Bis zum 29. Mai 2023 zeigt der legendäre Cirque du Soleil “Luzia” in Wien. Ihre Wien-Premiere feierte die Show im Beisein zahlreicher geladener Promis und in einem knallvollen Zirkuszelt. Was euch erwartet – und ob ihr hingehen solltet – verraten wir euch hier.
Die Handlung von “Luzia”
Anders als das häufig bei “normalen” Zirkusshows der Fall ist, betten die Choreografen des Cirque du Soleil die artistischen Einlagen gern in eine zusammenhängende Geschichte ein. Als roter Faden zwischen den einzelnen Elementen führt meist ein Clown durch die Handlung. Im Falle von “Luzia” springt ein Reisender aus dem Flugzeug – und landet im fiktiven “Luzia”, einem Ort in Mexiko. Er trifft dort auf geheimnisvolle Wesen, auf fröhliche Menschen und erlebt Erstaunliches.
So war die Wien-Premiere von “Luzia”
Zur Wien-Premiere der Produktion, die im Jahr 2016 ihre Weltpremiere feierte, kamen neben den geladenen Promis auch zahlreiche neugierige Zirkus-Fans. Das Zelt war bis auf den letzten Platz voll. Zur Einstimmung reichte man Burrito-Häppchen, Sekt, Bier und Popcorn. Eine Mariachi-Band stimmte am Vorplatz “Guantanamera” (was sonst?) an. Und dann ging die Show auch schon los. So klischeegeladen die artistische Mexiko-Reise auch werden hätte können, so wohltuend weit weg blieb sie davon.
Nach seiner Landung in “Luzia” stolpert der Clown zunächst an einen Ort, an dem bunte Vögelchen auf riesigen Laufbändern durch Reifen springen. Es geht weiter zu einem faszinierenden Tanz, den man wahrscheinlich am besten als “Ballettakrobatik” beschreibt. Reifen, Bälle, Jonglierkeulen, Hochseile, Wippen – die Artisten und Artistinnen schöpfen aus dem vollen Zirkusrepertoire. Untermalt von hervorragender Live-Musik und perfekt von visuellen Effekten, fühlt man sich eher wie mitten in Neu-Marxiko als in Neu-Marx.
Cirque du Soleil “Luzia” Highlights
Unter den vielen Elementen ein Highlight herauszupicken, ist schwierig. Zu schnell, zu fulminant ist die Show. Was aber sicher in Erinnerung bleibt, sind die Darbietungen, die mit Wasser zu tun haben. Denn tatsächlich bringt der Cirque du Soleil einen Wasserfall auf die Bühne. Während ein Vorhang aus Wasser vom Bühnenhimmel stürzt, drehen sich darunter Cyr-Rad Akrobatinnen in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Trapezkünstlerin (Enya White) dominiert das Trapez in unglaublichem Tempo und hoch über dem Bühnenboden. Ihr Kollege trifft eine imposante Kreatur am Wasserloch – einem kleinen Pool mitten im Bühnenboden. Auf Seilen wirbelt er über ihr durch die Luft.
Insgesamt sind es 6.000 Liter Wasser, die bei jeder Vorstellung auf die Bühne stürzen. Diese fließen durch 95.000 Löcher im Bühnenboden über Rohre und Schläuche in einen Tank draußen. Dort reinigt man es, bereitet es auf und wärmt es auf 28 Grad. Schließlich sind die Nummern auch ohne frierende Artisten schon anspruchsvoll genug. Die Bühnenreinigungsaktionen zwischen den Wassernummern nehmen einige Zeit in Anspruch. Währenddessen sorgt der Clown – unser Reisender – für Zerstreuung.
Ist Cirque du Soleil “Luzia” gut?
“Luzia” folgt der Produktion von “Corteo” im letzten Jahr (coronabedingt) im Abstand von etwa einem halben Jahr, weshalb die Erinnerungen an diese Show auch noch sehr präsent sind. Was sofort auffällt: Die Story ist wesentlich fröhlicher. “Luzia” hat nichts der melancholischen Untertöne von “Corteo”. Und das ist gut. Schließlich kommt der Sommer. Wir wollen Party und Leichtigkeit.
