Vielfach kopiert, niemals erreicht: Las Vegas ist ein besonderer Ort, der nicht nur auf Spielernaturen einen ganz eigenen Reiz ausübt. Denn hier kann man allerhand erleben (“Get drunk, throw Axes”), die Nacht zum Tag machen und endlos feiern. Dass das Casino immer gewinnt, ist ja ohnehin bekannt. Darum widmen wir uns heute den eher unbekannten Funfacts Las Vegas.
Setting the Scene
Las Vegas ist die größte Stadt im Bundesstaat Nevada, allerdings nicht dessen Hauptstadt. Die heißt nämlich Carson City. Sie trägt aufgrund der zahlreichen Casinos und Vergnügungstempeln den Beinamen Sin City. Es handelt sich um eine jener Städte der Welt, die die meisten Besuchenden pro Jahr verzeichnen. Las Vegas kommt aus dem Spanischen und heißt soviel wie “Die Wiesen”. In den 1860ern handelte es sich um einen einfachen Zwischenstop für die Eisenbahn und für Wagentrecks zwischen Kalifornien und New Mexico. Sie hielten hier, weil es artesische Quellen gibt. Seine offizielle Gründung als Ansiedelung fand 1905 statt. Der Bau des Hoover Dam (1931 bis 1935) und die Legalisierung des Glücksspiels in Nevada (1931) verhalfen der Stadt zu internationalem Ruhm.
Was ist das älteste Casino in Las Vegas?
1905 kam der junge Spekulant John F. Miller nach Las Vegas. Er kam in einer Kutsche und war mehrere Tage unterwegs. Seine Mission: Grundstücke kaufen. Gleich mehrere Parzellen gingen in seinen Besitz über. Darunter jenes an der Ecke Main Street und Fremont Street. Hier errichtete er das erste Casino in Las Vegas mit angeschlossenem Hotel. Es trägt den Namen Golden Gate Hotel & Casino und steht bis heute. Weitere Besonderheiten: Das Golden Gate war das erste Hotel am Platz, das erste Gebäude aus Beton statt aus Holz und hatte als erstes ein Telefon. Entsprechend lautete auch die Telefonnummer: 1. Das älteste Hotelcasino mit Bühne ist das Flamingo Las Vegas. Es eröffnete 1946.
Was ist das Besondere an der Las Vegas Architektur?
Architekturstudierende kommen früher oder später in Berührung mit “Learning from Las Vegas” von Robert Venturi, Denise Scott Brown und Steven Izenour. Das Trio beschäftigte sich schon 1972 mit den architektonischen Besonderheiten der Stadt, die einfach wild gewachsen ist. Las Vegas ist der schrille und bunte Gegenentwurf zu allem, was man traditionellerweise unter “Städtebau” versteht. Ebenfalls typisch für die Stadt ist der Einsatz des sogenannten “window trick”. Er wird eingesetzt, um die Dimensionen von Gebäuden und damit der Stadt an sich kleiner und weniger einschüchternd wirken zu lassen. Wie funktioniert der “window trick” in Las Vegas? Was nach außen wie ein Fenster aussieht, erstreckt sich in Wahrheit über vier oder sogar sechs “normale” Fenster oder mehrere Stockwerke.
Was bewirkt der window trick? Der Strip wirkt so, als könnte man ihn einfach entlang spazieren. Schließlich sind die Hotels und Casinos ja gar nicht soooo mega riesig. Dann spaziert man los. Und dabei wird einem in der Wüstensonne (schließlich ist Las Vegas eigentlich eine Oase) schnell einmal recht warm. Es folgt: die Flucht in die Casinos samt ihren Klimaanlagen. Weil die Beine dann auch oft schon schmerzen, will man sich setzen. Das kann man nur an Spieltischen. Und wenn man dann schonmal da sitzt, kann man ja auch mal einen Dollar in eine Slot-Maschine stecken … Noch ein Architektur-Detail am Rande, das eigentlich zu den neueren Funfacts Las Vegas zählt: The Sphere ist das größte kugelförmige Gebäude der Welt. Sie eröffnete als neue Entertainment-Venue im Herbst 2023.
Goldene Banknoten aus dem Bankomat
Von Automaten, an denen man kleine Goldbarren kaufen kann, hat man im Zusammenhang mit den Vereinigten Arabischen Emiraten schon öfter gehört. 2011 ermöglichte das Golden Nugget Resort in Downtown Las Vegas ebenfalls den Kauf von Goldbaren per Maschine. Seit kurzem gibt es aber in Las Vegas zudem GoldATMs. An ihnen kann man goldene Banknoten abheben. Die sogenannten “Goldbacks” sehen aus wie normale Banknoten, enthalten aber 24-karätiges Gold. Weil es sich nicht um eine reguläre Währung handelt, kann man nur an ausgewählten Stellen mit ihnen bezahlen. Aber eigentlich holt man sich die Goldbacks, weil sie wahnsinnig hübsch aussehen.
Darf man in Las Vegas in der Öffentlichkeit trinken?
Die kurze Antwort: yes! Erwachsene über 21 Jahren dürfen – anders als in anderen amerikanischen Bundesstaaten – in der Öffentlichkeit Alkohol trinken. Es ist soga legal, offene Getränke in Casinos mitzubrigen. Allerdings können Casinos ihr Hausrecht durchsetzen und Gäste bitten, zu gehen, wenn sie ihre Drinks selbst mitbringen. Die lange, vollständige Antwort: Es kommt darauf an. Denn am Strip und in der Fremont Street bzw. Downtown herrschen jeweils andere Gesetze.
Am Strip darf man in der Öffentlichkeit Alkohol trinken, wenn sich dieser in Plastikbechern, Papierbechern oder Aluminiumbehältern (Dosen) befindet. Glasflaschen sind immer verboten, auch wenn kein Alkohol drin ist. Auf Parkplätzen und im Umkreis von 304,8 Metern (1,000 feet) jenes Ortes, an dem man den Alkohol gekauft hat, darf man ihn nicht trinken. Auch Parks sind No-Drinking-Zones.
In der Fremont Street und Downtown kann man nur draußen trinken, was man in einem der Casinos mit tavern licence gekauft hat. Offene Aluminiumdosen und Glasbehälter sind in der Fremont Street Experience verboten. Downtown und in der Fremont Street muss man 304,8 Meter Abstand zu Kirchen, Alkoholgeschäften (ernsthaft!), Schulen, Krankenhäusern, Bushaltestellen und Obdachlosenheimen halten. Im Auto darf in ganz Nevada Alkohol nur im Kofferraum transportiert werden.
Absurdes neues Gesetz: Fotoverbot!
Weil am “Strip” so viel los ist, sowohl in Sachen Autoverkehr als auch in Sachen Fußgänger, gibt es insgesamt 15 Fußgängerbrücken, die von einer Seite auf die andere führen. Seit Januar 2024 gibt es hier nun ein neues Gesetz. Man darf nämlich nicht auf den Brücken stehen bleiben. Etwa, weil man telefonieren, ein Foto machen oder den Street Performern zusehen möchte. Tut man es trotzdem, steht darauf eine Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten. Oder man bezahlt $ 1,000.