Gastronom, Unternehmer & Influencer Hank Ge im Interview
Wien. Viele, genauer gesagt über 350.000, kennen Hank Ge von Instagram. Der Mann mit dem Sixpack, der Löwenmähne und dem weißesten Lächeln seit es Zahnpastawerbung gibt, hat sich auf der Social Media Plattform mittlerweile eine enorme Reichweite erarbeitet. Kein Wunder, dass Marken wie Huawei, Mercedes, Sturm am Parkring und Otto auf den Influencer als Markenbotschafter setzen.
Mit dem Bali Brunch im Oio Poké im 7. Bezirk in Wien hat Hank Ge nun ein weiteres Standbein geschaffen. Das gastronomische Konzept rund um wunderschönes und gesundes Essen ist in aller Munde. Und in aller Insta-Feeds. Und das ist längst nicht alles, was Hendrik Genotte geschäftlich so drauf hat. Wir haben den gebürtigen Kölner zum Interview der Woche getroffen.
Wie lebt es sich mit Insta-Fame?
Ich fühle mich selbst eigentlich nicht so und versuche zu vermeiden, dass das so im Fokus steht, um ehrlich zu sein. Ich finde es eher unangenehm, darauf reduziert zu werden. Mir fällt das auch nicht auf, wenn mich jemand erkennt. Manchmal, wenn ich unterwegs bin, fällt den Menschen, die mit mir unterwegs sind, das eher auf als mir. Ich weiß dann auch nicht so richtig, wie ich antworten soll, wenn Adjektive wie “berühmt” oder “famous” fallen. Weil was heißt das schon? Bescheidenheit ist etwas so Wichtiges! Etwas anderes ist es, wenn den Menschen gefällt, was ich mache und das ausdrücken – dann ist es für mich leichter, darauf zu reagieren.
Auch das war ja eigentlich eine businessorientierte Entscheidung vor etwa vier Jahren. Ich habe gesehen, dass der Markt dafür da ist, dass es aber wenig Männer gibt, die das machen.
Nun bist du ja gebürtiger Kölner. Wie kam es, dass Wien nun seit über zehn Jahren deine Wahl-Heimat ist?
Mit 18 bin ich nach Australien gezogen. Ich war zwei Jahre in Sydney und habe dort so klassische Backpacker Jobs gemacht. Anschließend habe ich an der Wirtschaftsuni in Wien studiert und war im Investmentbanking tätig. Eigentlich bin ich aus zwei Gründen geblieben. Einerseits hatte ich nach dem Studium schon eine eigene Firma in Wien und andererseits hatte ich schon ganz lang eine Freundin aus Vorarlberg. Hier bleiben war nicht der ursprüngliche Plan, aber aus dieser Konstellation hat sich das so ergeben. Bevor ich mit diesem Gastronomie-Konzept begonnen habe, war ich immer ein halbes Jahr in Wien und ein halbes Jahr im Ausland. Meine Arbeit war hauptsächlich digital, da hat es keinen Unterschied gemacht, von wo aus ich gearbeitet habe.
Und jetzt servierst du Brunch Platten und drapierst Blümchen zwischen Falaffel Wraps und Brownies?
So ungefähr, ja. Ich bin viel selbst im Service, weil ich denke, dass die Kommunikation mit den Gästen wichtig ist. Wir sind ein Dreiergespann: der Yüksel, der das Oio Poké eröffnet hat, die Julia Ulrich vom Green Garden aus Salzburg und ich, der die Idee hatte.
Kam dir denn die Idee auf Bali?
Nein, in Wien. Eigentlich, weil ich nicht nach Bali reisen konnte. Mein Plan war vor etwa einem Jahr, komplett nach Bali zu gehen. Anfang des Jahres habe ich mich von meiner Freundin getrennt, sie ist dann nach Bali gegangen. Wir sind noch befreundet, ich wollte sie noch besuchen. Aber dann kam Corona. Ich habe marketingmäßig immer schon die Gastronomie unterstützt, wollte es aber operativ nicht machen. Das Konzept wird super angenommen und dementsprechend viel Spaß macht es jetzt aber auch.
