Alle Jahre wieder kommt im August (spätestens!) der empörte Aufschrei: “Oh Gott, Lebkuchen und Schokonikoläuse im Supermarkt gesichtet!” Nun sind weder Weihnachten noch die Vorweihnachtszeit ungeplante, spontane und unvorhergesehene Events, weshalb es dann nicht reicht, sagen wir, Ende Oktober, mit der Beweihnachtung anzufangen, ist mir auch ein Rätsel. Darüber aufregen tu’ ich mich aber schon lange nicht mehr. Dafür leben meine Kollegen und ich einfach zu sehr in der Zukunft.
Bei einem wöchentlich erscheinenden Printmagazin etwa beträgt die Vorlaufzeit normalerweise nur ein, zwei Wochen. Also was jetzt geschrieben wird, erscheint dann spätestens Mitte November. Das geht ja noch. Bei einem Monatsmagazin, eine durchaus übliche Erscheinungsform auf dem Reisesektor, ist man dann halt in der Regel ein bis zwei Monate im Voraus. Und dann gibt’s noch viertel- und halbjährlich erscheinende Produktionen. Da denkst du jetzt ans nächste Jahr. PR-Agenturen sind in der Regel lieber auf der sicheren Seite, verschicken in Bausch und Bogen rechtzeitig für alle. Während ich also meinen Lebkuchen in den Pumpkin-Spice-No-Whip-Cream-Skinny-Soya-Latte, der in Wahrheit ein liebloser schwarzer Kaffee ist, weil ich a.) Pumpkin-Spice-No-Whip-Cream-Skinny-Soya-Latte nicht mag und b.) nicht weiß, wie man Pumpkin-Spice-No-Whip-Cream-Skinny-Soya-Latte macht, beschäftige ich mich mit den schönsten Frühlingszielen für Selbstfahrer und Sommerurlaub 2019 für die ganze Familie.
Es geht aber noch einen Tick schizophrener. Meine letzte Winter-Opening-Geschichte entstand bei 40 Grad auf den Malediven, während ich im regnerischen New York in einem Café versucht habe, die Malediven-Geschichte fertig zu schreiben. Das wiederum hatte zur Folge, dass ich in meinem kleinen Geburtsort an der New York-Geschichte saß. Probleme, die keine sind. Genauso, wie Lebkuchen und Schokonikoläuse im Supermarkt…
Eine wunderbare Woche wünscht