Guide Michelin
Wer glaubt die ungarische Küche ließe sich auf (zugegebener Maßen hervorragende) Paprikagerichte, Salami und Langos reduzieren, der irrt. Sogar gewaltig. Mittlerweile gibt es alleine in Budapest 7 vom Guide Michelin mit Sternen dekorierte Restaurants. Der seit 1992 auch in Budapest erscheinende Gastro-Guide verfügt seit heuer außerdem zusätzlich über eine gesamt ungarische Ausgabe. Dem gestiegenen hochwertigen Angebot mussten wir natürlich auf die Spuren gehen und verbrachten einen Abend im Stand Restaurant von Szabina Szulló und Tamás Széll. https://standrestaurant.hu/
Bocuse d’Or
Die beiden gewannen 2016 gemeinsam die Europaauswahl des Bocuse d’Or. Ganz im Zentrum ihrer Bemühungen: das traditionelle Gulasch im Einklang mit den Richtlinien des Wettbewerbs. Auch heute noch findet sich das prämierte Gericht auf der Karte des Stand Restaurant Budapest und weiß zu begeistern.
Fine dining in Budapest
Zum Auftakt des Abends wurde uns ein Gläschen des hervorragenden Kreinbacher Prestige Brut serviert. Hierbei handelt es sich um einen leichten ungarischen Sekt aus der Region Somlo. Die Regionalität sowie die hohe Qualität sollten zum Leitfaden des Abends werden. Nach dem schmackhaften Gruß aus der Küche durften wir uns Butternut Kürbis mit Sanddorn und Marillensaft widmen. Gefolgt von eingelegten Holunderblüten auf Wildzwiebelsauce mit leichten Holzkohle-Räucheraromen arbeiteten wir uns langsam zu besagtem Gulasch. Dieses, mit feinen Zitrusnoten versehene Gericht, ist Gulyas in höchster Perfektion, wunderbar ergänzt von einem Glas “Erlauer Stierblut”. Ein trockener, fruchtiger im Holzfass ausgereifter Wein von Gal Tibor. Das folgende Wild vom Holzkohlegrill und die Granitas und Petit fours konnten das hohe kulinarische Niveau halten. Bemerkenswert auch der Zwack Barack aus dem Jahr 1941, der zum Kaffee gereicht wurde. Ein Palinka mit bewegter Geschichte für Kenner.
Ein gelungener Abend im Stand Restaurant Budapest
Zusammenfassend kann man von einem außergewöhnlichen gastronomischen Erlebnis berichten. Vom unaufdringlichen aber sehr aufmerksamen Service, über die originelle Präsentation bis hin zur erlesenen Wein- und Speisenauswahl blieben keine Wünsche offen. Auch die eher schlicht gehaltene Ausstattung des Lokals war absolut stimmig. Denn der Star ist eindeutig die Kulinarik. Die Möglichkeit den Köchen und Köchinnen durch die verglaste Küche (und ja, auch sie sehen einen) bei der akribischen Zubereitung der wundervollen Kreationen über die Schulter blicken zu dürfen, rundeten den Gesamteindruck ebenso ab. Ebenso wie die Tatsache, dass unsere beiden Gastgeber am Ende des Abends zu Tisch kamen und wir die Möglichkeit hatten kurz mit ihnen zu sprechen.
Tipp: Stand 25
Da die Wartezeit auf einen Tisch im Stand Restaurant jedoch einige Monate beträgt, raten wir den kurz entschlosseneren Lesern zu einem Besuch im Stand 25. Hierbei handelt es sich um die ebenfalls ganz ausgezeichnete Bistro Variante des finde dinning Restaurants Stand Budapest, das ebenfalls von den beiden prämierten Köchen Szabina Szulló und Tamás Széll geführt wird.
