Wanderhotel Gassner: Die Natur mit anderen Augen sehen
Neukirchen am Großvenediger/Salzburg. Normalerweise muss alles schnell gehen im Hoteliers-Alltag der Familie Gassner. Doch in Zeiten wie diesen läuft ja bekanntlich kaum irgendwas normal. Daher sieht man die ganze Family jetzt regelmäßig im Garten ihres Hotels: es werden Bäume gepflanzt, es wird umgestaltet und aufgeräumt. Im Interview schildert Sonja Gassner vom Wanderhotel Gassner ihr derzeitiges Leben zwischen Entschleunigung und Bankgesprächen.
Bereits in der dritten Generation ist die Familie Gassner Gastgeber in Neukirchen am Großvenediger, vor den Toren des Nationalparks Hohe Tauern. Ihr Wanderhotel hält sie normalerweise das ganze Jahr über voll auf Trab. Doch derzeit ist alles anders, schildert Sonja Gassner:
„Wir nehmen uns mehr Zeit mit der Familie. Wir essen alle gemeinsam, reden mehr.
Nach dem Essen wird zusammen abgewaschen und der Mittagstisch dauert anstatt den üblichen zehn Minuten jetzt schon mal eine halbe Stunde oder mehr. Ungewohnt für uns, weil sonst alles schnell gehen muss. Wir nützen auch endlich mal unsere hauseigene Infrastruktur: übernachten selber mit den Kids im neuen Baumhaus in den Baumkronen, gehen im Wellnessbereich schwimmen oder holen bei unserem Bauernhof frische Eier.“
Und wie gehen die Kids mit der neuen Situation um?
„Unser Kindergartenkind Joseph hat für den Schulanfang im Herbst die ersten Schulaufgaben bekommen und ist ganz begeistert, weil er jetzt auch eine Aufgabe hat.
Moritz mit seinen 8 Jahren und Magdalena mit ihren 15 Jahren finden das Home-Schooling nicht ganz so toll, weil sie ihre Freunde nicht sehen können. Aber die beiden Jungs wachsen gerade ein bisschen mehr zusammen, streiten weniger und spielen wieder mehr miteinander. In den letzten Tagen waren sie im Hotel unterwegs und haben alle unsere 49 Zimmer inspiziert – die haben sie so auch noch nie gesehen.“
Ihr seid ja mittendrin in einem großen Umbau. Unter anderem kommt euer neues „Gassner Baumhaus“ als Highlight dazu – ein Urlaubsnest mit knapp 150 Quadratmetern mitten in den Baumkronen. Aber auch einen Naturpool, eine Panorama-Außensauna und einen Naturspielplatz wird’s künftig geben. Das ist jetzt natürlich eine doppelte Herausforderung…
„Wir schauen, dass der Umbau weiterläuft. Es muss aber derzeit alles besonders gut koordiniert sein mit den Bauarbeitern. Es dürfen nicht zu viele Arbeiter gemeinsam auf der Baustelle sein, alle müssen den Sicherheitsabstand einhalten. Aber es muss ja trotzdem weitergehen. Natürlich müssen wir uns auch mit der Bank auseinandersetzen wegen dem großen Kredit für den Umbau. Dazu kommen noch viele andere administrative Themen: neue Stornorichtlinien, neue Corona-Vorschriften, Mails von der WKO, von der Hoteliers-Vereinigung und von der AK. Dazu Telefonate und Mails mit AMS und Steuerberater bezüglich Kurzarbeit – Formulare ausfüllen bis der Kopf raucht….“
Was gibt euch Kraft in dieser schwierigen Situation?
„Wir bekommen viele Mails von unseren Stammgästen. Die unterstützen uns wo es geht und versichern uns, nach der Krise sofort wieder zu kommen. Man ist sich wieder bewusst wo man lebt und wie wichtig die Heimat ist. Es gibt tolle Initiativen von regionalen Herstellern und Lieferanten, die jetzt alle extrem zusammen halten und ihre Sachen von Haus zu Haus liefern. Und man sieht die Natur mit neuen Augen – riecht, schmeckt und saugt die frische Frühlings-Luft nur so auf!“
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