Keine Frage, Vietnam ist ein überaus abwechslungsreiches und ansprechendes Reiseziel. Dank der Größe des Landes kann man unterschiedliche Küchen ebenso genießen wie völlig verschiedene Vibes im Norden und im Süden. Wer im Süden bleibt, fliegt wahrscheinlich gleich Ho-Chi-Minh-City (HCMC) an. Saigon, wie Einhemische die Stadt immer noch nennen, ist ebenso verrückt wie atemberaubend schön. Zudem kann man hier relativ günstig Urlaub machen. Ein paar Saigon Tipps sollte man aber beachten, damit der Aufenthalt so stressfrei wie möglich verläuft:
Braucht man ein Visum für Vietnam?
Das Wichtigste vorweg: Vietnam ist eines jener wenigen Länder, in denen sich die Visumsvorgaben für österreichische Staatsbürgerinnen und Deutsche unterscheiden. Während letztere visumsfrei einreisen können, benötigen Reisende aus Österreich ein offizielles Visum. Dessen Ausstellung kann bis zu acht Werktage dauern. Wer aus der Alpenrepublik einreisen möchte, sollte sich daher so früh wie möglich darum kümmern. Achtung: Der Reisepass muss auch – nicht wie auf vielen Seiten angegeben – eines oder drei Monate nach Rückkehr noch gültig sein. Sondern volle sechs Monate. Sonst funktioniert das Ausfüllen des Online-Formulars nicht. Die Beantragung über die offizielle Visums-Seite ist easy und kostet um die $ 25,−. Die Visumsbestätigung muss ausgedruckt mitgenommen werden.
Braucht man in Saigon Bargeld?
Im Grunde verhält es sich mit Bargeld in Saigon genauso wie mit Bargeld in anderen Städten. Während man an vielen Orten, vor allem in großen Shoppingcentern, mit Karte oder Smartphone zahlen kann, gibt es doch einige Momente, in denen es gut ist, Bargeld zu haben. Man denke zum Beispiel an Marktstände, Taxis oder Streetfood. Saigon ist ziemlich günstig, weshalb es genug sein kann, direkt vor Ort für ein Wochenende um die € 70,− abzuheben.
WLAN in Vietnam
Auch in diesem Punkt ist Saigon anderen Städten nicht so unähnlich. Während in den Hotels das WLAN tadellos funktioniert, wenn auch manchmal eine Spur langsamer als daheim, gibt es auch genügend “Funklöcher”. Unserer Erfahrung nach haben viele Restaurants und Shoppingcenter durchaus WLAN, doch von flächendeckendem gratis Surfen ist man hier weit entfernt. Wer keine Sekunde offline sein will, ist mit einer E-Sim gut beraten. Bei Holafly gibt’s unlimitierte Daten bereits ab € 6,− pro Tag.
Was kosten Taxis in Saigon?
Anders als in anderen asiatischen Großstädten ist die Sache mit den Taxis in Vietnam genau geregelt. Die offiziellen Taxis sind mit Taxometer ausgestattet und streng kontrolliert. Der Steh- und Kilometerpreis sind um die € 0,45 und für Stehzeiten verlangt man um die € 1,40 in der Stunde. Die offiziellen Taxis sind zum Beispiel die mit dem Vinasun Aufdruck. Oft ist es zu Stoßzeiten allerdings sinnvoller, auf eine Vespa umzusteigen. Oder zu Fuß zu gehen. Die Taxi-Vespa bestellt man am besten über Grab.
Trinkgeld in Saigon geben
Eine berechtigte Frage ist jene nach der Tip Policy in Vietnam. Während Trinkgeld in manchen asiatischen Ländern (Japan!) beispielsweise komplett verpönt ist, gibt es in Vietnam durchaus Gepflogenheiten in diese Richtung. Im Taxi rundet man im Allgemeinen den Fahrpreis auf, in kleinen Shops, Restaurants und Bars kann man etwas Kleingeld liegen lassen. Steht auf der Rechnung keine spezielle Servicegebühr, gibt man in gehobenen Restaurants 5 bis 10 Prozent Trinkgeld. Reiseleitern gibt man 25.000 VND (ca. € 1,−) bis 50.000 VND pro Tag, im Hotel lässt man in der Regel 10.000 bis 20.000 VND.
