Beitragsbild: © Olivia Klein
Schon seit 20 Jahren gibt es im weltbekannten Wintersportort Aspen in Colorado die Aktion “Art In Unexpected Places”, kurz ArtUP genannt. Dafür gewinnt man jedes Jahr eine andere kunstschaffende Person, die dann für das Design der Lifttickets und Beschilderung verantwortlich ist. In diesem Jahr ist das der in Los Angeles lebende Künstler Alex Israel. Er sorgt für die Kunst an der Skipiste und eine Ausstellung, die man ganz einfach mit den Skiern erreichen kann.
20-jähriges Jubiläum
Installationen, Lifttickets mit Kunstwerken und Installationen in der winterlichen Umgebung von Aspen gehören mittlerweile seit 2005 zu jedem Winter hier dazu. Bislang waren bereits so berühmte Kunstschaffende wie Takashi Murakami, FriendsWithYou, Paola Pivi und Rashid Johnson dafür verantwortlich. Man schuf das Angebot, um vielen Menschen ganz barrierefrei und unkompliziert Kunst näher zu bringen. Man tue das basierend auf der Überzeugung, dass “künstlerische Werke zugänglich und universell sein sollten – über Klassen-, Ethnie- und Politikgrenzen hinweg. Ein an sich lobenswerter Ansatz, auch wenn das mit dem “klassenübergreifend” so eine Sache ist, wenn das Liftticket $244 pro Tag kostet …
Auf Einladungvon Aspen One und dem Aspen Art Museum ist es diese Saison also Alex Israel, der für die (kostenlose) Kunst an der Skipiste sorgt. Der 1982 in Los Angeles geborene Künstler widmet sich in seiner Arbeit populären Medien, Hollywood und dem Kult der Berühmtheit. Bisherige Kollaborationen umfassen unter anderem Arbeiten mit Bret Easton Ellis, Louis Vuitton, Rimowa und Snapchat. Außerdem schuf er einen Kunstfilm in Spielfilmlänge (SPF-18) und hat eine Talkshow auf YouTube (“As it Lays”). Seine Arbeiten kann man in zahlreichen renommierten Museen weltweit bewundern, unter anderem im Guggenheim Museum in New York. Und jetzt eben auch auf den und rund um die Skipisten in Aspen.
Unser Buchtipp
“Der letzte Sessellift” von John Irving spielt in Aspen, Colorado. Man schreibt das Jahr 1941 und die 18-jährige Rachel tritt bei den Skimeisterschaften an. Als sie nach Hause kehrt, hat sie keine Medaille, sondern ein Kind im Gepäck. Eines, das Jahre später seine Vergangenheit aufarbeiten möchte und dabei auf eine Menge Geister stößt …
Ski-in, Ski-out Museum
Alex Israel hat nun einerseits das Liftticket mit dem überaus künstlerisch wertvollen Schriftzug “Your ticket to Heaven” verziert. Die dynamische rote Schrift verweist auf das Logo eines in den späten 1970ern in Los Angeles gegründeten Scherzartikelladens. Mit dem Schriftzug lässt Israel eine Ikone der US-amerikanischen Popkultur wieder auferstehen. Folgerichtig heißt das Kunstprojekt auch Heaven. Zusätzlich zum Liftticket findet in der bekannten Ruthie’s Cabin am Fuße des berühmten Ruthie’s Run auf dem Aspen Mountain eine Ausstellung von Alex Israel statt. Das Restaurant, eigentlich in den 1980ern von Frank Lerner erbaut, ist bereits seit 2001 geschlossen, fungiet von 14. bis 23. Februar und von 7. bis 16. März 2025 aber als Ski-in, Ski-Out Museum.
Israel zeigt darin mehr als 30 lebensgroße Porträts berühmter Persönlichkeiten, die seit dem Start von Instagram am 6. Oktober 2010 verstorben sind. Er möchte diesen Figuren aus der Popkultur ein Denkmal setzen. Die Porträts entstanden auf Aluminiumstrukturen. „Mein Ziel ist es, ein Erlebnis zu schaffen, das die Überlieferung von Aspen Mountain bereichert. Aspen war für mich schon immer ein Ort der Freude und der Gemeinschaft, so etwas wie ein Paradies, sowohl wegen der Höhe als auch wegen der natürlichen Schönheit“, sagt Alex Israel. „Ich habe hier als Kind das Skifahren gelernt, und seitdem ist es ein Glücksort für mich. Die Ausstellung Heaven fordert den Betrachter auf, seine Umgebung zu hinterfragen und lädt ihn ein, den Berg in einem ganz neuen Licht zu sehen“, erklärt der Kunstschaffende.