Auch “Corteo” in der Wiener Stadthalle war ein wundervolles Event. Die Stimmung ist aber schon nochmal eine andere, wenn die Artisten und Artistinnen quasi in ihrem “natürlichen” Umfeld zu sehen sind: in einer Zirkusmanege. Wir hatten wahnsinnig gute Plätze (Sektion 200, Reihe 13, M und L), saßen frontal vor der Bühne etwas erhöht. Tatsächlich ist es aber fast egal, wo ihr sitzt. Denn wie immer ist beim Cirque du Soleil “Luzia” keine Ausnahme in Sachen Bühnentechnik: Die spielt alle Stücke. Die Bühne dreht sich ständig, so dass man von überall gute Sicht hat.
Cirque du Soleil “Luzia” Kritik
Die Show ist bemerkenswert – umso mehr, wenn man einige Details rund um die Technik kennt. So handelt es sich bei den Bildern am herabstürzenden Wasserfall nicht um Projektionen. Die Bilder entstehen durch 174 individuell steuerbare Düsen; sie spielen mit Tropfen und Leerräumen. Insgesamt kommen über 1.000 Kostümteile zum Einsatz. Auch in Sachen Licht setzt man tatsächlich auf Manpower. In rund 15 Metern Höhe sorgen zwei Spotter händisch für Erleuchtung.
47 Künstler und Künstlerinnen aus 26 Nationen sind im Einsatz. Drei Küchenchefs versorgen sie. Hinter der Bühne spielt eine Live-Band. Und sämtliches Zirkusgerät fertigte man eigens an. Die Cyr-Räder erhielten Fahrradreifen-Bespannung für mehr Grip, das Trapez ist mit Holz verkleidet. Schließlich ist das Element Wasser eins, das Akrobatik nicht unbedingt leichter macht. “Luzia” ist schnell, atemberaubend, ein fulminantes Feuerwerk.
Soll ich mir “Luzia” vom Cirque du Soleil ansehen?
Ja. Macht das. Ihr werdet es nicht bereuen. Außer, dass es im Zirkuszelt zeitweise viel zu warm war, gibt es nichts, was wir kritisieren könnten. Sicher, hier und da gelang die Performance nicht ganz sauber, aber hey – wir sitzen weit entfernt von jeder Gefahr für Leib und Leben auf unserem Sitzplatz, trinken Bier (wenn wir darauf nicht des Staunens wegen vergessen) und könnten wahrscheinlich nichtmal so kunstvoll stehen wie die Artisten und Artistinnen. Also who are we to judge?
Erdacht wurde “Luzia” von Daniele Finzi Pasca. Sie steht unter der kreativen Aufsicht von Guy Laliberté. Er ist jener Mann, der den Cirque du Soleil 1984 ins Leben rief. Die Show ist auch für Kinder gut geeignet, geht aber abends relativ lang. Wenn ihr also mit den Kiddies kommen wollt, wählt lieber eine Nachmittagsvorstellung. Oh, noch ein Funfact zum Schluss: “Luzia” ist eine Wortzusammensetzung aus “luz” (“Licht”) und “lluvia” (“Regen”).
So, jetzt aber Tickets kaufen gehen:
5 Kommentare
Sehr beeindruckend. Sicher gut durchdacht und ein bunter Abend.
Tolle Akrobaten – schöne Musik – angenehm gekühltes Zelt !!! Für 2 Mineralwasser 12 Euro eine Frechheit !
Ja, das ist schon ein heftiger Preis, muss man ehrlich sagen!
Die Getränkepreise sind unverschämt. Die Schow aber der absulute wahnsinn und sehr sehenswert
Ich weiß jetzt gar nicht, wie das so gehandhabt wird, aber darf man Getränke mitbringen? Hat das jemand von euch gesehen? Das wäre dann ja ein Tipp, den man anderen Besuchenden geben könnte.