So richtig neu ist Blind Booking ja eigentlich nicht. Schon seit Jahren gibt es die Überraschngsreisen immer wieder. Doch nun hat die TikTok Generation den vermeintlichen Trend aufgegriffen – und schon steigt die Nachfrage. Allerdings sollte man durchaus vorsichtig sein. Denn nicht für jeden Reisenden ist Blind Booking eine gute Idee.
Was steckt hinter Blind Booking?
Wer eine Reise “blind” bucht, tut das, ohne vor der Buchung über das Reiseziel, das Hotel und/oder die Flugroute Bescheid zu wissen. Meist erfährt man erst kurz vor dem Abflug oder ein paar Tage davor, wo es denn nun zum Schnäppchenpreis hingehen soll. Zumindest möchte man ja nicht im Skianzug in der Karibik landen. Aus Sicht der Reiseanbieter ist Blind Booking natürlich eine gute Idee. So kann man nämlich quasi im Last Minute Prinzip noch Leerläufe für bestimmte Maschinen oder Unterkünfte vermeiden.
Welches Risiko geht man ein?
Wer ein bestimmtes Reiseziel im Auge hat oder zu einem bestimmten Termin unterwegs sein möchte, für den ist der vermeintliche Travel Trend nichts. Denn Flugzeiten selbst bestimmen? Das funktioniert damit nicht. Dann muss man eben nehmen, was die Airline anbietet. Und wenn es der Flug um drei Uhr morgens mit fünf Stunden Zwischenstopp am Ende der Welt ist.
Ein weiterer Haken bei Blind Booking sind oft die Kosten. Denn in vielen Fällen ist der sehr günstige Preis ein Startpreis, der während des Buchungsvorgangs noch ganz schnell nach oben gehen kann. Zum Beispiel, wenn man einen Sitzplatz reservieren oder Aufgabe-Gepäck hinzufügen möchte.
Wo kann man blind buchen?
Schon seit längerer Zeit bietet beispielsweise die deutsche Lufthansa den Überraschungs-Urlaub an. Seit kurzem kann man auch auf der Website der AUA sogenannte Austrian Surprise Tickets buchen. Diese sind wirklich günstig. So kann man damit bereits ab € 79,− in eine europäische Destination fliegen. Man hat lediglich die Auswahl aus Kategorien wie “einfach sehensert”, “Party und Nightlife”, “Sonnenziele” oder “Überraschend anders”. Dahinter verbergen sich zum Beispiel Trips nach Malaga, Venedig und Neapel oder auch nach Sarajevo, Sibiu und Kosice. Die Buchung kann frühestens 42 Tage vor Abreise erfolgen und spätestens am Tag davor.
Fast zur Markenstrategie hat sich Eurowings dieses Prinzip gemacht. Die Preise beginnen hier bereits bei € 88,− pro Person. Auch die Budget-Airline teilt ihre Destinationen in sogenannte Überraschungsboxen ein. Vor der Buchung entscheidet man sich zwischen “Pizza, Pasta & Amore” (Italien), “Stimmungswelle in der Ostkurve” (Osteuropa), “Siesta und Fiesta” (Spanien), “Das Glück kommt in Wellen” (Strandurlaub), “Selfie Hotspots” (Insta-Fame) und “Abenteuer in der Stadt” (Citytrips) und noch vielen weiteren. Während die AUA seine Überraschungsreisen nur mit Abflug aus Wien anbietet, kann man bei Eurowings aus 12 Flughäfen wählen.
Für wen ist Blind Booking geeignet?
Natürlich gibt es die Surprise Pakete auch auf gängigen Buchungsplattformen, oft als Pauschalreise aus Flug und Hotel angeboten. Darauf spezialisiert hat sich zum Beispiel Blookery. Hier wählt man aus, ob man Flug und Hotel möchte oder nur das Hotel. Danach gibt man die Personenanzahl an und eine Region in Europa. Städte, die man nicht möchte, wählt man ab. Danch wählt man noch die Art der Unterkunft (von gut bis gehoben), den Abflugort, Start- und Enddtaum sowie das Budget. Die Plattform sucht schließlich eine passende Reise aus. Wohin es geht, erfährt man auch hier erst nach Abschluss der Buchung.
Wer sich partout nicht fürs nächste Reiseziel entscheiden kann, wer flexibel ist und Lust auf Abenteuer hat, kann die Überraschungsreisen auf jeden Fall ausprobieren. Wir raten aber: Wer komfortabel unterwegs sein möchte und sicher gehen will, in seiner wertvollsten Zeit tatsächlich wunderschöne Momente zu erleben, ist im Reisebüro besser aufgehoben. Hoch individualisiert gibt’s von den Profis Trips, die ganz genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Fazit: Für ein Wochenende ganz spontan sicher eine witzige Idee; vor allem, wenn man einen Städtetrip wählt. Denn da ist das Hotel meist sowieso Nebensache.