8 Tipps für den Megamarsch…
…von einer, die Vieles erst erleben musste, bevor sie gute Ratschläge glaubte. Im Ernst. 100 Kilometer in 24 Stunden gehen – Megamarsch oder eine ähnlich anstrengende Gewalttour – ist schon hart genug. Da muss man sich nicht auch noch zusätzlich quälen. Ich war bei der ersten Ausgabe in Wien dabei und hatte dabei lange, lange Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Meine Erkenntnisse teile ich gern mit euch.
1. Nackt oder mit Wildwuchs
Das klingt jetzt vielleicht wie too much information, aber ihr werdet mir noch dankbar sein. Also. Man geht entweder komplett frisch rasiert an den Start, oder naturbelassen. Ja, wir reden hier über Intimfrisuren. Alles andere wächst sich zur Qual aus. Zur Sicherheit hilft Bepanthen – übrigens auch, wenn Schweiß und Reibung zu Irritationen anderswo am Körper führen. Gut, dass wir diesen Punkt gleich als ersten besprochen haben.
2. Training
Spontansein ist großartig. Und es gibt sicher Menschen, die ganz spontan von der Couchpotato zum Roadrunner mutieren. Der Durchschnittshomosapiens zählt nicht dazu. Laufen und vor allem viel gehen sind zur Vorbereitung ratsam. Außerdem rate ich jedem, sich schon im Vorfeld Dehnungs- und Yogaübungen anzutrainieren. Bei jeder Versorgungsstation und bei kleinen Pausen zwischendurch immer wieder stretchen. Unbedingt auch eine Nachttour einplanen.
3. Materialtest – Die richtigen Schuhe für eine Weitwanderung
Dieser Punkt ist supereasy mit Punkt 2 zu kombinieren. Bei der Nachttour werden Dinge wie Stirnlampe und Reflektoren ausprobiert, bei einem mindestens 40 Kilometer langen Marsch könnt ihr Schuhe und Rucksack testen. Jedes Gramm zuviel werdet ihr bereuen. Füße schwellen oft auch erst so ab 10 Stunden Gehzeit an, ob eure Schuhe perfekt passen, könnt ihr erst dann sagen. Und ihr merkt auch, wo eure Schwachstellen am Fuß sind – die am Tag X unbedingt vorsorglich mit medizinischem Tape abkleben. Was für Schuhe das sind, ist bei einem Marsch wie dem Megamarsch Wien egal. Hauptsache, bequem. Ich trage ja aus Prinzip bei längeren Touren, egal ob beim Laufen oder Wandern, Herrenschuhe und die eine Nummer größer als meine eigentliche Schuhgröße. Und wenn ihr in Zehenschuhen nur so dahin schwebt, euer Freund sie aber peinlich findet: Scheiß drauf.
4. Was in den Rucksack packen
Wechselsocken, Blasenpflaster, Handdesinfektion, Taschentücher, Lippenpflegestift, Powerbank, Wasser, Regenschutz (wenn der Wetterbericht demenstprechend ist, sonst sparen), Stirnlampe, ein Mars (oder Traubenzucker oder whatever euch hilft). Es gibt bei jeder Verpflegungsstation ausreichend Essen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich unterwegs sowieso keinen Hunger habe. Aber auch das findet ihr am besten im Vorfeld beim Materialtest heraus. Ich hätte mir an manchen Stellen gewünscht, so ausziehbare Wanderstöcke zu haben.
5. Kein Stress
Einer der allerwichtigsten Ratschläge: Hört auf euren Körper und geht euer Tempo. Es ist egal, ob euch jeder überholt. Es ist kein Rennen. Es gibt keine Platzierung. Der Weg – der ganze Weg – ist das Ziel. Locker, unverkrampft dahinspazieren, stehen bleiben und Fotos machen, die Reise genießen. Vor dem Marsch und nach dem Marsch nix vorhaben. Höchstens eine Massage am Montag danach! Und den Spaß dabei nicht verlieren. Es ist keine Operation am offenen Herzen. Der Mensch ist dazu gemacht, weite Strecken zu gehen. Pro-Tipp: Wenn die Muskeln komplett irre werden, dann hilft laufen. Klingt komisch, ist aber so! Beim Laufen beansprucht ihr andere Muskeln als beim Gehen. Immer wieder eine kleine Joggingeinheit einzulegen, hilft auch im Gehirn – denn dann geht gleich ein ordentliches Stück mehr weiter.
6. Kenne die Strecke & hab einen Plan B
Es gibt immer wieder Streckenabschnitte, die mit dem Auto schwer erreichbar sind. In Wien war zusätzlich zwischen Auhof und Kilometer 40 kaum Handyempfang. Es ist gut, wenn man diese Dinge im Voraus weiß. Und wenn jemand sich bereit erklärt, Bereitschaftsdienst fürs Abholen zu schieben. Schließlich kann es überall auf der Strecke passieren, dass der Körper streikt. Und wenn dann nicht zufällig der Nachtbus vorbei fährt, steht man schön blöd da.
7. GPS Daten
Und nicht immer kommt ein Mitwanderer vorbei, den man um Hilfe bitten kann, wenn man nicht mehr weiter weiß. Die GPS Daten der Strecke werden vor jedem Megamarsch zum Download bereitgestellt. Lad’ dir die entsprechenden Apps herunter und mach dich mit der Handhabung vertraut. Und sieh dir an, wieviel Akku die App verbraucht und ob du evtl. nicht lieber eine Sportuhr mit GPS Funktion verwenden willst (oder eine zusätzliche Powerbank einpacken musst).
8. Nicht hinsetzen
An Verpflegungsstationen und zwischendurch am besten nicht hinsetzen. Sobald die Muskeln mal ausgekühlt sind, ist das Weitergehen eine Tortur. Lieber ganz sachte Dehnübungen machen, im Stehen etwas essen, sehr langsam auf und ab gehen. Hilft zumindest mir ganz gut.
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