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Was macht Glastonbury so besonders?

An Beliebtheit ist das britische Glastonbury Festival schwer zu übertreffen. Doch wie kam es dazu? Und warum funktioniert trotz der Massen das Festival so einwandfrei? Eine Spurensuche.
Ws macht Glastonbury so besonders? Ws macht Glastonbury so besonders?
© Astrid Hofer

Das Glastonbury Festival ist legendär – und das nicht nur, weil sich die Weltstars um einen Auftritt auf einer der großen Bühnen reißen. Glastonbury setzt auch abseits des Line-Ups neue Maßstäbe. Im Vergleich zum britischen Kultfestival ist in unseren Breiten – vom Donauinselfest bis hin zum Nova Rock – noch einiges an Luft nach oben. Lest hier sieben Dinge, die Glastonbury besser (oder anders) macht als andere Festivals – und die auch bei uns eine echte Bereicherung wären!

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Die Musik-Acts sind top, aber nur ein Teil des Angebots

David Bowie, Oasis, U2, Beyoncé, Coldplay, Foo Fighters: Die Liste der Weltstars, die schon am Glastonbury Festival gespielt haben, erscheint endlos. Hinzu kommen die vielen Newcomer und kleinen Bands, die tagsüber in Tipis oder auf Minibühnen für Stimmung sorgen. Mehr als 3.000 Künstler und Künstlerinnen treten jedes Jahr an den fünf Festivaltagen auf. Dennoch ist die Musik bei weitem nicht das einzige, womit Glastonbury punktet. Von einem großen Zirkuszelt über einem Kino, Open Air-Raves, Workshops von Yoga bis hin zu Malen und Schmuck basteln – hier gibt es alles.

Vintagemarkt Glastonbury
© Astrid Hofer
VIntage Mart
© Astrid Hofer

Auch ganze Einkaufsstraßen mit Vintage-Mode, einen Baumwipfelpfad und einen eigenen Radiosender, eine Zeitung und ein Postamt hat das Festival. Auch wenn es in der Praxis die wenigsten machen, wäre es theoretisch problemlos möglich, fünf Tage am Festival zu verbringen, ohne einen einzigen Musicact zu sehen. Dank des Megaangebots ist garantiert, dass wirklich jeder auf seine Kosten kommt.

Man kann quasi überall campen

Im Gegensatz etwa zum Nova Rock hat Glastonbury nicht den einen Campingplatz, sondern man kann gefühlt überall am Gelände sein Zelt aufschlagen. Klar, die Bereiche vor den Bühnen sind tabu, aber wenn man das Festival von oben betrachtet (etwa vom Hügel mit dem bekannten Schriftzug), sieht man fast überall dazwischen Zeltfelder. Das hat den großen Vorteil, dass ihr eure Bleibe auf Zeit möglichst nahe jener Bereiche errichten könnt, in denen ihr euch am meisten aufhalten wollt.

Camping Glastonbury
© Astrid Hofer
Campen am Festival
© Astrid Hofer

Das spart nicht nur Zeit, sondern – vor allem bei einem Festival in dieser Größenordnung wichtig – auch viele Kilometer, die man täglich zurücklegt. Wer gerne nahe an der Action ist, kann direkt um die Ecke von der Pyramid Stage campen, wer es lieber ruhiger hat und seine Nachtruhe schätzt,  baut sein Zelt am Rand des Geländes auf (etwa Woodsies). 

Alle Altersgruppen sind willkommen

Als Ü40, wenn nicht sogar schon Ü30, ist man bei vielen Festivals ziemlich allein auf weiter Flur. Nicht so am Glastonbury Festival. Da das Angebot derart breit gefächert ist, ist hier wirklich jede Altersgruppe vertreten. Vom Alt-Hippie, der seit der ersten Auflage dabei ist (und am Lagerfeuer stets spannende Geschichten zu erzählen hat!) bis hin zu Leuten in ihren Zwanzigern, Dreißigern und Vierzigern sowie Familien mit Kindern ist am Festival alles gut durchmischt.

