennt, ist der Koch Martin Thaller. Er bereitet täglich im Curhaus Bad Mühllacken Köstlichkeiten zu, die man – ehrlicherweise – in dieser geschmacklichen Intensität nicht erwarten würde. “Kräuterküche” oder “Küche nach Traditioneller Europäischer Medizin” klingt fade. Ist in Bad Mühllacken aber eine Sensation.
Alter neuer Wellnesstrend
Immer schon sind die Menschen in den Wald gegangen – zur Freizeitgestaltung, zur Erholung, zur Arbeit, etwa um Holz zu schlägern oder um Nahrung zu sammeln. Seit einigen Jahren beschäftigen sich aber immer mehr Menschen bewusst mit der Frage: Welche positiven Effekte hat der Wald auf den Menschen? Einer dieser klugen Köpfe ist Clemens G. Arvay. Er schreibt in seinem Buch “Der Biophilia-Effekt” davon, dass gewisse Bestandteile der Waldluft die natürlichen Killerzellen des Menschen zu einer Leistungssteigerung von mehr als 50 Prozent motivieren würden. Die Bestandteile, von denen die Rede ist, sind die sogenannten “Terpene”. Wir nehmen sie über die Haut und über die Atmung auf. Sie sind unsichtbar, man kann sie aber riechen. Sie machen den typischen Waldduft aus. Im Körper wirken sie entspannend, außerdem stärken sie die Widerstandskraft des vegetativen Nervensystems.
Einer, der sich in Österreich mit den positiven Wirkungen des Waldes auseinandersetzt, ist Dr. Martin Spinka. Er hat an der wissenschaftlichen Studie “Waldbaden in Österreich” mitgewirkt. Auch für ihn stehen die positiven Aspekte eines Aufenthalts im Wald außer Frage. Natürlich kann man ganz pragmatisch an die Sache rangehen: man suche sich eine Ansammlung Bäume und setze sich darunter. Lege sich darunter. Oder spaziere durch. Letztlich ist “Waldbaden” nur ein Begriff, der die Tätigkeit sexier machen soll. Man kann sich aber auch die volle Dosis Wald geben und sich ganz bewusst eine Auszeit im Wald nehmen und diese mit Genuss verbinden.
WALDNESS® – ein naturtouristisches Angebot
WALDNESS® versteht sich als ein “Mehr als nur Waldbaden”-Angebot. Betriebe, die in die Angebotsgruppe aufgenommen werden möchten, müssen hohe Qualitätskriterien erfüllen, wie Fritz Wolf, Hotelier Hermann Hüthmayr und Ing. Fritz Drack, die Gründungsväter von WALDNESS® betonen. Es reicht nicht, wenn ein Betrieb einen Wald vor der Tür hat. Er muss Wald leben und die Philosophie rund um WALDNESS® in der Unternehmens-DNA verankert haben.
So, wie das zum Beispiel das CURHAUS der Marienschwestern im oberösterreichischen Bad Mühllacken tut. Direkt hinter dem Haus beginnt das wunderschöne Pesenbachtal, das zu ausgiebigen Waldsessions einlädt. In der Küche zaubert Martin Thaller mit Kräutern aus dem Wald und aus dem Kräutergarten der Marienschwestern.
Nach alter Kurtradition bekommen die Gäste Kneipp-Fußbäder mit Fichtennadelextrakt und wohltuende Kräuterwickel. Mit den TrainerInnen geht es zum Wyda (europäisches Yoga) hinaus in die Natur. Und während die Schwestern wie gute Geister durchs Haus schweben, sorgt Betriebsleiterin Elisabeth Rabeder mit Hands-on-Mentalität für ihre Gäste. Manchmal auch mit Waldgeistern in flüssiger Form. Abgesehen von einem starken Fokus auf Ernährung und Basenfasten gibt’s hier auch immer wieder spezielle WALDNESS® Packages.
Weitere Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind beispielsweise das Almtal als erste europäische WALDNESS-Destination und das CURHAUS der Marienschwestern Bad Kreuzen. Alle Angebote gibt’s außerdem auf der Website www.waldness.info.
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