Astrid Steinbrecher-Raitmayr war unterwegs auf Bali
Das Land der Götter und Dämonen
„Super zum Tauchen, viele Touristen, schmutzig, schöne Strände“ – so die verschiedenen Aussagen meines Umfelds kurz vor meiner Abreise nach Bali. Insel der Götter und Dämonen, Land der 1000 Tempel. Ein Lokalaugenschein – unterwegs auf Bali.
Wenn ich auf Reisen gehe, ist es meist nicht für lange. Der Alltag einer Reisejournalistin bedeutet zwar, die schönsten Teile der Welt zu bereisen, aber auch früh aufzustehen, spät schlafen zu gehen, oft aus dem Koffer zu leben, diverse Zeitzonen zu bewältigen und vor allem Vieles in kurzer Zeit aufzunehmen. Aber zugegeben, es gibt Schlimmeres. Dieses Mal geht es für acht Nächte nach Bali. Im Flieger von Thai Airways mache ich es mir gemütlich. Weil ich dank einer sehr aufmerksamen Mitarbeiterin am Thai Schalter in Wien eine ganze Sitzreihe für mich bekomme, geht das auch ganz leicht. Smooth as silk, ganz genau.
Leuchtend blau und fast wolkenlos präsentiert sich der Himmel über dem Flughafen und der Hauptstadt Denpasar. Manchmal könne man nachts auch das Kreuz des Südens sehen, erklärt mein Fahrer. Er redet viel, meist darüber, wie stolz er auf sein Land ist. Er erzählt von Balis reich geschmückten Tempelanlagen, Göttern und Dämonen, grasgrünen Reisterrassen, Vulkanen und von weißen, goldenen und schwarzen Stränden. Auch, dass es ihm aufgrund seiner Religion untersagt ist, jemandem Böses zu wünschen oder zu tun, denn alles kommt zurück. Das hat was, oder? Ich mag Bali. Jetzt schon. Ich lausche meinem mitteilsamen Fahrer, schaue und begreife rasch, dass es viel zu schade ist, nur zum Baden um die halbe Welt auf die 5.780 Quadratkilometer große indonesische Insel im Indischen Ozean zu fliegen. Schließlich erschließt sich gerade mal drei Flugstunden weiter bereits der Norden Australiens.
Kleine Dinge ganz groß
Meine erste Bleibe auf Bali ist The Mulia in Nusa Dua. Das Luxusresort, das aus mehreren Hotels besteht – Mulia Resort, The Mulia und Mulia Villas – liegt inmitten eines riesigen exotischen Parks und immens vielen Pools. Man könnte meinen, die gesamte Anlage stünde im Wasser. Der große Pool – das Meer nämlich – strahlt blitzblau, am weißen privaten Sandstrand tummeln sich erfreulicherweise nicht allzu viele Gäste. Mein 130 Quadratmeter großer Logenplatz befindet sich im sechsten Stock. Ich beschließe erst einmal faul zu sein und meine Terrasse samt Jacuzzi, den eisgekühlten Champagner und die freie Aussicht auf das wunderschöne Meer zu genießen. Ich lasse mich treiben, auch durch das Restaurant- und Barangebot. Vor allem das „Soleil“, das am Sonntag mit einem großartigen Brunch aufwartet, hat es mir angetan. Reisejournalisten zu beeindrucken ist oft nicht ganz einfach. Als ich aber in meiner Suite Macarons mit meinem Konterfei entdecke, bin ich fast sprachlos. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben versüßen, nicht wahr?
Fotos: (c) The Mulia
Rückzug und Genuss in Seminyak
Vom The Mulia geht es weiter ins The Legian Bali, welches zu den Leading Hotels of the World gehört. Das legendäre Boutiquehotel liegt direkt am goldenen Strand des angesagten Städtchens Seminyak und ist – wie ich gleich bei meiner Ankunft feststelle – ein paradiesischer Rückzugsort für Genießer. Seminyak ist in wenigen Gehminuten erreichbar, dort reihen sich Shop an Shop, Bar and Bar, Restaurant an Restaurant, Touristenströme und alle Arten von Fahrzeugen drängen sich durch die Straßen und Gassen. Ja, auch das ist Bali.