Was macht Glstonbury so besonders
© Astrid Hofer
Menschen am Festival
© Astrid Hofer

So kommt es dann auch schon mal vor, dass ein Mit-Vierziger (ich!) dort zum ersten Mal eine K-Pop-Band sieht (die Neugierde hat gesiegt und die Band war eine durchaus positive Überraschung!) oder Teenager plötzlich zu Pulp und Alanis Morissette abshaken.

Das Essensangebot ist extrem vielfältig

Am Glastonbury Festival gibt es rund 400 Essensstände, und die könnten nicht unterschiedlicher sein. Klar, die üblichen Burger- und Pizzastände sind auch hier zahlreich vertreten, aber die Alternativen sind zahlreich. Besonders das vegane Angebot hat in diesem Jahr wieder zugenommen und von indisch über portugiesisch bis hin zu italienisch war alles vertreten. Mein persönlicher Favorit: Das Cafe in Permaculture, einem Teil der Green Fields.

Was macht Glastonbury so besonders?
© Astrid Hofer
Essen am Festival
© Astrid Hofer

Hier gibt es von Mittwoch bis Sonntag ein Tagesgericht und die Zutaten kommen direkt aus dem Gartenbeet daneben. Die Schlange war endlos, aber das Warten hat sich gelohnt! Ansonsten findet man am Festivalgelände auch Restaurants, Pubs, die Essen servieren, und sogar den klassischen English Afternoon Tea im Open Air-Cafe!

Essen und Getränke selbst mitbringen ist erlaubt

Klar, so verlockend die ganzen Essensstände sind, wer ständig quasi auswärts isst, muss dafür schon einiges an Budget locker machen. Doch das muss nicht sein. Im Gegensatz zu anderen Festivals kann man hier theoretisch komplett als Selbstversorger leben. Essen und Trinken (inklusive Alkohol) darf ohne Einschränkung mitgenommen werden, zudem gibt es am Gelände einen Supermarkt. Auch Griller und Gaskocher sind erlaubt – und werden auch ordentlich genutzt. Würstchengrillen zwischen den Zelten ist fixer Bestandteil des Festivals.

Die Fitness muss keine Pause machen

Zugegeben, Sport mag für viele erstmal eine untergeordnete Rolle spielen, wenn es um ein Musikfestival geht. Aber Glastonbury ist mit fünf Tagen Nonstop-Programm ein Marathon – und den übersteht man nunmal besser, wenn man den Körper fit hält. Und das ist hier so einfach wie nirgendwo sonst. In den Green Fields werden tägliche Yoga-, QiGong- und Meditationskurse abgehalten.

Workout mit Joe Wicks
© Charles Gervais
Hi Joe Banner
© Astrid Hofer

Dazu hat sich am Festivalgelände ein eigener Running Club etabliert, der sich jeden Tag zu 5k-Läufen trifft. Auch bekannte Fitnesstrainer sind Teil des offiziellen Line-Ups. Joe Wicks ist inzwischen Stammgast – dieses Jahr animierte der britische Workout-Guru tausende zu einer morgendlichen HIIT-Session.

Umweltschutz wird groß geschrieben

Der ökologische Fußabdruck wird bei Glastonbury immer mitgedacht: Das gesamte Festival inklusive aller Bühnen läuft ausschließlich mit Ökostrom, Wegwerf-Plastikflaschen zu verkaufen ist verboten (stattdessen gibt es zahlreiche Wasserstationen) und Mülltrennung wird groß geschrieben. Zugegeben, letztere klappt, je später der Abend, nur bedingt, es ist aber rund um die Uhr eine engagierte Recycling-Crew unterwegs, die den Müll nicht nur aufsammelt, sondern auch gleich vor Ort sortiert und in die richtigen Tonnen kippt.

Glastonbury
© Astrid Hofer
Mülltrennung GLastonbury
© Astrid Hofer

Festivalgeher werden angehalten, öffentlich anzureisen (etwa mit den zahlreichen Shuttlebussen aus allen Teilen des Landes, die man auch in Kombi mit dem Festivalticket buchen kann), keine umweltschädlichen Konfetti, Wegwerf-Reinigungstüchter und ähnliches einzupacken und bei der Abreise das ganze Gepäck inklusive Zelten wieder mitzunehmen. Selbst am stillen Örtchen macht Umweltschutz nicht Halt: Der Großteil sind umweltfreundliche Komposttoiletten



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