Im Liegestuhl liegend liest es sich besonders gut. Dabei ist es unerheblich, wo der Liegestuhl steht: ob am Strand, neben dem Pool oder auf Balkonien. Doch welche Bücher eignen sich besonders gut als Sommerlektüre 2023? Bücher für den Urlaub gibt es viele, selbstverständlich ist unsere Auswahl daher sehr subjektiv. Lasst uns gerne in den Kommentaren eure Vorschläge wissen!
Die spürst du nicht • Daniel Glattauer
Endlich sind Sommerferien! Die Binders und die Strobl-Marineks, beides angesehene Wiener Familien, machen sich wie jedes Jahr auf zu einem entspannten und weinseligen Urlaub in der Toskana. Dieses Jahr werden sie nicht nur von ihren eigenen Kindern begleitet. Denn die 14-jährige Sophie-Luise darf ihre somalische Schulfreundin Aayana mitnehmen. Was eigentlich als sorglose Woche geplant war, findet schnell ein Ende. Ein Ende, an dem es einen Todesfall gibt. Doch das Ende ist erst der Anfang. Denn selbstverständlich müssen sich alle Beteiligten mit den Folgen ihres Tuns auseinandersetzen.
Unsere Meinung: Das Buch ist extrem kurzweilig, spannend und abwechslungsreich. Denn neben der Erzählstimme kommen auch Nachrichtenverläufe, Zeitungsartikel und Forenbeiträge zum Einsatz. Das Thema ist nicht gerade Gute-Laune-Lektüre, aber es ist wichtig.
Bretonische Verhältnisse • Jean-Luc Bannalec
Es ist Juli. Und eigentlich hätte Kommissar Dupin, der in das kleine, verschlafene Städtchen Pont Aven strafversetzt wurde, einen ruhigen Tag haben können. Doch dann wird der Besitzer des berühmtesten Hotels im Ort erstochen. Und irgendwie scheint es, als hätte der Mensch niemandem einen Grund gegeben, ihn zu ermorden. Doch der Pariser in Dupin merkt schnell, dass sich am Land mehr Abgründe auftun, als man ahnen möchte.
Unsere Meinung: Die Geschichte ist nicht nervenzerfetzend spannend. Dennoch kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Denn Dupin ist eine interessante Figur mit einer Menge Entwicklungspotential. Außerdem isst er wahnsinnig gern. Bannalec beschreibt Landschaft, Stimmung und Kulinarik so plastisch, dass man sich selbst im Liegestuhl am Innenstadtbalkon an der französischen Küste wähnt. Das Buch ist nicht nagelneu, aber Band 1 der Serie rund um Kommissar Dupin. Und jedes Jahr im Sommer kommt ein neuer Band – ideale Sommerlektüre 2023 und darüber hinaus!
Neun Fremde • Liane Moriarty
In einem abgelegenen Wellnessresort, das seine Leistungen zu horrenden Preisen verkauft, treffen neun Menschen (zufällig?) aufeinander. Sie alle erwarten sich vom gebuchten Retreat den versprochenen “transformativen Aufenthalt”. Die fünf Frauen und vier Männer befinden sich nämlich jeweils in einer Krise und erhoffen sich neue Erkenntnisse, Lösungen, Einsichten. Es dauert nicht besonders lang, bis Geheimnisse ans Licht kommen. Und sich herausstellt, dass der Aufenthalt in “Tranquillum House” ihr Leben nicht verändern, sondern möglicherweise beenden wird …
Unsere Meinung: Wer schon einmal ein Werk von Liane Moriarty gelesen hat, der weiß, wie ihre Geschichten funktionieren: An der Oberfläche ist alles friedlich und hübsch. Aber wie bei einem hochgezüchteten Supermarktapfel verbirgt sich hinter der glänzenden äußeren Schale oft ein verrottetes Inneres. Das Buch ist unheimlich spannend und perfekt für alle, die denken, sie müssten viel Geld für ihren nächsten Wellnessurlaub ausgeben.
Rum Diary • Hunter S. Thompson
Der 32-jährige Paul Kemp ist Journalist. Er schlägt sich mit Auftragsarbeiten durch. Eines Winters – wir schreiben das Jahr 1959 – beschließt er, nach Puerto Rico zu gehen. Er hat von einer amerikanischen Zeitung in San Juan gehört, die Aufträge vergibt. Wenig später ist er auf dem Weg. Schon im Flugzeug trifft Kemp eine junge Frau, die ihm gefällt – nicht wissend, dass diese später noch eine große Rolle in seinem Leben spielen würde. In San Juan angekommen, genießt er Bier, Rum und das gemütliche Leben. Zunächst. Sein Job bei der “Daily News” wird nämlich actionreicher, als geahnt. Seine Kollegen Bob Sala und Addison Yeamon spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle.
Unsere Meinung: Das müssen noch wilde Zeiten gewesen sein! Das Buch beruht lose auf Hunter S. Thompsons Erlebnissen während seiner Zeit bei der Sportzeitung “El Sportivo” in San Juan. Und einerseits passiert ziemlich viel Aufregendes. Andererseits vermeint man auch die heiße Sonne Puerto Ricos auf der Haut und den Rum die Kehle hinabfließen zu spüren. Wie das Journalistenleben damals funktionierte – und Hunter S. Thompson wusste das ja aus erster Hand – ist ebenfalls faszinierend zu lesen.
Schwarze Zitronen • Julia Bruns
Wir schreiben das Jahr 1951. Nachdem ihr Mann Emilio im Zweiten Weltkrieg gefallen ist, muss Claretta Lépore ihre vier Kinder nicht nur allein großziehen. Sie muss auch finanziell für sie aufkommen. Also muss ein Job her. Sie findet eine Anstellung als Sekretärin beim Polizeichef. Das ist zwar einerseits gut, weil Geld ins Haus muss. Andererseits auch ein bisschen dings, denn Claretta kann nichtmal Schreibmaschine schreiben. Aber schnell stellt sich heraus, dass die kluge Fischertochter mehr drauf hat. Dafür muss aber erst ein Mord geschehen.
Unsere Meinung: Schon letztes Jahr erschienen, ist auch diese Sommerlektüre 2023 noch gut lesbar. Die Story ist erfrischend, Claretta eine sympathische Protagonistin. Die Handlung ist auch hier eher zweitsächlich. Umso schöner ist das Gefühl, mit Claretta an der wunderschönen Amalfi-Küste unterwegs zu sein.