Früher gab es noch Übergangsjacken. Könnt ihr euch dran erinnern? Die trug man dann im Herbst. Und im Frühling. Zwischen heiß und und kalt. Damals, als es noch Übergangsjahreszeiten gab. Aktuell sitze ich in meiner Stammhütte, dem Café Schuhmeier im 16. Bezirk. Im Tanktop, und draußen auf der Terrasse. Es hat 27 Grad in der Sonne – warm genug, um die gesteigerte Flüssigkeitszufuhr mit dem Wetter rechtfertigen zu können.
Am Herweg war ich einkaufen. In meiner Einkaufstasche: eine Packung Lebkuchen. Die guten, die, die man schon Mitte September kaufen muss, weil die im November dann schon ausverkauft sind. Ihr wisst, welche ich meine. Die von Bahlsen, Vollmilch. Im Herzen ist immer noch Sommer, in der Garderobe zumindest bis zum Sonnenuntergang auch noch. Im Einkaufssackerl ist Spätherbst. Und dann guckst du deine E-Mails an und hast die ersten Einladungen für Winter-, Ski- und Adventpressereisen. Im Posteingang also: Winter. Alles in mir sträubt sich beim Gedanken an Mund-Nasenschutz mit Weihnachtsmotiven.
Können wir nicht einfach die Zeit zurückdrehen? 2018 war ganz gut. Also für mich zumindest. Oder die 90er. So ganz subjektiv betrachtet, waren damals die Stimmung indirekt proportional zum Modegeschmack. Wie mir ein befreundeter Friseur am Wochenende erzählt hat, kommen die 90er zumindest frisurtechnisch wieder. Föhnwellen, VoKuHiLas, Kurzhaarfrisuren mit langen Schwänzchen. Stellt euch das mal vor: der Style der 90er mit der Technologie der 2020er. Alles für immer festgehalten, auf Insta, TikTok und Co. Keine Chance, die eigene Mitschuld später zu leugnen. Ich verkrieche mich schonmal vorsorglich in meiner Übergangsjacke mit Kelly Family-Aufnäher und tu’ so, als würd mich das alles nix angehen…
Euch eine schöne Woche
die Frau Hilmbauer