Wer hier schon länger mitliest, weiß: Burger sind irgendwie unser Ding. Und man könnte durchaus sagen, dass wir es uns zur Aufgabe gemacht haben, die köstlichsten Vertreter ihrer Art zu suchen. Und zu finden. Der vielleicht beste Burger in Wien ist unserer Meinung nach der kultige Smash Burger vom X·O Grill. Der hat jetzt auch ein fixes Zuhause gefunden. Aber von vorne.
Erstkontakt mit dem Prachtstück
Die beiden Jugendfreunde Ben Hofer und Robert Weishuber entwickelten gemeinsam mit einem Fleischhauer im oberösterreichischen Salzkammergut eine Methode, wie man Fleisch von bis zu 14 Jahre alten Milchkühen bis zu sieben Wochen trocken reifen lassen kann. Sie taten das, weil Hofer, der zuletzt als F&B Manager und Restaurantleiter hoch prominente Restauranteröffnungen in London verantwortete, über ein Kuriosum stolperte. “In Frankreich, Spanien und Großbritannien gilt das Fleisch alter Milchkühe, wenn es entsprechend gereift wurde, schon seit Jahren als Delikatesse.” Er erfuhr, dass das Fleisch alter Milchkühe von österreichischen Almen im Ausland reißenden Absatz fand.
“Es konnte doch nicht sein, dass hier in Österreich eine derbesten Fleischqualitäten der Welt heranwächst – und wir bekommen davon überhaupt nichts mit”, so Hofer. Ihr Produkt überzeugte nicht nur sie selbst. Auch Spitzenköche wie Max Natmessing (Rote Wand in Lech), Max Stiegl (Gut Purbach), Philip Rachinger (Mühltalhof) und Lukas Mraz (Mraz & Sohn) waren begeistert. Gerade als es so richtig losging, kam der Lockdown. Nun war eine flexible Lösung gefragt, um das edle Fleisch über die Sperrzeiten der Gastronomie zu retten.
Hype aus Versehen
Sie begannen im Lockdown also damit, Burger zu grillen. Und die sind mittlerweile eine Legende. Die High-End-Burger gab es in der Gumpendorfer Straße, im Dogenhof, auf der Linken Wienzeile und zuletzt im Palais Freiluft. Letzteres, der wohl schönste Schanigarten Wiens, war es dann, der uns mit den knusprig-köstlichen Burgern in Berührung brachte. Der Erstkontakt war eine Offenbarung. Dünnes, knusprig gebratenes Fleisch trifft im Smash Burger auf Secret Sauce, Käse, Gurkerl, Senfkaviar und Salat. Eingerahmt wird die Kreation von einem frisch getoasteten Bun aus Sauerteig-Brioche.
Kein Wunder, dass nicht nur wir sofort begeistert waren. Der vielleicht beste Burger Wiens sorgte an jedem Pop-Up für lange Warteschlangen. Nach dem Nomaden-Dasein hat der Smash Burger – gemeinsam mit seinen Geschwistern Reuben Sandwich und Rendang Beef Curry – nun endlich eine fixe Heimat gefunden. Das kleine, chillige Lokal in der Kettenbrückengasse offeriert zudem eine vegatarische Alternative, unerhört gute Dirty Fries, Salatherzen und Naan. Für die Rezepte verantwortlich ist das Küchenteam rund um Valentin Gruber-Kalteis. Ihn kennt man von den Kochnomaden.
Stimmiges Gesamtkonzept
Das Konzept geht auf. Einerseits, weil jedes Gericht, das über den Tresen geht, ganz einfach schmeckt. Andererseits, weil das Lokal locker-lässig ist. Zum Essen gibt’s Craft Bier und ein “arger Kühlschrank”. In dem warten Naturweine, Cider, Petnats und bottled cocktails auf probierfreudige Gäste. Bei all dem Genuss am Tablett gehen zwei Details am Rande fast unter: das Lokal wurde von den BMW-Architekten Erich Bernard und Pia Tempt konzipiert. Und die Wände zieren Collagen des Wiener Fotografen Nicolas Kern, der als Assitend der großen Annie Leibovitz gearbeitet hat. Die Fotos stammen von den Backstage-Partys der New York Fashion Week.
Und noch etwas: Der beste Burger Wiens kommt mit gutem Gewissen. Denn die Kühe, von denen das Fleisch stammt, hatten ein langes und glückliches Leben. Sie wurden nicht in Turbogeschwindigkeit auf Schlachtgewicht gemästet. Das Beef ist auf xobeef.at bestellbar und jeden Samstag am Karmelitermarkt erhältlich. Oder in seiner schönsten Form – als Smash Burger – von Dienstag bis Sonntag im X·O Grill Kettenbrückengasse (12 bis 22 Uhr).