Bis heute ist jene Nacht im August 1996 eine, an die ich mich gerne zurückerinnere. Meine Tante hatte alle Matratzen aus den Betten hinaus auf die Terrasse geschleppt. Wir Kinder – vier an der Zahl – haben uns mit dem Hund drauf gekuschelt und stundenlang in den Himmel gestarrt. Belohnt wurden wir mit unglaublich vielen Sternschnuppen. Es war mein erstes “Zusammentreffen” mit den Perseiden. Tante, Hund, die Freundschaften von damals – sie sind längst nur noch eine Erinnerung. Verglüht am Nachthimmel des Lebens. Wie Sternschnuppen eben. Aber letztere zumindest kommen jedes Jahr wieder …
Wie heißen die Sternschnuppen im August?
Das nächtliche Spektakel im August sind die Perseiden. Der Name leitet sich vom Sternbild Pegasus ab. Sie sind nach diesem benannt, weil es so aussieht, als ob sie von diesem aus ihre Reise über den Nachthimmel starten würden. Tatsächlich verursacht aber der Komet Swift-Tuttle den Sternenregen.
Wann beginnen die Perseiden?
Die im Volksmund auch als “Laurentiustränen” bekannten Sternschnuppen im Sommer finden jedes Jahr zwischen dem 17. Juli und dem 24. August statt.
Wann haben die Perseiden ihren Höhepunkt?
Ihren Höhepunkt erreicht der Sternschnuppenregen rund um den 12. August. Einige der Himmelsobjekte werden dabei wahnsinnig schnell. Durch die starke Reibung mit der Atmosphäre entstehen Feuerkugeln, die sogar die Helligkeit der Venus erreichen könnne.
Wodurch entstehen die Perseiden?
Sternschnuppen sind Meteoriten, die auf die Erde stürzen. Sie sind sehr schnell. Wenn sie in die Atmosphäre eintreten, treffen sie auf die Moleküle der Luft. Diese werden dadurch so heiß, dass die Meteoriten verglühen und eine leuchtende Spur hinterlassen. Die Perseiden folgen demselben Prinzip. Es handelt sich bei ihnen um Teile einer Staubspur, die der Komet 109P/Swift-Tuttle hinterlassen hat.
Die ersten offiziell festgehaltenen Beobachtungen stammen aus dem Jahr 36 vor unserer Zeitrechnung. Sie kamen aus China. Im Jahr 811 beobachtete man auch in Europa das Phänomen. 1762 schrieb der niederländische Naturforscher Pieter van Musschenbroeck über den Sternschnuppenregen im August. Es sollte noch bis 1862 dauern, bis der Komet als Ursache ausgemacht werden konnte. Dieser düst übrigens mit 42,6 km/Sekunde auf einer elliptischen Umlaufbahn um die Sonne. Alle 133 Jahre kommt er der Erde nahe. Nächstes Mal ist es 2126 soweit.
Wo sieht man Sternschnuppen 2022 am besten?
Natürlich sieht man die Sternschnuppen dann gut, wenn es rundherum wirklich dunkel ist. Hervorragend eignen sich dafür Wüsten oder abgelegene Gegenden, weit weg von Lichtverschmutzung. Wichtig ist es auch, die Wettervorhersage im Auge zu behalten. Klare Nächte rund um den Höhepunkt eines Sternschnuppenregens ermöglichen ein Maximum an Sichtungen. Besonders viele gibt es in den frühen Morgenstunden. Zumindest für Wien sind die Bedingungen in diesem Jahr also nicht besonders gut.
Wo ist es am dunkelsten auf der Welt?
Atemberaubende Naturlandschaften hat Neuseeland genügend. Ebenso wie die reat Barrier Insel, die fern der Zivilisation liegt. Auch in Namibia gibt es einen Ort, der wie gemacht fürs Sterneschauen ist. Die Rede ist vom Dune Star Camp. Dort wohnt man in kleinen Hüttchen in den Bergen. Kaum wird es dunkel, rollt man sein Bett einfach raus auf die Terrasse. Elektrisches Licht gibt es keines. In Chile ist es das “Valle de Elqui” am südlichen Rand der Atacama-Wüste, das die besten Voraussetzungen mitbringt. Es ist für seine besonders klaren Nächte bekannt.
©Gondwana Collection
Noch so eine Gegend mit traumhaften nächtlichen Himmeln ist Arizona. Kaum entfernt man sich von den Großstädten, umfängt einen samten schwarzer Nachthimmel, auf dem Milliarden Sterne funkeln. Seinem Namen alle Ehre macht der Cosmic Campground in New Mexico. Hier genießt man einen Rundum-Ausblick auf die untergehende Sonne. Und wenn es schließlich Nacht ist, leuchtet die Milchstraße über einem.
Tipps fürs Sternebeobachten
Was braucht es sonst noch für eine unvergessliche Nacht unter den Sternen? Also außer einem dunklen Himmel und Sternschnuppen? Am bequemsten beobachtet man das Spektakel im Liegen. Also eine Iso-Matte und ein Kissen. Im August kann es Nachts schon kühl werden. Also im Zwiebelprinzip anziehen. Dazu den Lieblingsmenschen, vielleicht ein Fläschchen Wein und ein paar Snacks.
Sternschnuppen mit dem Handy fotografieren
Sternschnuppen 2022 und kein Foto davon? Dann haben die doch gar nicht stattgefunden! Wer über eine ordentliche Kamera und ein Stativ verfügt, tut sich natürlich am leichtesten. Und auch dann ist Sternefotografie noch nicht sehr einfach. Aber kann man mit dem iPhone Sterne fotografieren? Oder halt mit einem anderen Handy?
Tatsächlich kann das funktionieren: Belichtungszeit auf 10 Sekunden einstellen. Blende öffnen und ISO Wert möglichst weit nach oben skalieren. Handy irgendwo befestigen, am besten auf einem Stativ. Sonst wird das nichts. Und dann heißt es: schnell sein und im richtigen Augenblick abdrücken.
Wann kommen die nächsten Sternschnuppenregen?
Sternschnuppen gibt es jeden Tag zu sehen. Gehäuft treten sie aber auch immer wieder mal auf:
- von 28. August bis 5. September 2022: Alpha-Aurigiden
- von 2. Oktober bis 7. Novmeber: Orioniden
- von 6. November bis 30. November: Leoniden
- von 4. Dezember bis 17. Dezember: Geminiden
- von 17. bis 26. Dezember: Ursiden
- von 28. Dezember bis 12. Januar 2023: Quadrantiden