Olivier Gerber – GM Alex Lake Zürich
Angefangen hat er eigentlich in der Werbung. Doch Reisen, ein internationales Umfeld und Sprachen haben den Schweizer Olivier Gerber schon immer interessiert. Nach seiner Ausbildung an der Hotelfachschule in Lausanne arbeitete er zunächst für Ritz-Carlton in Barcelona. Danach führte ihn sein beruflicher Weg zu Four Seasons in Mailand. Er kam dann zurück in die Schweiz, wo er in Zürich ein Boutique-Hotel eröffnete. Nach einem Abstecher nach St. Moritz kam Olivier Gerber zurück nach Zürich. Dort führt er seit Dezember 2018 das wunderschöne Designhotel Alex Lake Zürich. Wir haben den sympathischen Manager zum Interview der Woche getroffen.
Herr Gerber, Sie kennen jetzt die Klientel großer, luxuriöser Häuser ebenso wie jene von kleineren Boutique-Hotels. Gibt es einen Unterschied zwischen den Gästen?
Ich denke, dass die meisten Gäste den Komfort einer großen Hotelgruppe genießen, wenn sie geschäftlich unterwegs sind. Sie wissen dann sehr gut, welchen Standard sie erwarten dürfen. Gleichzeitig genießen sie oft aber dann privat das Individuellere, Lokalere eines Boutique-Hotels. Klar gibt es aber auch Gäste, die gezielt nur das Boutique- oder das größere, internationale Hotel suchen. Boutique-Hotels passen halt auch sehr gut zum Zeitgeist.
Wie luxuriös geht es denn im Alex Lake Zürich zu?
Wir sind ein Fünfsterne-Hotel, aber nicht dezidiert ein Luxushotel. Es ist unkomplizierter und zugänglicher.
Warum heißt das Hotel Alex?
Es war früher das Hotel Alexander, davon wollte man sich nicht ganz lösen. Alex ist kürzer und moderner. Wir sind so wie “Alex, der nette Nachbar”.
Was ist das Besondere am Hotel Alex?
Es liegt direkt am Wasser und wurde so gestaltet, dass man von überall den bestmöglichen Seeblick hat. Alle Zimmer haben bodentiefe Fenster, die Ausstattung ist sehr hochwertig. In den Zimmern finden sich Kitchenettes für Gäste, die etwas länger bleiben möchten. Hier trifft das Lebensgefühl des Zürichsees auf raffiniert schlichtes, zeitgenössisches Design und maritime Elemente.
Gibt es ein Kompliment, das Sie für das Hotel bekommen haben, das Sie besonders gefreut hat?
Ja, wenn uns Gäste sagen, dass es bei uns so persönlich und ungezwungen ist. Die Locals waren auch sehr gespannt. Viele hatten ein wenig Bedenken, weil da jetzt ein Hotel in ihr Dorf kommt. Aber alle waren positiv überrascht. Bei uns gibt es wenig Berührungsängste.
Stichwort Fachkräfte-Mangel: Spüren Sie das auch?
Ja, es ist schon ein Thema. Viele Schweizer Viele Schweizer können sich nicht mehr für die Branche besteigern, beziehungsweise halten sie die unregelmässigen Arbeitszeiten und die Entlohnung davon ab. Für die umliegenden Länder ist die Schweiz attraktiv, auch in Sachen Lohn. Es ist schon eine Herausforderung, vor allem in der Küche und im Service.
Wenn Sie privat verreisen: Bevorzugen Sie Boutique-Hotels oder größere Häuser?
Eher Boutique-Hotels. Ich bin auch mal im Airbnb zu finden oder in kleinen, familiengeführten Betrieben.
Können Sie abschalten, wenn Sie verreisen? Oder ist da doch immer der Hotelier im Hinterkopf?
Ja, also man holt sich schon immer wieder Inspirationen und Ideen. Ich suche mir manchmal auch Unterkünfte, von denen mich interessiert, wie sie aufgestellt sind. Wirklich abschalten ist in dieser Position schwierig.
Wohin ging ihre letzte private Reise?
Wir waren im Libanon, in Beirut. Das stand schon seit Jahren ganz oben auf meiner Liste. Es hat sich dann einfach so ergeben, weil die Hotelgruppe, der das Alex Lake Zürich gehört, dort auch ein Hotel hat. Das Land ist toll, es war sehr spannend. Vor allem kulturell und kulinarisch. Klar gibt es dort auch Probleme.
Was steht noch auf Ihrer Bucketlist?
Wien! Und Kopenhagen für ein verlängertes Wochenende.
Was ist auf Reisen immer mit dabei?
Das Handy und etwas Lesematerial. Olivier Gerber
Was bringt Sie beim Reisen auf die Palme?
Sagen wir so: Ich genieße es, wenn man ein bisschen in Ruhe gelassen wird.
Drei Dinge, die ich unbedingt machen sollte, wenn ich nach Zürich komme?
Im See oder in der Limmat schwimmen, ins Sprüngli Café gehen und eine Dadaismus-Tour machen. Olivier Gerber