Was liebst du an Bali so?
Am meisten mag ich die Unabhängigkeit dort. Es ist sehr klein, du bist dort sehr mobil. Überall anders bist du wesentlich mehr eingeschränkt. Auf Bali hast du die Komponenten, die mich happy machen: gutes Essen, gutes Sportangebot, Meer und Sonne.
Wie lang hat es gedauert, bis ihr euch einen Namen gemacht hattet?
Wir waren sofort ausreserviert, ab Sekunde eins.
Wie hat euch Corona getroffen?
Wir haben es zum Glück geschafft, während der Zeit relativ stabil zu bleiben. Natürlich schränken uns die Gastro-Richtlinien ein, mit Abstandsregeln und so. Ohne Corona müsste man eventuell noch länger auf die Tickets warten. Und für den zweiten Lockdown der Gastronomie gibt es unsere Bali Brunch Boxen für daheim.
Was liebst du an eurem Essen besonders?
Die Smoothie Bowls, weil die sehr Bali inspiriert sind.
Was ist eure Zielgruppe? Trifft man bei euch nur hippe StudentInnen?
Überhaupt nicht. Erfahrungsgemäß kommen zu 70 Prozent Leute, die ich nicht als Zielgruppe eingeschätzt hätte. Die Zielgruppe ist älter, als ich gedacht hatte. Das liegt eventuell an unseren Preisen. Es sind halt alles Menschen, die bewusst Wert auf gutes Essen und gesunde Ernährung legen. Influencer Hank Ge
Was war eigentlich dein letztes Reiseziel?
Kreta! Es war cool, ich war diesen Sommer dreimal dort, weil es das einzige Reiseziel war, das offen hatte. Ich hatte einen Flug nach Südafrika und Bali, aber beide wurden gecancelled.
Und what’s next im Bezug auf deine Karriere?
Gastro. Meine anderen Firmen (Anm.: Werbeagentur, Beraterfirma, Influencer Management, Fashion Label) laufen gut, ohne dass ich operativ drin stecke. Mein Fokus ist daher die Gastro. Das macht mich am glücklichsten. Die Interaktion mit der Realität ist durch die Gastro wieder gegeben. Wir werden mit Bali Brunch weitere Locations in Wien eröffnen, drei haben wir eigentlich fixiert. Das wird der Fokus.
Also Wien für immer?
Für die nächsten 10 Jahre mal, dann schauen. Die Kombination hier ist großartig. Aber du hast keine andere Stadt, in der du so leistbar wohnen kannst, in der das Klima so gut ist – ich mag verschiedene Jahreszeiten – und in der es so sauber ist. Es gibt nur zwei andere Städte in Europa, die ich ähnlich gern mag, das sind Lissabon und Barcelona. Businessmäßig ist Wien supergeil.
Was steht noch auf deiner Bucketlist?
Reisen definitiv. Äthiopien ist ein Land, in das ich gerne mal möchte. Wir haben immer ein bisschen familiären Bezug zu dem Land gehabt, weil meine Tante und mein Onkel dort ein Hilfsprojekt haben. Beruflich fände ich es cool, etwas rein Soziales zu machen. Ich möchte etwas zurück geben. Als Unternehmer ist man ja sonst immer sehr profitorientiert getaktet. Und ich muss mal eine Entscheidung treffen, ob ich Familie möchte. Zur Zeit ist das Bucketlist-Thema eher, gastronomisch etwas zu schaffen.
Und das Interesse für Wirtschaft, Investment, Finanzen – hattest du das immer schon?
Ja, das hatte ich schon immer. Ich komme aus einer reinen Pädagogen-Familie, was mir ermöglicht hat, meinen eigenen Weg zu finden. Influencer Hank Ge
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