Beitragsbild: Unsplash, Video: © 20th Century Studios via YouTube
In einer Zeit, irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg. All Hallows’ Eve. Der berühmte Meisterdetektiv Hercule Poirot ist in Rente. Als Ort für sein freiwilliges Exil hat er sich die Lagunenstadt Venedig ausgesucht. Und ausgerechnet hier passiert etwas Gruseliges … Als Zuseher fragt man sich schnell: Wo sind eigentlich die A Haunting in Venice Drehorte? Eine Spurensuche.
Gruselig kriminell
Der Zweite Weltkrieg ist gerade einmal zwei Jahre vorbei. Hercule Poirot (Regisseur Kenneth Branagh) lebt mittlerweile in Venedig. Eigentlich möchte er nur seine Ruhe haben. Doch dann besucht ihn seine alte Bekannte Ariadne Oliver (Tina Fey). Sie hält das Medium Joyce Reynolds (Michelle Yeoh) für eine Schwindlerin und hätte gern, dass ihr Poirot dabei hilft, ihre üblen Machenschaften aufzudecken. Poirot erklärt sich damit einverstanden. Gemeinsam mit seinem Bodyguard Vitale Portfoglio (Riccardo Scamarcio) und Ariadne nimmt er an einer Séance in einem Palazzo teil.
Dieser gehört der Opernsängerin Rowena Drake (Kelly Reilly). Sie hält hier jedes Jahr an Hallowe’en eine Party für Waisenkinder ab. Im Anschluss an die Feierlichkeiten beginnt die Séance. Poirot ist recht sicher, die Schwindlerin entlarven zu können. Doch die scheint nicht nur schließlich echte Visionen zu haben. Sie findet auch einen gewaltsamen Tod. Und selbst auf Poirots Leben hat man es abgesehen. “Jemand ist tot. Niemand darf diesen Ort verlassen, bis ich weiß, wer es getan hat”, kündigt daraufhin Poirot an. Und dann beginnt er mit seinen Ermittlungen.
Schneewittchen-Party in Venedig
Echten Agatha Christie Fans wird dieser Plot bekannt vorkommen. Denn es handelt sich dabei um eine Adaption von “Die Schneewittchen-Party” (Hallowe’en Party) von der Queen of Crime. Erschienen ist das Werk bereits im November 1969. Für den Film begab sich Regisseur Kenneth Branagh statt aufs ländliche England nach Italien. Die A Haunting in Venice Drehorte verteilen sich dabei über die gesamte Lagunenstadt.
Die Studio-Dreharbeiten begannen im Oktober 2022 und waren im Dezember 2022 bereits abgeschlossen. Sie fanden in den Pinewood Studios außerhalb Londons statt. Für die Außenaufnahmen begab man sich im Januar 2023 nach Venedig. Zu den A Haunting in Venice Filmlocations gehörten einige der berühmtesten venezianischen Sehenswürdigkeiten. So drehte man unter anderem im Conservatorio Benedetto Marcello im Palazzo Pisani.
Bekannte und unbekanntere Orte
Man muss auch kein Venedig-Fan sein, um den Markusplatz zu erkennen. Schließlich handelt es sich hierbei um einen der berühmtesten Plätze in der Lagunenstadt. Vorbei geht es auch an der Basilica di San Marco und der Seufzerbrücke. Auch der Hafen Bacino San Marco schafft es in die Kinos. Und was wäre ein Film, der in Venedig spielt, ohne Aufnahmen vom Canal Grande? Eben. Fehlt nur noch, dass Poirot sich in Harry’s Bar verirrt und dort mit Brunettis Boss einen hebt …
Eine Rolle erhält auch der Palazzo Ducale. Heute ein Museum und als “Dogenpalast” wohl besser bekannt, fanden hier sowohl Innen- als auch Außenaufnahmen statt. Zu den weiteren A Haunting in Venice Drehorte zählten zudem der Palazzo Contarini del Bovolo. Der ist leicht ans einem spiralförmigen Außenaufgang zu erkennen. Campo San Samuele, der Palazzo Grimano und auch die pittoreske Kirche von Santa Maria Novella kommen vor.
Viele der Aufnahmen entstanden allerdings im Studio. So baute John Paul Kelly den Palazzo Gioni in den Pinewood Studios nach. Außerdem verwendete man für die Luftaufnahmen des Palastes ein Miniaturmodell. Selbst die Kanäle baute man in Wassertanks nach. Auf ihnen konnten echte Gondeln fahren.
Venedig stöhnt
Selbstverständlich löst Poirot den Fall mit Bravour. Branagh (als Hauptdarsteller und Regisseur) sowie Autor Michael Green haben wieder ganze Arbeit geleistet. Sie sind mit der dritten Verfilmung eines Agatha Christie Klassikers ihrem Ziel, ein eigenes Filmuniversum rund um Poirot zu erschaffen, damit einen Schritt näher gekommen. Doch weshalb verlegte Green die Handlung von London nach Venedig? Angeblich wegen der mystischen Atmosphäre, die Venedig zu eigen sei. Mhm, viel mystischer als das nebelige London, right?
Venedig ist super, keine Frage. Aber ob sich die Lagunenstadt freut, dass (wieder einmal) ein kleiner Hype um ihre engen Gässchen entsteht? Wahrscheinlich nicht. Erst vor kurzem wurde bekannt, dass die lokale Bevölkerung in der Stadt erstmals unter die 50.000 Menschen-Marke fiel. Im Umkehrschluss heißt das: Im September 2023 war die Zahl der Touristenbetten erstmals höher als jene der Einwohnenden.
Die Problematik dabei ist, dass es für die Locals keine leistbaren Wohnungen mehr gibt. Und Geschäfte des täglichen Bedarfs sind mittlerweile Souvenir-Ramschläden gewichen. Man darf gespannt sein, ob die für nächstes Jahr geplanten Eintrittsgebühren von rund € 5,− pro Person daran etwas ändern werden. Wahrscheinlich nicht. Der Film ist übrigens seit 14. September 2023 in den Kinos zu sehen.
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