Fotos: Astrid Steinbrecher-Raitmayr
Umso erquicklicher empfinde ich die friedliche Stille im Hotel. Mir fällt auf, dass bereits jetzt jeder einzelne Mitarbeiter meinen Namen kennt, so geht persönlicher Service. Bis zu meinem Treatment im Wellness by the Legian Spa habe ich noch Zeit. Ich setze mich an die Pool Bar am Infinity Pool, lasse mich vom lächelnden Barkeeper mit einem erfrischenden Drink überraschen und beschließe, mich am nächsten Tag der Yogagruppe anzuschließen, die gerade ihre Matten im tropischen Garten auflegt. Später, beim Abendessen werde ich von Stephane Gortina begrüßt. Der französische Küchenchef erzählt mir, dass er seine Ausbildung bei Alain Ducasse im renommierten Hôtel de Paris in Monaco absolvierte. Dass er Ducasse für 14 Jahre nach Japan, Hongkong, Mauritius, London, Russland und Quatar folgte, bevor er selbst seinen ersten Michelin Stern erhielt. Seine Kreationen? Einfach köstlich!
Fotos: (c) The Legian Bali
Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung
In der Cliff Bar – Nomen est Omen – treffe ich den Schweizer Michael Gähler, General Manager des Luxusresorts Six Senses an den imposanten Klippen von Uluwatu im Süden der Insel. Uluwatu ist weithin bekannt für Pura Luhur Uluwatu, einer von sieben Tempeln von denen angenommen wird, dass sie die spirituellen Stützpfeiler Balis bilden. In indonesischer Sprache bedeutet „Ulu“ so viel wie an der Spitze und „Watu“ Stein oder Felsen. Verschiedene archäologische Funde belegen die Entstehung der pittoresken Felsen in der Megalithzeit, datiert auf das zehnte Jahrhundert. Im Vordergrund der Ökoresortgruppe Six Senses Hotels Resorts Spas, die Vorreiter in Sachen zukunftsweisende Wellness-Therapien ist, stand seit jeher auch die Nachhaltigkeit. Auch Gähler verfolgt dieses Ziel und führt aus: „Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung bedeuten auch messbare Aktionen“.
Fotos: Gabriel Ulung & Kiattipong Panchee
Schon immer war man bei Six Senses auf der Suche nach dem Besonderen, nach Dingen aus der direkten Umgebung. „Dinge, die einen abschalten lassen und dabei helfen, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren“, erläutert der Experte. Seit 2012 werden Nachhaltigkeitsdaten aus verschiedensten Bereichen gesammelt: Von der Reduzierung, Wiederverwendung und dem Recycling von Abfällen über nachhaltige Lebensmittelherstellung bis hin zur Unterstützung der Gemeinde, der Herstellung des hauseigenen Wassers, des Verzichts auf Plastik und dem Schutz des Ökosystems – alles wird erfasst. „Natürlich nimmt es Zeit in Anspruch die gesammelten Daten zu prüfen und auszuwerten. Jahr für Jahr aber tragen unsere ambitionierten Visionen und Handlungen Früchte“, so Gähler.
Gesundheit und Spiritualität
Last but not least führt mich meine Reise in den Norden Balis, ins Spa Village Resort Tembok, Mitglied der YTL Hotels, das sich ganz der Gesundheit und Spiritualität verschrieben hat. Das eigenständige Spa-Resort liegt an einem pechschwarzen, palmengesäumten Strand, irgendwo im idyllischen Nirgendwo. Wifi gibt es keines in den Suiten, das gibt dafür Zeit, um die erlebten Dinge zu verarbeiten und gänzlich abzuschalten. Individuelle Spa-Programme stehen hier im Vordergrund und die Lehre einer Lebensweise, die Gesundheit und Wohlbefinden nachhaltig verbessern sollen. Ganzheitlich – neben den ganz speziellen Therapien – wird auch auf Bewegung, Achtsamkeit und Ernährung geachtet.
Fotos: Astrid Steinbrecher-Raitmayr, Spa Village Resort Tembok
Die Wellness-Workshops sind praktisch ausgelegt, so dass alles auch im Alltag langfristig anwendbar ist. Ich lerne, dass die Füße das zweite Herz des Körpers sind. Dass ihre richtige Pflege zu besserem Allgemeinbefinden führt. Zu diesem Zweck erhalte ich eine Fußdampftherapie – ein besonders angenehmes Ritual. Zunächst wird jeder Fuß massiert und alle Knoten gelöst. Anschließend bekommen die Füße ein einmaliges Kräuterdampfbad mit einer Mischung aus getrockneten Kräutern und Gewürzen, einschließlich Zitronengras, Kaffirlimette, Zimt, Nelke und Basilikum. Alles zirkuliert besser, sogar Sehnen- oder Bänderentzündungen sowie Wassereinlagerungen sollen dadurch reduziert werden. Während meine Füße entspannen, gibt es eine herrliche Nacken- und Schultermassage. Tiefenentspannung und absolutes Wohlbefinden sind garantiert.
