Das ist also das letzte Editorial für dieses Jahr. Ich muss gestehen, dass auf dem ein wenig Druck lastet. Denn Voraussagen über das kommende Jahr zu machen, wage ich nicht. Schließlich wäre ich damit im Dezember 2019 auch kläglich gescheitert. Es wurde ja schließlich nichts so, wie ursprünglich geplant. Jetzt ist es fast ein Jahr her, dass ich mit meiner besten Freundin ein denkwürdiges Telefonat führte. Sie fragte mich damals, ob ich denke, sie könne im Frühling mit ihrem Freund für ein paar Tage an die Amalfi-Küste reisen. Ich erinnere mich noch gut, wie verwirrt ich war. Warum sollte das schließlich nicht gehen? “Hast du davon noch nichts gehört? In China haben die so ein komisches Virus. Wenn des bis zu uns kommt… ich weiß nicht so richtig.”
Damals habe ich noch eher die Stirn gerunzelt. Selbst als im Februar 2020 meine Tante nicht nach Wien kommen wollte, war ich eher konsterniert als besorgt. “Wirst in Zukunft auch nicht kommen, wenn die Grippe-Zahlen nicht passen?”, habe ich sie damals gefragt. All that did not age well. Jetzt ist sowas wie ein Re-Start angesagt. Und klar, nur weil 2020 zu Ende ist, heißt das nicht, dass alles wieder normal wird. Das wird es wohl jetzt länger nicht. Aber es heißt trotzdem, dass man zurückblicken, dankbar sein und sich verabschieden kann. Denn trotz allem gab es wunderbare Momente.
Ich war im Jänner beim Alpin Ballooning im Kaiserwinkl in Tirol, ich war auf Mauritius und in Tunesien. Im Frühling durfte ich Geocaching näher kennnenlernen. Der Sommer war auf seine eigene Art zauberhaft. Wer hätte gedacht, dass ich Venedig je ohne Touristen erleben würde? Ein wunderbarer Trip nach Salzburg im Spätsommer, dann noch ein paar kleinere Ausflüge in die Tiroler Bergwelt und schon war der Herbst wieder im Gang. Selbst der Advent war schön – ganz anders, aber schön. Ehrlicherweise muss man aber zu all dem auch sagen: Es kommt auf die Einstellung an. Und auf den Menschen, den man an seiner Seite hat.
Und jetzt bin ich bereit für 2021. Egal, was kommt. Denn wenn uns 2020 eins gelehrt hat, dann ist es, Flexibilität zu bewahren. Und die Nerven.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Jahreswechsel,
die Frau Hilmbauer