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Dass Overtourism in immer mehr Gegenden dieser Welt zum Problem wird, ist kein Geheimnis. So machte Italien beispielsweise diesen Sommer von sich reden, weil Strände mit Zutrittsbegrenzungen versehen wurden. Und im September 2023 gab es in Venedig erstmals mehr Touristenbetten als Einheimische. Nun zieht auch Asien nach. Mit einer City Tax in Japan. Genauer: Hatsukaichi in Hiroshima.
Nachhaltigkeitsbemühungen in Japan
Schon seit längerem gibt es in einigen größeren touristischen Hotspots in Japan eine spezielle Hotel Tax. Damit möchte man die Mittel aufbringen, um einerseits der strauchelnden Hospitality Industry in einer Post-Covid-Era unter die Arme zu greifen. Und andererseits soll damit zum Erhalt der Sehenswürdigkeiten und zum Funktionieren der Städte beigetragen werden. Diese Art von Abgabe, die direkt von den Reisenden verlangt wird, gibt es beispielsweise schon länger in Kyoto.
Neu ist nun in Japan allerdings, dass man eine lokale Abgabe von Besuchern einer Sightseeing Zone verlangt. Hatsukaichi in der Präfektur Hiroshima ist die erste Großstadt, die mit dieser Art von City Tax in Japan voranschreitet. Seit 1. Oktober 2023 sind nun 100 Yen fällig. Berappen muss diese jeder Tourist, der Miyajima Island besucht. Die Insel liegt im Süden der Region und ist für den Itsukushima Shrine berühmt. Die Aufregung wird sich über diese Abgabe allerdings wohl in Grenzen halten. Umgerechnet sind 100 Yen nämlich derzeit etwa € 0,65.
Erhoben wird die neue Steuer – man könnte es durchaus auch als Eintrittsgeld bezeichnen – über die Fährentickets zur Insel. Sie wird im Preis inkludiert sein. Wer mehrmals pro Jahr übersetzen möchte, kann um 500 Yen, also rund € 3,50, eine Jahresabgabe bezahlen. Durchaus verschmerzbar. Venedig wird da nicht so zimperlich sein und ab nächstem Jahr rund € 5,− von Tagesbesuchern verlangen.
Verantwortungsvoller Umgang
“Wir sind dafür verantwortlich, die Natur, die Geschichte und Kultur zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben”, wird Shunji Mukai als offizielle Ansprechperson des Stadtplanungsbüros von Miyajima zitiert. Vor allem das Zentrum der Insta-Pilgerer und Kulturreisenden, das Tor zum Schrein aus dem 593. Jahrhundert, erlebt immer wieder großen Andrang. Und das nicht erst, seit im Mai eine Delegation des G7 Gipfels den Schrein besuchte.
“Wir haben das Bedürfnis, ein gastfreundliches Umfeld für Touristen zu schaffen und gleichzeitig den Lebensunterhalt der Inselbewohner zu sichern”, sagte Mukai und fügte hinzu, dass stabile finanzielle Ressourcen “unverzichtbar” seien, um diese Herausforderungen zu bewältigen. “Wir hoffen, dass die Touristen zu Beteiligten werden, die mit uns zusammen Miyajima schützen, indem sie die Verantwortung teilen”, sagte er.
Mit der neuen Gebühr sollen Toilettenanlagen und Informationsressourcen genauso finanziert werden wie Maßnahmen zum Erhalt der historischen Architektur. Außerdem möchte man mit dem Geld den Impact auf die Natur etwas dämpfen, indem man mehr und mehr auf Ökotourismus setzt.