Menschen, die in Österreich leben und während der Weihnachtszeit in den letzten 30 Jahren ferngesehen haben, kennen sie: die Hartlauer Schneewette. Die Werbeaktion gehört für viele einfach irgendwie zum Advent dazu. Heuer fällt sie aber bereits zum zweiten Mal aus. Wir verraten die Hintergründe der Werbeaktion und weshalb es die Hartlauer Schneewette 2025 nicht gibt. Der Grund ist ein trauriger.
Schlaue Idee von Franz Josef Hartlauer
1971 gründete der Oberösterreicher Franz Josef Hartlauer in Steyr das Unternehmen Hartlauer: Ein Geschäft mit Fokus auf neueste Technik und vor allem hoher Beratungskompetenz. Heute gibt es in ganz Österreich 160 Geschäfte. Nach wie vor legt man Wert darauf, gute Beratung und hohe Qualität zu bieten. 1997 hörte Franz Josef Hartlauer, dass man in England Wetten aufs Wetter abschließen konnte. Er fand die Idee gut und entwickelte daraus eine ungewöhnliche Werbeaktion. In Kürze: Schneit es am Heiligen Abend, bekommen Kunden ihr Geld für Einkäufe im Dezember zurück.


Natürlich war die Sache nicht ganz so einfach und es gab jede Menge Kleingedrucktes. Einerseits musste es vor dem Rathaus der Landeshauptstadt um 12 Uhr mittags schneien, bestätigt von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Andererseits musste man dann noch jede Menge Glück haben. Denn bestätigten die Profis und ein Notar de Schneefall, drehte man am Glücksrad. Ziel: Herausfinden, ob Kassenbons mit gerader oder ungerader Endziffer ihr Geld der Dezember-Einkäufe zurückbekommen.


Wie oft verlor Hartlauer die Schneewette?
Auch als Sohn Robert Hartlauer die Leitung des Unternehmens übernahm, führte er die Schneewette fort. Tatsächlich war sie im Schnitt ein gutes Geschäft für Hartlauer. Denn natürlich hatte das Unternehmen dafür eine Versicherung abgeschlossen. Zurückgezahlt hat also nicht Hartlauer; der hat nur jedes Jahr eine (hohe) Versicherungsprämie bezahlt. Der Werbewert war enorm. Und tatsächlich war es nur einige wenige Male der Fall, dass Hartlauer Einkäufe zurückzahlen musste.


Zuletzt zum Beispiel im Jahr 2011, 2018 und 2021, als es mittags vor dem Innsbrucker Rathaus in Tirol vom Himmel rieselte. Auch in Vorarlberg muste Hartlauer 2011 zahlen. Ursprünglich waren es noch 20 Prozent der Ausgaben, später 50 Prozent, 2016 dann 100 Prozent, die Einkaufende rückerstattet erhielten. Hartlauer war darüber nicht traurig. Verliert das Unternehmen, zahlt die Versicherung. Das ist auch der Grund, weshalb es diese Werbeaktion heuer bereits zum zweiten Mal in Folge nicht gibt: Es schneit wegen des Klimawandels einfach viel zu selten. Hartlauer würde umsonst hohe Versicherungsprämien bezahlen. Wir hoffen heuer trotzdem auf das weiße Weihnachtswunder.