Demnächst geht es für mich nach Indien zum Ayurveda. Eine schon lang und heiß ersehnte Reise – not. Der Dialog, der der Geschichte voraus ging, lautete ungefähr so:
Auftraggeber: “Du wolltest sicher schon immer mal nach Indien…”
Ich denke: “Nein. Noch nie.”
Ich sage: “Ja, klar!”
Auftraggeber: “Passt. Nächste Woche fahrst zum Ayurveda nach Goa.”
Ich denke: “Oh. Fuck.”
Ich sage: “Juchuu, super!!” Editorial Ayurveda in Indien
Your Comfort Zone will kill you
Klar lehne ich so einen Auftrag nicht ab. Schon gar nicht, wenn der ein wenig außerhalb meiner Komfortzone liegt. Weil: Siehe hier. Geiles passiert meistens außerhalb der Komfortzone. Der einzige Grund für meine erste Reaktion war ganz einfach die Aussicht auf den Verzicht von allem, was hier so bequem ist, etwa die Tatsache, dass es in den Straßen sauber ist und man nicht auf Schritt und Tritt von armen Kindern verfolgt wird. Hygienemaßstäbe, an die man sich so gewöhnt hat. Diese Dinge eben. Doch dann sehe ich das Ayurveda Resort und meine Bedenken zerstreuen sich im Wind. Es sieht schön aus, dort zwischen den Palmen. Affen hocken vor der Hütte, das Meer ist nicht weit.
Bei der Anmeldung zur Reise erfahre ich: Es ist echtes Ayurveda. Reinigung von innen und außen, aber wenn man möchte, kann man die Kotzerei und Darmsäuberungen auslassen. Ja, bitte. Da mache ich ein fettes Kreuzerl ins vorgesehene Kästchen. Es gibt nur vegetarisches Essen. Perfekt, das liebe ich. Es gibt keinen Alkohol und keinen Kaffe. Da muss ich ein bisschen weinen. Als Mensch, der quasi vor dem Aufwachen schon drei Kaffee intus hat, wird das hart. Und dann die Keule: Beschränkter Internetzugang. Zuerst frage ich mich, wie ich das überleben soll. Und ob das nicht gegen die UN-Menschenrechtskonvention ist. Aber dann dämmert es mir… ich bin einfach nicht erreichbar. Ich bin offline und kann beim besten Willen nix dagegen tun. Ich werde eine Woche lang lesen, schreiben, zweimal am Tag Yoga machen und zweimal am Tag zu einer Ayurveda-Behandlung gehen. Kann das Leben perfekter sein? Mittlerweile freue ich mich ehrlich auf die Reise. Ich habe heute werde morgen auch schon mit dem Kaffee-Entzug anfangen. Oder Mittwoch. Beziehungsweise Donnerstag. Oder Freitag. Aber ganz sicher am Samstag. Editorial Ayurveda in Indien
Euch eine schöne Woche,
die Frau Hilmbauer