Wie kommt man auf die andere Straßenseite?
Saigon ist verdammt busy, wenn es um Verkehr geht. Für europäische Augen ist das Treiben auf den Straßen oft ein bisschen einschüchternd. Wer über eine Straße gelangen möchte, an der es keine Ampel gibt, der braucht vor allem eins: Mut. Aber keine Sorge, auch wenn niemand extra stehen bleibt, um einen die Seite wechseln zu lassen, so achten dennoch alle Verkehrsteilnehmenden mehr oder weniger darauf, einen nicht zu übefahren. Der wichtigste unter allen Saigon Tipps ist daher vielleicht: Just do it. Einfach Blickkontakt mit den Fahrenden aufnehmen und ab geht’s.
Wie ist das Essen in Saigon?
Hervorragend. Kein Scherz. Manch Streetfood-Küche mag für europäische Nerven gewöhnungsbedürftig aussehen, aber was von den TukTuks, Rädern oder Ständen serviert wird, ist köstlich. Auch für Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, gibt es genügend Optionen. Wissenswert ist, dass “no meat” meist einfach als “dann Hühnchen” aufgefasst wird. Und dass die “vegetarische Handroll” schonmal mit Meeresfrüchten daherkommt. Hier sind unsere Top-Tipps für Foodies in Saigon. Übrigens hat die Stadt eine ziemlich lebendige Craft Beer Szene. Das ein oder andere Gläschen sollte man sich unbedingt gönnen. Wer noch nie in einem Restaurant mit Michelin Stern war (oder Sterne liebt), dem sei das The Anan ans Herz gelegt. Hier ist die Atmosphäre locker und die Preise sind sehr vernünftig.
Lohnt sich eine Streetfood Tour?
Unbedingt! Ein besonderes Erlebnis sind die nächtlichen Streetfood Touren mit Vespa Adventures. Dabei sitzt man als Gast hinter dem Fahrenden, muss sich also keine Sorgen um Verkehrsregeln und Co. machen. Die Driver sind mega erfahren und navigieren einen problemlos von Stop zu Stop. Besonders praktisch ist, dass man direkt vom Hotel abgeholt wird und auch dort wieder absteigt. Während der Tour erfährt man spannende Fakten rund um die Stadt. Und natürlich gibt es mehrere Stops zum Trinken und Essen. Unser Tipp: Die Froschschenkel (“jumping chicken”) sind super gut! Vorab Bescheid geben, wenn man sich vegetarisch ernährt.
Welche Sehenswürdigkeiten in Saigon lohnen sich?
Die Stadt hat wahnsinnig viel zu bieten. Da ist zum einen der brutalistische Bau des Wiedervereinigungspalastes. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Areal mit den ausrangierten Flugzeugen und den ehemaligen Präsidentschaftsräumen ist durchaus besuchenswert. Die Tickets muss man nicht im Vorhinein buchen, man kann fast jederzeit reinschneien. Ganz in der Nähe liegen der hübsche Tao Dan Park, das Rathaus im französischen Kolonialstil, die Notre Dame Kathedrale und die für die vielen Craft Beer Brauereien bekannte Pasteur Street.
