Tatsächlich Liebe, Bridget Jones, Liebe braucht keine Ferien – Weihnachten wäre nicht Weihnachten ohne unsere liebsten britischen Netflix-Romanzen. Und mindestens ebenso spannend wie die Frage, wann Hugh Grant, Renée Zellweger und Co. denn nun endlich unterm Mistelzweig zusammenfinden, ist es, beim Binge-Watching einen kleinen Einblick in britische Weihnachtstraditionen zu bekommen. Doch wie viel Realität steckt tatsächlich in den Netflix-Filmen? Egal, ob ihr Weihnachten in England, Schottland, Wales oder Nordirland verbringt (und gerüstet sein wollt) oder ob ihr einfach neugierig seid: Wir verraten euch die fünf wichtigsten britischen Festtags-Traditionen.
Der Weihnachtspulli
Weihnachtsmänner, Rentiere, Schneeflocken, Tannenbäume: Spätestens seit Bridget Jones sind Weihnachtspullis auch außerhalb der Insel Kult. Doch trauen sich die Briten in den schrägen Teilen auch wirklich auf die Straße? Ganz klare Antwort: ja! Im Dezember wimmelt es in Pubs und Restaurants regelrecht vor stolzen Weihnachtspulli-Tragenden. Und da darf es gerne schon mal richtig bunt und kitschig sein. Blinkende Rentier-Nasen und aufgenähte Lichterketten inklusive. Auch viele Unternehmen zelebrieren die Pulli-Tradition. In meiner britischen Ex-Firma gab es zum Beispiel jedes Jahr einen Weihnachtspulli-Wettbewerb.
Mince Pies & Christmas Pudding
Auch in Großbritannien ist Naschen zu Weihnachten Pflicht. Besonders beliebt hier: die Mince Pies, kleine Gebäckstücke aus Mürbe- oder Blätterteig, die mit einer Fruchtmischung gefüllt und mit Zucker bestreut sind. Der Name stammt übrigens von „Mincemeat“ („gehacktes Fleisch“), obwohl die süßen Pies natürlich kein Fleisch enthalten. Am 25. Dezember schwören die Briten auf ihren Christmas Pudding, eine Art dunkler Weihnachtskuchen mit Trockenobst, Rosinen und manchmal einem Schuss Brandy. Keine Lust auf Backen? Beides bekommt ihr in Großbritannien an jeder Ecke, vom Supermarkt bis hin zum Delikatessengeschäft (und natürlich in einschlägigen Onlineshops).
Pantomimes im Theater
Theater wird auf der Insel immer großgeschrieben, aber rund um Weihnachten sind Pantos der Hit schlechthin. Mit Pantomime hat diese jahrhundertealte Tradition übrigens nichts zu tun. Vielmehr sind Pantos ein oft sehr skurriler Mix aus Liedern, Tänzen, Slapstick und Gags, der lose an Geschichten wie Peter Pan, Cinderella oder Schneewittchen angelehnt ist. Das Publikum darf mitsingen, die Helden lautstark anfeuern und die Bösewichte ausbuhen. Weiteres unverkennbares Merkmal: In den Stücken treten oft Männer in Frauenkleidern und umgekehrt auf. Viele Pantos laufen den ganzen Dezember über und oft bis in den Jänner hinein. Unser Tipp: Unbedingt ansehen!
Christmas-Cracker und Krönchen
Kein Weihnachten ohne Christmas Crackers! Die Knallbonbons sind ein fixer Bestandteil der britischen Feiertagstradition und kommen etwa auch bei Firmenweihnachtsfeiern zum Einsatz. Zum Aufmachen fassen sich alle überkreuzt an den Händen und dann heißt es, einmal kurz anziehen bis die Cracker aufplatzen. Im Inneren findet ihr meist eine bunte Papierkrone (aufsetzen ist Pflicht!), ein mal mehr, mal weniger gelungener Witz oder ein Rätsel, sowie manchmal ein kleines Geschenk.
Die Feiertage
Der wichtigste Tag rund um Weihnachten in England und dem Rest des Kingdoms ist der 25. Dezember. Ähnlich wie die Amerikaner hängen die Briten am Vorabend ihre Weihnachtssocken auf. Die Geschenke bringt über Nacht der Weihnachtsmann, der hier Father Christmas heißt. Die kleineren Präsente kommen in die Socken, die größeren unter den Weihnachtsbaum, und ausgepackt wird direkt nach dem Aufstehen. Pflichtpunkt am Nachmittag ist die Weihnachtsansprache des Königs auf BBC. Achtung: Am 25. Dezember steht selbst London still, Geschäfte und fast alle Pubs und Restaurants sind geschlossen, es fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel!
Am 26. Dezember, dem Boxing Day (Geschenkschachtel-Tag), verteilt man traditionell Geschenke an Charities, die Nachbarn oder etwa den Briefträger. In der Realität könnte der Boxing Day allerdings auch Shopping Day heißen, da halb Großbritannien an diesem Tag auf Schnäppchenjagd in den Einkaufsstraßen pilgert.