Vor rund zwei Wochen habe ich mich zum ersten Mal seit fünf Jahren in den Urlaub verabschiedet. “Wait – what?” Werden jetzt vielleicht einige von euch sagen. “Du bist doch dauernd unterwegs!” Ja, das stimmt. Aber abgesehen davon, dass das meistens Arbeitstermine sind, habe ich da auch immer den Laptop und meine To Do Liste mit. Normalerweise ist das nur soetwas wie eine kurzfristige Arbeitsplatzverlegung. Nehmen wir das Beispiel Griechenland. Ich war dort auf Pressereise für Kunde A. Meine Kunden B bis F hat das allerdings nicht gejuckt. Die wollten trotzdem ihre Artikel haben, verständlicherweise. Das hat dazu geführt, dass ich um 5 Uhr morgens aufstand, wie eine Besessene bis 9 Uhr arbeitete, dann den Rest der Gruppe zum Frühstück traf, Programm bis nach dem Abendessen hatte und dann noch ein, zwei Stunden arbeitete.
Was mega anstrengend klingt, ist es auch. Ich denke, da muss man nichts schönreden. Aber als Selbstständige ist man immer ziemlich getrieben. Oder, anders ausgedrückt: “Ernten muss man zur Erntezeit.” Wer weiß, ob die Auftragslage stabil bleibt? Also lieber jeden annehmen, der daher kommt und spannend ist – und wenn das heißt, dass die “Winter in Zell am See”-Artikel auf einem griechischen Balkon mit Meerblick entstehen. Augen zu und durch. Aber: dieses Mal war es anders. Dieses Mal habe ich all meinen Kunden gesagt, dass ich auf Urlaub bin. Ich habe nichts vorgearbeitet (“Urlaub”, nicht “Zeitausgleich”!) und den Laptop nur als Safety-Line mitgehabt. Meine Mails habe ich jeden Tag nur zweimal angeschaut. Und das auch nur, um Werbung und Newsletter zu löschen. Die anderen Mails habe ich nicht gelesen. Schließlich hatte ich eine Abwesenheitsnotiz mit Notfall-Handynummer eingestellt. Die schwieg aber glücklicherweise auch.
Und jetzt, eine Woche nach den zwei Urlaubswochen, bin ich ein wenig traurig. Ich mag das Konzept Urlaub und frage mich, weshalb ich das nicht öfter mache. Neben einer Woche Sizilien, die wundervoll war und über die ihr hier sicher demnächst noch mehr lesen werdet, stand unter anderem mal wieder eine Pilgertour nach Mariazell an. Die fiel mir – aufgrund akuter Untrainiertheit – dieses Mal schwerer als zuletzt, aber das Wichtigste ist schließlich, sich immer wieder neu auf den Weg zu machen. Dass wir tatsächlich angekommen sind, war ein netter Nebeneffekt. Und jetzt … jetzt ruft die Arbeit. Aber dieses Urlaubsdings, das werde ich mir merken, das ist eine gute Sache.
So long,
die Frau Hilmbauer