Die Tan Dinh Church mit ihrer pinken Fassade ist ein cooles Fotomotiv und durch die Book Street (Nguyen Van Binh) zu schlendern ein Muss für Leseratten. Das alte Postamt in der Nähe der Book Street und die Cafe Apartments (42 Đ. Nguyễn Huệ, Street) sind ebenfalls einen Besuch wert. Bei letzterem handelt es sich um ein Apartmentgebäude, das in jeder Wohnung ein anderes Café bzw. einen anderen Shop beherbergt. Der Eingang ist von außen nicht sehr leicht zu finden. Er befindet sich im Hausdurchgang links des Buchshops an der Adresse. Hinauf geht es im klapprigen Lift gegen eine kleine Gebühr (oder gratis zu Fuß).
Etwas außerhalb gelegen (aber mit dem Taxi schnell erreichbar) ist Landmark 81. Dabei handelt es sich um das höchste Gebäude in Vietnam. Es ist 461,2 Meter hoch. Von oben hat man eine tolle Aussicht, rundherum kann man shoppen und im Vinhomes Central Park entspannen.
Ben Thanh Market: ja oder nein?
Auf 13.000 Quadratmetern können hier Einkaufswillige nach Herzenslust shoppen. Das Angebot reicht von (lebendigen und toten) Tieren über Obst, Gemüse, Gewürze, Souvenirs, Kaffee und Kleidung bis hin zu Dekogegenständen wie Teppichen, Schmuck und Geschirr. Hier ist nichts klimatisiert, die Menge an Menschen, die Gerüche und die oft aufdringliche Art der Handelnden können eine Herausforderung darstellen. Wer qualitativ hochwertige Produkte kaufen möchte und das gerne in entspannterer Atmosphäre tut, ist in den normalen Kaufhäusern gut aufgehoben.
Bootstouren am Saigon Fluss und Ausflüge
Je nachdem, wie lange man Zeit hat, erwägt man vielleicht auch einen Ausflug zu den Cu Chi Tunnels oder ins Mekong Delta. Beides sind traumhafte Erlebnisse, für die man aber mindestens einen Tag einrechnen sollte und die man entsprechend vorab buchen muss. Wer einen kleinen Ausflug entlang des Saigon Rivers plant und zum Beispiel den Bình Quới Park besuchen möchte, kann das ganz easy mit den Bootstaxis tun. Aber Achtung: Auch die sind oft schnell ausgebucht.
Wie ist das Nachtleben in Saigon?
Quirlig und spannend! Weil das Wetter in Saigon durchaus anspruchsvoll sein kann (heiß und hohe Luftfeuchtigkeit), halten sich viele Menschen tagsüber eher drinnen auf. Nachts allerdings ist High Life angesagt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wohl keine andere Stadt der Welt hat so viele Rooftop Bars wie Saigon. Im Grunde ist es fast egal, in welche man sich begibt – sie alle bieten tolle Ausblicke, günstige Drinks und oft live Musik. Empfehlenswert sind zum Beispiel die Rooftopbar des Sternerestaurants The Anan, Nhau Nhau, die Saigon Saigon Rooftop Bar des Caravelle Hotel oder die Chill Skybar. Letztere ist einer der Stops während der Streetfood Tour von Vespa Adventures. Der Ben Thanh Market hat an seiner Außenseite zwischen 18 und 24 Uhr einen Nachtmarkt mit jeder Menge Streetfood. Und generell kann man oft bis 22 Uhr shoppen gehen. Besonders viel los ist in der Fußgängerzone der D. Nguyen Hue Street.
Wie ist das Wetter in Saigon?
Die Temperaturen sind im Grunde während des ganzen Jahres heiß. Sie beegen sich zwischen 30 °C (im Dezember) und 34 °C (im April). Dazu kommen relativ hohe Luftfeuchtigkeit und viele Niederschläge. Doch letzteres sind eigentlich immer willkommene Abkühlungen und meist nach ein paar Minuten wieder vorbei. Die beste Reisezeit für Saigon ist zwischen Mai und Oktober. Wir empfehlen Handventilatoren, Kopfbedeckung, hohen Lichtschutzfaktor und UV-Bekleidung (am besten direkt vor Ort bei Uniqlo kaufen).