Ausflüge: Unterwegs auf Bali
Aktive Vulkane und sanfte Reisterrassen
Weltweit werden ca. 1.900 Vulkane als potenziell aktiv eingestuft. Darunter fallen alle Vulkane, die in den letzten 10.000 Jahren ausgebrochen sind. Ein aktiver Schichtvulkan ist etwa der Gunung Agung auf Bali, bei dessen Ausbruch im Jahr 1963 fast 1.600 Menschen starben. Der 3.142 Meter hohe Berg gilt den Balinesen als Wohnsitz der Götter und Ahnen und liegt im Osten von Bali. Für gläubige Hindus sind Orte, die dem Himmel am nächsten sind automatisch Sitz der erhabendsten Gottheiten. Übersetzt bedeutet Gunung Agung der erhabene Berg. Mit seiner imposanten symmetrischen Silhouette dominiert er die gesamte Umgebung. Rechts daneben und in Sichtweite liegt sein kleiner Bruder, der Mount Batur, der zwar nur eine Höhe von 1.717 Meter aufweist, dennoch ist eine Trekking-Tour eine spannende Angelegenheit. Die Wanderung führt auf unbefestigten Wegen die steilen Geröll-Flanken hinauf.
Sehr viel sanfter präsentieren sich hingegen die Reisterrassen, die sich – geschützt von Palmenwäldern und einer exotischen Pflanzenwelt – auf der Insel verteilen und erkunden lassen. Sie gelten als eines der Wahrzeichen Balis und stellten – bis sich in den 1970-er Jahren der Tourismus entwickelte – die Haupteinnahmequelle der Balinesen dar. Einige der Anlagen sind inzwischen auch für den Tourismus erschlossen, darunter die berühmten Tegallang-Reisterrassen unweit von Ubud. Die Reisfelder von Jatiluwih zählen seit 2012 um UNESCO-Weltkulturerbe. Das große Anbaugebiet lässt sich auf verschiedenen Wanderwegen im Schatten des Vulkans Batukaru entdecken. Sehr beeindruckend sind auch die Reisterrassen Belimbing und Munduk. Letztere liegen im fruchtbaren Hochland auf rund 1.000 Metern Höhe.
Land der tausend Tempel
Die einst verschlafene Kleinstadt Ubud im Hochland Balis ist schon seit geraumer Zeit zum Touristen-Hotspot avanciert. Schuld daran ist Elizabeth Gilbert, die hier nach ihrer Bestimmung gesucht und den Bestseller „Eat.Pray.Love.“ geschrieben hat. Das Buch wurde bekanntlich auch verfilmt und ja, Julia Roberts war auch hier. Seitdem die beiden Formate weltweit Erfolge feiern, suchen immer mehr Menschen im spirituellen Zentrum Balis im Urlaub nach sich selbst. Yoga, Meditation und reinigende Zeremonien werden allerorts angeboten obwohl Ubud eigentlich für Handwerk und Tanz bekannt ist. Alles in allem ist es sehr touristisch, allerdings hat Ubud seinen ursprünglichen Charme durch seine Lage zwischen Reisterrassen und Regenwald noch nicht verloren.
Flüge
Thai Airways – Smooth as Silk. Hinflug von Wien über Bangkok nach Denpasar in einer hervorragenden Economy Class. Den Rückflug durfte ich in der noblen Royal Silk Class (Business) genießen. Unbedingt empfehlenswert! www.thaiairways.com
Stopover in Bangkok: Geheimtipp The Sukhotai. Wunderschönes, luxuriöses Boutique-Hotel inklusive Außenpool, einer erstklassigen Küche und einem einfallsreichen Bar-Team. Die Suiten sind äußerst edel eingerichtet, ganz wunderbar die Badezimmer! Last but not least: größtes Fitnesscenter in Bangkok. Ich komme wieder. www.sukhotai.com
Merk dir diesen Beitrag auf Pinterest