Schon seit einiger Zeit sind Elektroautos kein seltener Anblick mehr auf den Straßen dieser Welt. Immer häufiger sieht man neben Teslas und Elektroautos bekannter Marken auch die hübschen Modelle von Polestar. Wir haben vor kurzem ein Auto der Marke für einen kleinen Test entführt. Unsere Polestar 2 Erfahrungen im Winter waren dabei durchaus überraschend.
Roadtrip mit dem Elektro-Auto im Dezember
Für unseren Hardcore-Test haben wir uns den perfekten Zeitpunkt ausgesucht. Es ist Dezember, es ist kalt, es hat geschneit. Und unser Ziel ist im ersten Schritt Tirol. Genauer: Wir machen uns von Wien auf ins Hotel Klosterbräu im kleinen Ort Seefeld. Als Fahrtzeit für Verbrenner berechnet Google Maps 5 Stunden und 14 Minuten. Die Entfernung: 494 Kilometer. Der Hersteller gibt als maximale Reichweite des Polestar 2 unter besten Bedingungen 655 Kilometer an. Im Winter und für sportlicher Fahrende ist das natürlich aber nicht drin. Das sagt uns praktischerweise das Auto selbst auch.
Im Inneren fix verbaut ist nämlich ein großes Display – und auf dem läuft standardmäßig Google Android-Automotive. Wir geben unser Ziel einfach in die Maps App ein, die Software berechnet für uns die ideale Strecke. Will heißen: Wir bekommen jene Route vorgeschlagen, die uns am schnellsten ans Ziel bringt. Vermerkt darauf sind Schnellladestationen ebenso wie eine Info, wieviele Ladesäulen frei sind und wie lange wir laden müssen, um flott wieder Kilometer machen zu können.
Erster Halt: St. Georgen im Attergau
Wer mit dem Polestar 2 Erfahrungen im Winter sammelt, will vielleicht nicht unbedingt aussteigen. Das macht aber nichts. Während des Ladevorgangs kann man einfach die Youtube-App anwerfen und am hochkantigen Display Videos schauen. Wir beantworten ein paar E-Mails, gehen aufs Klo, erledigen ein paar Einkäufe und kaufen uns etwas zu essen. Viel Zeit dafür haben wir aber nicht. Denn schon 20 Minuten später findet unser Leihwagen, dass wir jetzt weiterfahren können. Möglich macht es eine Ladeleistung von bis zu 205 kW. Der Polestar 2 ist damit wesentlich schneller wieder geladen als beispielsder BYD Seal.
Problemlos bringt uns der Polestar 2 dann weiter bis aufs Seefelder Hochplateau. Dass es draußen schneit und kalt ist, scheint ihm wenig auszumachen. Auf dem Autobahnabschnitt in Deutschland ohne Geschwindigkeitsbeschränkung überzeugt er durch entschlossene Beschleunigung. 4,2 Sekunden brauchen wir von 0 auf Tempo 100. Auch die kurvenreiche Straße rauf nach Seefeld macht Spaß. Vor dem Hotel parken wir direkt vor dem Haupteingang. Hier befindet sich die hoteleigene Ladestation. Gäste dürfen ihre Elektrofahrzeuge gratis anstecken.
Sicherheit fährt mit
In seiner überarbeiteten Form fürs Modelljahr 2024 punktet der Polestar 2 nun mit einem Heck- statt Frontantrieb. Er schafft es auf eine Leistung von bis zu 476 PS. Und auch optisch ist das Auto der Geely-Volvo-Kooperation ein Hingucker. Klare Linien, die klassische Limousinenform und sleekes Design sprechen für sich. Üppig fällt der Kofferraum zwar nicht aus, aber für unsere Koffer ist mehr als genug Platz. Die Ladekabel kommen einfach unter die vordere Haube.
Wahnsinnig schön anzusehen ist die fast vollständige Dachverglasung im Plus-Paket (um € 4.800,− extra); wie sich das im Sommer anfühlt, wenn die Sonne herunterheizt, wissen wir nicht. In unseren Polestar 2 Erfahrungen im Winter konnte das nicht einfließen; die Wintersonne war da, aber nicht sehr stark. Im Inneren überzeugt hochwertige Ausführung. Als etwas störend empfanden wir die breite Mittelkonsole. Ansonsten gibt’s kaum etwas zu meckern. Die Assistenzsysteme, etwa Spurhaltung und Abstandswarnung oder One Pedal Betrieb machen das Fahren zum Vergnügen.
Unser Polestar 2 Test: Fazit
Während uns unsere erste Testfahrt mit einem Elektro-Auto früher dieses Jahr ob undurchsichtiger Ladestationskompatibilität etwas nervtötend war, gab es mit dem Polestar nirgendwo ein Problem. Wer Ladezeiten sinnvoll zu nutzen weiß, kann sich mit einem Polestar 2 also durchaus auch auf längere Roadtrips begeben. Mittlerweile verändert sich nämlich auch die Ladestations-Landschaft in Österreich durchaus in eine gute Richtung. So muss man jetzt vielerorts nicht mehr mit Ladestationen im hintersten Winkel einer Tankstelle vorlieb nehmen. Manche Ladestationen sind kleine Convenience Hubs mit Wlan, Kaffe, Automaten, Essen und Shops. Vor Hotels, Restaurants und in Tiefgaragen bekam der Polestar eine Poleposition. Also nicht nur er; Elektroautos scheinen Lokalitäten gern vor der Tür stehen zu haben.
Spielereien wie Lenkradheizung, Sitzheizung und Co. machen Freude. Wir können uns auf jeden Fall vorstellen, künftig weitere Fahrten mit dem Polestar 2 zu unternehmen. Für rund € 65.000,− Grundpreis gibt es den Wagen in seiner Long range Dual Motor (82 kWh) Ausführung mit Performance Paket.
2 Kommentare
Hi. Was sind denn nun die Testwerte? Wieviel km kommt man mit normalem fahren im Winter? Was ist der Verbrauch? Danke.
Hi Foxi,
wir haben auf unserem Weg von Wien nach Seefeld nur 1x für 20 Minuten zum Tanken anhalten müssen (in St. Georgen am Attersee). Da war ein Anhalten noch nicht notwendig, aber strategisch gut, weil es ein “Einkaufszentrum” gibt, in dem man in der Zwischenzeit was essen und einkaufen kann. Wir haben den Fahrspaß in den Mittelpunkt gestellt (und in Deutschland auch ordentlich “Gas” gegeben), also nicht durchgehend auf ökonomische Fahrweise geachtet, weshalb wir sicher nicht das Maximum herausgeholt haben. 300 bis 320 km wären sich am Stück ausgegangen, allerdings ist das vor allem der Tatsache geschuldet, dass wir großteils schnell und flach (keine Recuperation) auf der Autobahn unterwegs waren. Am Land mit Hügeln bzw. in der Stadt sind 350 km bis 360 km fix drin, wenn es sehr kalt ist.
Im September haben wir einen MG 4 probegefahren. Dem ist von Wien nach Fuschl (230 km) die Puste ausgegangen – bei guten Bedingungen. Müsste ich mich entscheiden, würde ich da eindeutig den Polestar 2 vorziehen.
Überlegst du? Was sind für dich wichtige Aspekte bei der Auswahl eines Autos?