…okay, das klingt jetzt wirklich zynisch. Aber tatsächlich ist es so, dass im Vergleich zu diesem zweiten Quasi-Lockdown der erste ja noch richtig gut war. Das Wetter war schön. Wir hatten Hoffnung. Zuerst, dass Ostern alles überstanden sein werde. Dann war der erste Mai ein magisches Datum. Und irgendwann war dann jener Tag da, an dem wir wieder in unsere Stammlokale strömten. Während des ersten Lockdowns waren wir noch ungeübter, hatten aber das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Schon das Nachdenken über alternative Beschäftigungsmöglichkeiten war eine Art Schatzsuche. Jene, die Haushalt ebenso schupfen mussten wie die Formalbildung der Kids und gleichzeitig noch einen Brotjob hatten, wussten noch nicht so ganz, wie anstrengend das alles werden würde. Sie ahnten es zwar, aber gingen mit Hands-On Mentalität an die Sache ran. Die Fenster waren in einem Zustand, der sowieso schon beseitigungswürdig war. Wohnungen wurden geputzt, Gärten auf Parks getrimmt und Rasen mit der Nagelschere geschnitten. Wir freuten uns auf den Sommer.
Und jetzt? Jetzt wissen wir, wie lang ein Tag sein kann. Das Wetter tut das, was es im November soll. Es ist lang und viel dunkel. Sicher, wir wissen jetzt, wie Zoom funktioniert und dass wir fix nicht an Klopapiermangel sterben werden. Aber eben… wir wissen es jetzt schon, wie es ist. Das Überraschungsmoment ist weg. Das, was die ganze Situation teilweise zu surreal erscheinen ließ, um es zu glauben – und daran zu verzweifeln. Ich kann mich an Tage erinnern, an denen ich von Sonnenschein und Vogelgezwitscher geweckt wurde und noch so eine halbe Minute hatte, bevor mir dämmerte, dass immer noch dieses Corona ist. Und jetzt? Jetzt wissen wir, was auf uns zukommt. Wir können uns vorstellen, wie es ist, wenn man nichtmal raus in die Sonne kann – weil sie nicht da ist. Wir können uns gegen die Herbstdepression nicht ins Wirtshaus setzen und ein Bier trinken. Oder einfach in den Süden fliegen.
Ich weiß, dass ich mir nichtmal im Ansatz vorstellen kann, wie es Hoteliers, ReisebüromitarbeiterInnen bzw. eigentlich allen TouristikerInnen und GastronomInnen momentan geht. Drum bleibt mir nur, allen das Allerbeste und viel Durchhaltevermögen zu wünschen. Wir werden euch hier weiterhin berichten, was sich so rundherum tut, was ihr machen könnt und was unbedingt auf die Bucketlist sollte. Denn es wird besser. Irgendwann. Ich muss dran glauben, sonst weine ich.
Euch eine möglichst stressfreie Woche
die Frau Hilmbauer