Die Generation Z muss sich ohnehin schon viel Häme gefallen lassen. Und jetzt auch noch das: eine neue Umfrage, die ihnen unterstellt, den Restaurantbesuch nicht auf die Reihe zu bekommen. Tatsächlich ist Speisekarten Angst aber über alle Generationen verbreitet. Und die Menu Anxiety, wie sie auf Englisch heißt, kommt auch nicht von ungefähr.
Was ist Speisekarten Angst?
Alles begann mit der britischen Restaurantkette Prezzo. Die findigen Marketingmenschen des Italieners befragten 2.000 Menschen, wie wohl sie sich in Restaurants generell fühlen. Das vermeintlich erstaunliche Ergebnis: 67 Prozent der Befragten kennen das Phänomen der Speisekarten Angst bzw. Menu Anxiety. Besonders hoch war dabei der Anteil der Gen Z Personen. Der Anteil der “Betroffenen” war in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen, hier als Gen Z defniert.
Das Phänomen äußert sich in Unwohlsein, Nervosität, Sorge, Ängstlichkeit. Also in dem diffusen, aber den meisten Menschen wohl bekannte Gefühl der Anxiety. Die Ursache könnte man in Overthinking suchen. Die Sorge, das falsche zu bestellen, sich die Rechnung nicht leisten zu können oder nichts auf der Speisekarte zu finden, das einem zusagt, sind einige der Mindfucks, die zur Speisekarten Angst führen können. Etwas mehr als ein Drittel der Gen Z Befragten lässt sogar eine andere Person die Bestellung übernehmen.
Tipps gegen Speisekarten Angst
Als “Bewältigungsstrategie” für Menu Anxiety wählen viele Menschen den Weg ins Internet. Es hilft ihnen, die Speisekarte vorab online abzuchecken. Haben Lokale ihre Menus nicht auf der Website, fällt für 40 Prozent der Gen Z Befragten der Studie der Restaurantbesuch ins Wasser. Was Restaurantbetreiber daraus lernen sollten? Eine kleine Maßnahme, nämlich das Hochladen der Speisekarte auf die Website oder auf Social Media, kann für einen nicht unerheblichen Teil potentieller Gäste einen Unterschied machen.
Selbstverständlich gibt es in allen Generationen Menschen, die sich bestimmte Fragen stellen, bevor sie essen gehen. Oder zunächst die Speisekarte im Internet lesen. Der Anteil jener Menschen für die Restaurantbesuche zum Problem werden können, ist in der Gen Z aber vermeintlich besonders hoch. Vermeintlich deshalb, weil das Umfrage-Sample nicht besonders hoch war. Und die Befragung keinesfalls repräsentativ sein kann. Um dieses Kriterium zu erfüllen, müsste man vorher sichergehen, dass die Stichprobe alle relevanten Merkmale widerspiegelt, die für die Fragestellung ausschlaggebend sind.
Menu Anxiety weit verbreitet?
Weil wir uns hier jetzt nicht in den Weiten der Statistik verlieren möchten, sagen wir es mal so: Eine Umfrage von einem italienischen Restaurant allein lässt keine allgemeingültigen Aussagen zu. Wer weiß, vielleicht ist Menu Anxiety ja auch nur unter Pizza- und Pastalovers verbreitet. Eigentlich kann man ja nicht einmal generalisiert sagen, mentale Probleme würden in der Gen Z zunehmen. Die spricht halt über sowas. Papa musste noch “der Mann sein” und durfte sich Angst vor Fehlern halt nicht erlauben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ältere Generationen in einer Umfrage sagen: “Joah, also eigentlich Restaurantbesuch schwierig und so” ist daher auch geringer.
Ebenso verhält es sich mit Ernährungsvorlieben und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Früher gingen Menschen mit Zölliakie gar nicht ins Restaurant. Heute schon, allerdings möchten sie natürlich vorab wissen, ob es auch für sie etwas auf der Karte gibt. Ebenso verhält es sich mit Ernährungsvorlieben. Und dass man vorab wissen möchte, ob man nun für ein Sternemenü zahlt oder sein Bitcoin Wallet unangetastet lassen kann, ist doch verständlich.