Den winterlichen Eislaufplatz vor Somerset House in London kennt so ziemlich jeder. Schließlich ist er ja Schauplatz einer Tatsächlich Liebe Szene. Nun gibt es ein neues Highlight. Von 22. Februar bis 28. April 2024 zieht nämlich im Hof von Somerset House Bamboo Garden ein – ein temporärer Bambus-Wald mitten in der Stadt.
Platz für Kontemplation
London ist eine sehr geschäftige Stadt. Und auch der Mensch wird zunehmend rastlos. Zheng Bo aus Hongkong möchte dem etwas entgegen setzen. Rund 300 lokal gewachsene Bambus-Pflanzen werden den Edmond J. Safra Fountain Court zwischen 22. Februar und 28. April 2024 transformieren. Die Installation möchte ein Zufluchtsort, eine Oase in der Großstadt sein. Gleichzeitig ist eines der Anliegen, auf die Wichtigkeit hinzuweisen, mit Pflanzen zu interagiern. Die grünen Stauden bilden zudem einen starken Kontrast zur neo-klassizistischen Architektur des Hofes. Wer durch die Bögen tritt, soll sich “disconnecten” vom schnellen, von ständiger Erreichbarkeit geprägten, Leben.
Besuchende werden dazu eingeladen, die unterschiedlichen Pflanzen zu zeichnen. Dass man ausgerechnet über einen scanbaren QR Code übers Handy durch die Mal-Aktivität imSomerset House Bamboo Garden geführt werden kann, wirkt allerdings ein wenig ironisch. Wenn man fertig mit seinem Werk ist, führt man es der Erde zu, um den Garten damit zu düngen. Die Blätter sind natürlich biologisch abbaubar. Damit soll der “Cycle of Life” illustriert werden.
Private Plätzchen unter Pflanzen
Insgesamt stehen im Somerset House Bamboo Garden zehn verschiedene Bambus-Arten. Sie bilden kleine, private Nischen, in die man sich ein bisschen zurückziehen kann. Was ein schöner Ort mit Natur ist, ist gleichzeitig auch ein Kunstwerk. Es trägt den Namen Bamboo as Method und ist eine Hommage an Wang Yangming. Der Philosoph aus dem 15. Jahrhundert gilt als wichtigster neokonfuzianischer Denker Chinas.
Er vertrat die Meinung, jeder Mensch verfüge über angeborenes Wissen und könne Gut von Böse unterscheiden. Zheng ließ sich davon inspirieren und sieht große Dringlichkeit darin, mehr von der Natur zu lernen. Und tiefere Verbindungen mit ihr einzugehen: “Wenn wir wirklich Richtung nachhaltige Zukunft wollen, müssen wir andere Lebensformen mit Respekt begegnen, intellektuell, politisch und ästhetisch.” Der Somerset House Bamboo Garden wird von einer Reihe Programmpunkte begleitet. So gibt es am 21. April 2024 im Screening Room beispielsweise eine Konversation mit Zheng Bo. Der Eintritt in den Bamboo Garden ist gratis.