Stiegl und easyVEGAN machen Snacks aus Treber – zur Freude der heimischen Gastronomie. Denn was ist zu tun, wenn die Gäste im Lokal immer mehr veganes Food fordern? Der Salzburger Gastronom Didi Maier hat auf die Bedürfnisse der Fans seiner Küche eine neue, knusprige Antwort gefunden: Die Biermarke und das vegane Startup haben aus Treber, einem Restprodukt, das beim Bierbrauen anfällt, Burgerpatties, Taler und Bällchen hergestellt. Und Didi Maier ist von dem Ergebnis angetan.
Ob es einem Mann seiner Zunft nicht ein bisschen gegen den Stolz geht, Convenience Food in seinen Betrieben anzubieten? Maier schüttelt den Kopf und erklärt: “Ich bin froh, wenn sich heimische Unternehmen eine solche Pionierarbeit antun. Wenn in fertigen Produkten keine E-Nummern und weißgottwelche Zusatzstoffe stecken, habe ich kein Thema damit.”
Bällchen und Taler aus Biertreber – das steckt dahinter
Also werfen wir einen Blick auf die Zutatenliste der Produkte, die mit den Resten der Maische in Bergheim bei Salzburg produziert werden: 27 Prozent Biertreber aus Gerstenmalz und Wasser stecken drin, dazu Linsen, Reis, Sojabohnen, Zwiebeln, Stärke, Olivenöl, Hefe, Salz, Flohsamenschalen und Gewürze. That’s it, verspricht Martin Jager von easyVEGAN.
Zurück zu Didi Maier. Biertreber in frittierte Bällchen verwandelt wird er in seiner Bakery im Salzburger Europark anbieten sowie im von ihm geführten und Salzburger:innen als Wernbacher bekannten Café in der Franz-Josef-Straße. “Zum kühlen Bier am Nachmittag oder beim Afterwork passt der Snack super”, sagt er. Noch einmal darauf angesprochen, ob es in seinen Küchen nicht eine selbst gemachte Alternative zum Fertigprodukt geben sollte, schüttelt er den Kopf und gibt zu bedenken, “dass es dafür erst einmal Fachpersonal bräuchte, das diese Arbeit leisten kann”.
Geht’s noch knuspriger?
Mit der Biertreber-Masse kann Didi Maier sich noch ganz andere Dinge vorstellen und spricht vom Smash Burger, einem Trend, der über Wien langsam auch nach Salzburg kommt. Zwischen den Brothälften liegen dabei ganz dünne und deshalb besonders resche Patties. “Das müsste doch mit dem Treber auch zu schaffen sein”, überlegt er.
In seinem Lokal, das sich ebenfalls im Europark befindet, wird es dem Vernehmen nach vorerst keine Convenience-Produkte wie die gerade neu präsentierten von Stiegl geben. Dort regiert das Handwerk, zumindest bis auf Weiteres.
Verwenden statt verschwenden
Christian Pöpperl ist Stiegl-Chefbraumeister und Geschäftsführer. Den Treber hat er schon viel früher als ein Restprodukt beim Bierbrauen erkannt, das keinesfalls Abfall ist. Bisher haben die Bauern in der Nachbarschaft die feuchte, vermälzte Maische für ihre Kühe bekommen. Um die 19.000 Tonnen kommen da pro Jahr schon zusammen. Einen Gutteil dürfen sich die Tiere weiterhin einverleiben, ein kleiner Part geht zu easyVEGAN nach Bergheim. “Mit einem Umdenken wie diesem verringern wir den ökologischen Fußabdruck auf mehreren Ebenen. Wir verwenden, statt zu verschwenden und schließen Kreisläufe auf eine sinnvolle Art.”
Zu kosten gibt es die Biertreber-Produkte vorerst nur in der Gastronomie, die diese bei Metro kaufen kann. Der nächste Schritt lautet also: Hallo Einzelhandel, hallo Küche zu Hause!