Nun hab’ ich mich ja vor kurzem zum Ayurveda in Indien begeben. Während daheim in westlichen Gefilden bereits zauberhafte Winterromantik eingetreten ist, schwitze ich bei 32 Grad im Schatten. Hierher zu kommen, war gar nicht so leicht. Erstens konnte die Maschine von Doha nach Goa in Goa nicht landen. Zu dicht war die Nebeldecke. Unser Pilot erhielt daher die Anweisung, den nächsten Flughafen anzufliegen. Der lag etwa 90 Flugminuten südlich. Die Infos auf Englisch waren eher dürftig. Genauso, wie meine Rechenkünste. 90 Flugminuten – das müssen mindestens 700 Kilometer sein. Gut, also was tun, wenn du 700 Kilometer von deinem ursprünglichen Ziel mitten in Indien ausgesetzt wirst? Ohne Roamingpaket für Indien? Wie erfährt dein Airport Taxi davon? Das ist mindestens 8 Fahrtstunden entfernt (dachte ich. Dank indischer Straßenverhältnisse braucht man von Kochin nach Goa nämlich mehr als 18 Fahrstunden). Gibt es eine Entschädigung?
Gedanken und Energie, dich ich mir sparen hätte können. Denn kaum waren wir in Kochin gelandet, erfuhren wir vom Kapitän: No worries. The weather is better.” Wir tanken nur kurz und fliegen dann nach Goa zurück. Ich atmete auf und hoffte, dass mein Airport Taxi dann (noch/auch) wieder da sei. Statt mit 18-stündiger Verspätung kamen wir mit nur 5 Stunden Verspätung in Goa an. Genervt hat es trotzdem, aber das bringt nicht viel. Schon gar nicht in Indien. Da musst du westliche Ansichten (zum Thema Pünktlichkeit, Sauberkeit, Akkuratesse…) auf Urlaub schicken. Das kann ungemein entspannen, vorausgesetzt, du lässt dich schnell genug drauf ein. Denn als ich in der Immigration Schlange (lang – eher eine Immigration Schnecke) stand, der nächste Schock. Alle anderen Menschen hatten offiziell aussehende Visumsanträge in der Hand. Mit Stempel und Strichcode. Ich schwitzte. Nicht nur, weil es keine Klimaanlage gab. Alles, was ich hatte, war nämlich ein mittlerweile recht ranzig aussehender Ausdruck der E-Mail mit der lapidaren Feststellung: your Visa was granted. Na super. Scheinbar war da ein Anhang an der Mail, die ich übersehen hatte.
Ich überlegte einen Ausweg. Es gab im Immigration Room nämlich eine Geldwechselstube. Die hatte einen PC stehen. Und einen Drucker. Sollte mir die Einreise also verwehrt werden, könnte ich mein Roaming einschalten. Denen diese Visums-Mail mailen. Die bitten, es mir auszudrucken. Vorausgesetzt, die würden sich drauf einlassen. Ich müsste halt Datenroaming opfern und die irgendwie bezirzen… Auch die Energie hätte ich mir sparen können. Denn als ich (endlich, nach 2 Stunden) an der Reihe war, meinte der Immigration Officer relativ lapidar: “no worries”, und knallte den Stempel halt einfach auf meinen popeligen E-Mail Ausdruck. Als der Taxidriver dann tatsächlich mit meinem Namensschild vor der Tür steht, sich allerdings bitterlich beschwert, dass er so lange hätte warten müssen, kann ich nur noch ein “no worries” antworten, bevor ich mich zurücklehne und einschlafe.
Euch no worries für diese Woche,
die Frau Hilmbauer