Nächsten Sonntag ist es wieder soweit. Dann steigt der Wings for Life World Run 2021. If you know, you know. But if you don’t: dabei handelt es sich um einen Charity-Lauf, der zur selben Zeit auf der ganzen Welt abgehalten wird. Normalerweise gibt es Flagship Runs, also riesige Events mit Mega-Stimmung, Zehntausenden Teilnehmer⋅innen und Party. Per App teilzunehmen war schon länger möglich. Seit letztem Jahr ist das aber die einzige Alternative. Das Lauf-Prinzip ist bei diesem Event cooler als anderswo. Denn 30 Minuten nach dem Startschuss fährt das sogenannte Catcher Car los. Es wird in regelmäßigen Abständen schneller. Und du läufst einfach solange, bis es dich einholt. Das ist ziemlich witzig. Im Real Life hieß das, dass man immer noch mal beschleunigt hat, wenn man das Auto im Rücken hatte, die Menge tobte… einfach nur genial. Per App ist das Auto halt virtuell, es gibt kein Publikum, dafür wählst du deine Strecke aber auch selbst.
Letztes Jahr habe ich 19,84 km geschafft, bevor mich das Auto nach knapp zwei Stunden eingeholt hat. Natürlich war das Ziel, heuer mindestens 20 km zu laufen, wenn nicht den Halbmarathon. Nach dem Wings for Life World Run 2020 ist vor dem Wings for Life World Run 2021. Ich habe trainiert, mich vorbereitet. Am Freitag schon die Playlist durchsortiert. Neue Schuhe bestellt und eingelaufen. Das offizielle T-Shirt erhalten und schonmal probehalber angehabt. 1.600 Trainingskilometer sind absolivert. Der Speiseplan für Samstag und Sonntag steht. Die Vorfreude ist riesig, die Motivation auch. Die Strecke ist ausgesucht, eben und genügend schattig, falls es am Sonntag (wider Erwarten) Plusgrade haben sollte.
Am Wochenende dann ein Anruf: “Wir sind zum betrieblichen Impfen dran!” Ich freu’ mich wie bolle, hüpfe im Kreis, juble, strecke die Faust gen Himmel: “YES!”, rufe ich. “Egal wann, ich bin da, ich bin flexibel, ich lasse alles liegen und stehen und komme.”
“Gut. Samstag ist es soweit!”
Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass mir im ersten Moment nicht ein kleiner Seufzer entkommen sei. Samstag impfen, Sonntag Halbmarathon wird sich wohl nicht ausgehen. Aber die Entscheidung ist mir trotzdem nicht schwer gefallen. Dass wir eine Impfung haben, ist ein Schritt, der soviel größer ist als alle gelaufenen Kilometer lang sind. Und sie bringt den Marathon, den wir alle seit letztem März laufen, hoffentlich bald zu einem Ende.