Die Tatsache, dass Südostasien gemeinhin als eine der besten Regionen weltweit gilt, wenn es um das Thema Streetfood geht, wird niemanden mehr überraschen. Und so bildet auch Vietnam keine Ausnahme – wir haben an anderer Stelle ja bereits einen Blick darauf geworfen. Allerdings gibt es in dem aufregenden Urlaubsparadies auch Fine Dining, dem ein ausgezeichneter Ruf voraus eilt. Wir haben auf Herz und Nieren getestet: Das sind unserer Anan Saigon Erfahrungen.
Versteckt hinter einem Straßenmarkt
In Vietnam gibt es vier Restaurants, die mit einem Guide Michelin Stern ausgezeichnet worden sind. Drei davon in Hanoi und das vierte eben in Ho Chi Minh City aka Saigon. Es liegt sehr zentral im First District, unweit zahlreicher Sehenswürdigkeiten. Und doch ein wenig versteckt. Denn direkt vor dem Eingang befindet sich ein lebhafter Markt auf dem neben abgepackten Waren auch allerhand lebendiges und totes Tier gehandelt wird. Das farbenfroh erleuchtete Gebäude wird mehr oder minder zur Gänze vom Anan Team bespielt. In jedem Stockwerk befinden sich unterschiedliche Facilities.
Überraschend: 4 Gänge in Rekordzeit
Rechtzeitig zu reservieren, ist der erste und wichtigste Tipp, den wir für die geneigte Leserschaft bereit halten. Denn das Anan ist beliebt und bekannt. Rechtzeitig bedeutet in diesem Zusammenhang ungefähr drei bis vier Wochen im Voraus, um auch garantiert einen Platz zu ergattern. Und tatsächlich erlebten wir die Tische mehr oder minder im Akkord wechselnd. Denn anders als wir von mitteleuropäischen Restaurants dieser Provenienz gewöhnt sind, ist die mehrgängige Speisenabfolge hier keine abendfüllende. Das ermöglicht natürlich einen oftmaligen Tischumschlag. Und das wiederum ist anbetracht der geringen Sitzzahl im Kernbereich wohl eine dringende wirtschaftliche Notwendigkeit.
Der Star des Anan Restaurant: Die Speisen
Das Innere der Lokalität ist modern und minimalistisch eingerichtet. Die Tische stehen eng aneinander, doch man sitzt nicht unbequem. Bereits auf den ersten Blick ist die hohe Zahl der Mitarbeitenden ersichtlich. Und die sorgt für für freundliches, effizientes und flottes Service. Anan bedeutet soviel wie: Iss, iss. Ein Motto, das sich auf der Karte wiederspiegelt. Besuchende haben die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Signature Menus oder der à la carte Bestellung.
Die Küche des Anans lässt sich wohl am besten als eine Kombination aus traditionellen Gerichten und Streetfood umschreiben, die auf Finde Dining Niveau gehoben wird. In Kombination mit dem Einsatz französischer Techniken und der Verwendung frischer lokaler Zutaten ergibt sich eine ganze Reihe toller Geschmackserlebnisse und neuer lukullischer Erfahrungen.
Unsere Anan Saigon Erfahrungen: Vanilleeis mit Fischöl
Wir entschieden uns übrigens für die à la carte Variante und bereuten dies nicht. Als Tipp vorneweg: lieber einen Gang mehr bestellen, vor allem die Specials und Rolls sind zwar hervorragend, aber nicht eben riesig. Preislich ist das Anan für europäische Verhältnisse sehr moderat angesiedelt. So finden sich Vorspeisen um ungefähr € 10,− und Hauptspeisen um ungefähr € 25,−. Als nettes grafisches Detail sind die Empfehlungen des Hauses auf der Speisekart umrandet. Und wahrlich ist es kein Fehler sich an diesen zu orientieren.
Nach einem guten Thunfischtartar, und luftigen Streetstyle Waffeln mit geräuchertem Lachs entschieden wir uns für sensationelle Tacos. Knusprig, leicht und mit dem Geschmack des Ozeans samt feiner Säure ausgestattet. Vor allem der Taco gefüllt mit Shrimps und Schweinebauch war eine geschmackliche Wucht. Als Hauptspeise sollte der Mekong Delta Fisch nicht nur ein optisches Highlight sein. Auf dem im Ganzen frittierten, aber ausgenommenen, Fisch werden die einzelnen herausgebackenen Stückchen hübsch drapiert.
Geschmacklich wieder sehr gut, einzig den Hinweis auf der Karte, es würde sich um eine Speise für 2 Personen handeln, können wir nicht zu 100 % zustimmen. Sollte der Hunger groß sein, ist der Fisch durchaus auch alleine zu bewältigen. Beim Dessert ließen wir uns von einer netten Mitarbeitenden überzeugen, Vanilleeis mit Fischöl zu versuchen. Was zunächst etwas schräg klingt, schmeckte überraschend gut.
Fazit und Digestif
Bei einem längeren Aufenthalt in Ho Chi Minh City ist unseren Ananan Saigon Erfahrungen nach eine Besuch ebenda beinahe Pflicht. Schließlich gibt es wohl nur wenige Orte, die eine solche Bandbreite an Geschmäckern so gekonnt vereinen, wie dieses Michelin Stern prämierte Restaurant. Die Vielfalt des Lokals zeigt sich auch in den anderen Stockwerken des Hauses. Im zweiten Stock findet sich die Bar, die auf den vielsagenden Namen Nhau Nhau hört, denn das bedeutet Trink, trink. Ein weiteres Stockwerk weiter oben ist die Noodle Bar Pot Au Phở Ort hervorragender Phở-Gerichte. Und wir wären nicht in Saigon, würde das Anan nicht auch über eine ansprechende Rooftopbar verfügen. Und die ist gleichzeitig unser Top-Tipp für den Digestif. Ein abschließender Cocktail mit Blick auf die bunten Lichter der vietnamesischen Nacht rundet den Abend wunderbar ab.