Reisende von und nach Australien machen sich in der Regel auf den Weg um die halbe Welt. Selbstverständlich ist “Down Under” immer eine Reise wert. Aber könnten Flüge künftig mit weniger Jetlag ablaufen, hätten wir da auch nichts dagegen. Und genau daran forscht die australische Fluglinie Qantas nun. Die Ergebnisse? Vielversprechend!
Wie entsteht Jetlag überhaupt?
Jeder, der schon einmal durch die Zeitzonen gejettet ist, kennt das Gefühl: Die innere Uhr ist einfach durcheinander. Auch Tage, nachdem man am Ziel angekommen ist, wacht man zur gewohnten Uhrzeit auf – auch wenn es an der Destination mitten in der Nacht ist. Abgesehen von einem unpraktischen Schlaf-Wach-Rhythmus sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und sogar Stimmungsschwankungen oft die Folgen. In der Regel benötigt der Körper pro Stunde Zeitverschiebung einen Tag, um sich neu auszurichten.
Wie nun Untersuchungen von Qantas und dem Charles Perkins Center von der Universität von Sydney zeigen, kann die Stärke des Jetlags reduziert werden, indem die Inflight-Experience angepasst wird. Daten sammelten die Forschenden während dreier Testflüge von Newy York und London nach Sydney im Jahr 2019.
Was Qantas für weniger Jetlag tut
Die drei Testflüge gehören zum “Projekt Sunrise”. Es soll ab Ende 2025 zum ersten Mal Sydney direkt mit New York und London verbinden. 23 freiwillige Passagiere stattete man während der Testflüge mit Messsensoren aus, die sie während des 20-stündigen Fluges überwachten. Die Passagiere erhielten ein spezielles Menü, Beleuchtungs-, Schlaf- und Bewegungsprogramm. Die Kabinenbeleuchtung wurde beispielsweise so entworfen, dass die Anpassung an die Zeit am Zielort leichter fällt. Das an sich wäre ja noch nicht Breaking news. Die Dreamliner von Boeing arbeiten schon seit 10 Jahren mit der Anti-Jetlag-Beleuchtung.
Eine Reihe weiterer Maßnahmen ergänzten das Beleuchtungskonzept aber. So erhielten die Testpassagiere ihr Essen so getimt, dass sich die innere Uhr leichter anpassen kann. Um den Wach-und-Schlafrhyhtmus zu beeinflussen, enthielt das Menü Zutaten, die das Gehirn bei der Produktion der Aminosäure Tryptophan enthielt. Auch Bewegung ist Bestandteil des Programms.
Die A350er Maschinen, die Qantas für die “Project Sunrise” Flüge einsetzt, haben 100 Sitze weniger als der Mitbewerb. So haben alle Passagiere mehr Platz. Zudem wird es eine Wellbeing Zone geben. Das soll auch Reisenden in der Eco die Möglichkeit geben, aufzustehen und sich auszustrecken.
Die Forschungsergebnisse
Noch wurden die Ergebnisse nicht wissenshaftlich publiziert, aber die ersten Ergebnisse geben Grund zu Optimismus. Die Teilnehmenden berichteten von weniger Jetlag Folgen. Sie schnitten in kognitiven Performance-Tests zwei Tage nach dem Flug besser ab und berichteten über eine bessere Schlafqualität während des Fluges. “Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend und geben uns viel Schwung für die nächste Phase der Kundenforschung, um das Produkt- und Dienstleistungsdesign von Project Sunrise zu unterstützen”, sagt Professor Cistulli, Professer für Schlafmedizin an der Universität Sydney.
Mit diesen Ergebnissen wird nun weiter gearbeitet. Außerdem untersuchte man, wie auch das Wohlbefinden der Crew während dieser langen Flüge verbessert werden kann. Zusätzlich zur Zeitersparnis von rund drei Stunden im Vergleich zu Flügen mit Zwischenstopp sollen sich die Menschen nach dem Flug also künftig auch noch besser fühlen und weniger Jetlag Folgen erleben. Sign us up for it!