Es gibt so Bücher, die nimmt man einfach mit, weil man das Cover cool findet. Und weil man vielleicht eine Erinnerung an eine Reise haben möchte. In London zieht es mich immer in Bookstores. Denn in Großbritannien kann man Bücher erstaunlich günstig kaufen. Diversen Aktionen wie “3 for 2” sei Dank. Genauso verhielt es sich auch mit dem Buch dieser Rezension: The Appeal von Janice Hallett. Das war ein Reisesouvenir von einem vorweihnachtlichen Trip in die Brit-Metropole. Und kurz darauf auch schon ausgelesen. Weil es einfach so gut ist.
Die Eckdaten
Titel: The Appeal
Autorin: Janice Hallett
ISBN: 9781788165303
Verlag: Viper Books
Preis: 8,99 GBP
Seiten: 447, Paperback
Genre: Thriller, Krimi, Mystery
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
Inhalt
In der kleinen, eigentlich sehr beschaulichen Stadt Lockwood gibt es eine Theatergruppe. Die besteht hauptsächlich aus den Mitgliedern der obersten Gesellschaftsschicht. Und jenen Menschen, die gerne zu diesem exklusiven Kreis gehören würden. Als zwei Fremde in die Stadt ziehen, tut Issy alles dafür, die beiden zu einem Teil der “Fairway Players” zu machen. Die beiden leben sich ein und alles könnte gut sein. Doch dann wird die Enkelin des Patriarchen krank. Um die kleine Poppy zu retten, gibt es Charity Aktionen und Spendenaufrufe. Jeder beteiligt sich so gut er kann. Dann plötzlich erschüttert eine weitere Tragödie die Stadt. Eine der beiden Neuankömmlinge wird tot aufgefunden. Und es ist klar, dass der Mörder oder die Mörderin im Kreis der Fairway Players zu suchen ist …
Meinung
Das Buch ist ungewöhnlich aufgebaut. Denn am Anfang der Geschichte liest man von Roderick Tanner, der seine beiden Studenten Femi und Charlotte instruiert, alle Akten zu lesen, die er zu dem Fall hat. Und sich dann ein Bild zur Geschichte zu machen sowie möglicherweise eine unschuldige Person aus dem Gefängnis zu holen. Wer das Buch liest, hat also auch nicht mehr zur Verfügung als E-Mails, Zeitungsausschnitte und Textnachrichten zwischen den handelnden Figuren. Dazwischen kommen Anweisungen von Tanner, der neuen Input liefert. Auch Fragen stellt er – wer Lust hat, kann versuchen, diese zu beantworten. Oder einfach weiterlesen und sehen, wie Femi und Charlotte reagieren. Interessanterweise geht es sehr schnell, bis man die unterschiedlichen “Stimmen” und Figuren auseinanderhalten kann. Schon nach wenigen Seiten formen sich immer wieder Ideen im Kopf der lesenden Person; nur um dann gleich wieder verworfen zu werden.
Zur ungewöhnlichen Erzählweise gesellt sich eine Storyline, die spannend ist. Sie ist weder übertrieben noch flach. Genau richtig, könnte man sagen. Oder eher: besser als das. Die Geschichte reißt mit. Man möchte einfach wissen, wie es ausgeht, wie es weiter geht, wer Sam tatsächlich um die Ecke (oder eher: über den Balkon) gebracht hat. Eigentlich ist die Rezension The Appeal damit auch schon fast am Ende. Denn was soll man mehr sagen als: unbedingt empfehlenswert? Wie so oft auch an dieser Stelle die Empfehlung, sich gern das Original in Englisch zu gönnen. Wer einen regnerischen Nachmittag auf der Couch verbringen möchte, sollte das Buch unbedingt auf seinem Stapel haben.
Über die Autorin
Janice Hallett vereinte in ihrem Erstlingswerk alles, was sie ihr Leben lang beschäftigte: ein bisschen Journalismus, Laientheater, Reisen. Die Britin arbeitete außerdem für das Cabinet Office und das Home Office and Department for International Development. Auch dazu sind Spuren im Buch zu finden. Ihr zweites Buch, “The Twyford Code” ist bereits erhältlich.